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8888 vörsenblatt f. b. Dtjchn. vuchhaudei. Redaktioneller Teil. 149. 27. Juni 1924. Der Geschäftsanteil wird aus 390 Gold mark festgesetzt — 1 Gold- mark ^ r"/»-.. u.S. A.-Dollar umgercchnet zum Berliner Kurs am Zahlungseiugangstage —. Seine Einzahlung erfolgt, wenn nicht sofort nach erfolgter Aufnahme ganz, mit 109 Goldmark sofort nach erfolgter Aufnahme und mit je 50 Goldmark je ein Vierteljahr nach der ordnungsgemäß erfolgten vorherigen Einzahlung. (Die aus der Umrechnung nötigen Zuzahlungen sind in der gleichen Weise zu leisten: als spätester Einzahlungstag für die erste Rate gilt der 1. Juni 1921.) Das Eintrittsgeld ist auf 59 Goldmark festgesetzt worden. Die Haftsumme für jeden erworbenen Anteil beträgt 399 Gold mark. Sämtliche Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt, und die Versamm lung sprach dem Vorstand der Gcuossenschast besondere Anerkennung und Dank aus. Dem durch feinen Fortzug von Leipzig ausgcschiedenen Aufsichtsratsmitglied Herrn Kommerzienrat Arthur Seemann wid mete man warme Worte des Tankes für die der Genossenschaft ge leisteten Dienste. Die turnusmäßig ausscheiden-den AufsichtsratSmil- glieöer Herren Hofrüte Richard Linn e m ann und 1)r. A rthu r Meiner wurden einstimmig wiedcrgewählt. Ter Verlauf der Generalversammlung zeigte in allen Punkten völlige Übereinstimmung mit den von der Verwaltung eingebrachten Vorschlägen und Vorlagen und die Genugtuung über den gesunden Stand des Unternehmens, das über die schweren Zeiten der Inflation usw. gut hinweggekommen ist. Italienische Bngra 1925. — Wie uns soeben aus Florenz mitge- tcilt wird, wurde in einer der letzten Sitzungen der dortigen Handels kammer, der u. a. auch der bekannte Verlagsbuchhündler E. Bempo - r a d beiwohnte, beschlossen, die zweite italienische Buchaus- stellung vom 1. April bis 31. Mai 1925 wieder in Florenz abzu halten. Die Stadtverwaltung stellt hierfür das ziemlich geräumige Ausstellungsgcbäude hinter der Piazza Cavour zur Verfügung und wird nötigenfalls noch Pavillons aufbauen lassen. Ministerpräsident Exz. Benito Mussolini hat auf die Ein ladung des Bürgermeisters den Ehrenvorsitz der Ausstellung zu über nehmen, zustimmend geantwortet. Buchhändlerisches aus Frankreich. — Einerseits zieht der fran zösische Verlag großen Nutzen aus dem Tiefstand des Frauken; seine Ausfuhrfähigkeit, die gerade zur Zeit des Tiefstandes der deutschen Mark auf dem Weltmarkt geringer war, ist bedeutend gestiegen; da gegen klagt der französische Sortimenter sehr über das Nachlassen des Geschäfts, und eine französische Zeitschrift versteigt sich zu dem Klage ruf: Das Ende des Buchhandels; es handelt sich wohl mehr um den Pariser Buchhandel. Da wird ein großer Boulevard durchbrochen, es verschwinden zwei alteingeführte Buchläden, und die Vertriebenen sind nicht in der Lage, neue Läden zu mieten. Ein dritter in der Nähe befindlicher Buchladen könnte den abgclaufenen Mietvertrag nicht er neuern, fünf oder sechs andere Buchhandlungen würden aus ähnlichen Gründen aus den großen Verkchrsstraßen verschwinden. Die nieder ländische Buchzeitschrift, die aus jenem Aufsatz einen Teil wiedcrgibt, knüpft daran die Bemerkung, daß man den Pessimismus des Verfassers nicht ganz zu teilen brauche, aber auf die Niederlande angewandt, fragt er: »Können die Buchhandlungen sich in den großen Verkchrsstraßen halten?« Wir in Deutschland haben ja nun wohl noch schwerere Zeiten durchgcmacht als jetzt die Franzosen, in geringerer Weise die Holländer und in weiterem Sinne alle Kulturländer. Unsere Buch handlungen haben tapfer durchgehalten; die Frage des Durchhaltens in den großen Geschäftsstraßen kann in allen Kulturländern brennend werden. Es gibt nach andere Geschäftszweige, die nicht in den Ge schäftsstraßen gedeihen und doch an anderen.Stellen gute Geschäfte machen. Je »ckl-ukker«, um hierbei dies eigenartige niederländische Wort für »lebhaft« zu gebrauchen, eine Geschäftsstraße wird, je wtnigcr Zeit haben die sie Durcheilenden, sich durch längeren Aufenthalt vor einem Bnchfenster anrcizen zu lassen, im Vorbeigehen ein Buch zu er stehen, und wenn in solchen Straßen gar kein Buchladcn mehr vor handen ist, so werden vielleicht die Bücherkäufer die Quelle ihrer Lust und Belehrung auch in Nebenstraßen finden. —r. Rundfunk. — Am 1. Juli, abends 7 Uhr 39 Min., spricht Herr Buchhändler Leopold Hage mann in Leipzig durch den Rund funksender des Leipziger Meßamts über Spanien, Land und Leute. Es seien besonders Buchhändler außerhalb Leipzigs auf diesen Vortrag aufmerksam gemacht, damit sie die Vortragsweise des Herrn Hagemaun kennen lernen und dann evtl, mit ihm wegen zu haltender Vorträge in Verbindung treten können. Verwechselungen vermeiden! — Die Firma Alfieri LLacroix in M aila n d, Via lUantegna llo. 6, legt Wert daraus, zu erklären, daß sie mit der im Bbl. Nr. 123 erwähnten- in Konkurs geratenen Firma Alfieri L Lacroix in Nom, 0or8o Vittorio kmanuvls 187, nicht identisch ist, und sic bittet, Verwechselungen zu vermeide n. ^Geschästsaufsicht. — Die Mitteilung im Börsenblatt vom 20. Juni, daß die Firma A. Schumann's Verlag in Leipzig unter Geschäftsaufsicht gestellt sei, trifft nicht zu. Das Amtsgericht Leipzig hat auf Anfrage die Auskunft gegeben, daß A. Schumann's Verlag in Leipzig sich n i ch t unter Geschäftsaufsicht befindet. Der Deutsche Sprachverein hielt in Leipzig im Stadtverordneten saal am 21. Juni eine außerordentliche Hauptversammlung ab, zu der zahlreiche Vertreter der Zweigvereine aus allen Teilen Deutsch lands, Österreichs und Böhmens erschienen waren. Im Vorraum hatte ein Buchhändler einen Stand errichtet. Leider hatte er nur die Bücher eines einzigen deutschkundlichen Verlags, der sich in letzter Zeit stark vergrößert hat, ausgclegt, das war natürlich im Sortimen tersinne ein Fehler, und für die lange Zeit des Ausharrens von vor mittags 10 bis abends 8 Uhr hätte der unternehmende Buchhändler bei größerer Auswahl ein lohnenderes Geschäft gemacht, während so eben nur der Verleger in sachkundigen Kreisen bekannter wurde. Es wird immer wieder betont, daß es unbedingt notig ist, daß der deutsche Buchhändler aus seiner Zurückhaltung heraustritt und wie der -amerikanische F-achgcnosse jede Gelegenheit einer Zusammenkunft von irgendeiner gewissen Menge Menschen in geschlossenen Räumen be nutzen soll, um buchivcrbcnd aufzutreten. Wenn es das eine Mal nicht lohnt, so wird der zweite Versuch schon besser sein, denn es mangelt noch vielfach an Erfahrungen, wie der Aufbau, wie der Raum usw. beschaffen sein müssen, um bei solchen Gelegenheiten wirksam austreten zu können. Es mag unbedeutend erscheinen, dies hier zu erwähnen, aber die Bedeutung muß eben viel weiter gefaßt werden. Der Buch händler, der nun einmal wollend oder nichtwollend ein Kaufmann ist, muß sich auch um die seelische Einstellung seiner etwaigen Käufer kümmern, und er imiß bedenken, daß jeder halbwegs gebildete Deutsche auf der Reise leichter ein Buch kauft, als daheim. Gerade bei einer solchen Versammlung, bei der die meisten Teilnehmer von auswärts, oft aus kleinen Qrten sind, kann man damit rechnen, daß jeder, richtig angefaßt, ein Buch mit nach Hause bringt. Man findet sich in ge hobener Stimmung, rechnet auf der Reise nicht so mit den Pfennigen und kauft vielleicht ein Buch, an dem man im heimischen Buchladen bisher ungerührt vorbcigcgangcn ist. Gelegenheit macht Diebe — und Bücherkäuser, und der deutsche Buchhändler ergreife, bei seinen amerikanischen Kollegen in die Lehre gehend, solche Gelegenheiten in seinem Ort beim Schopfe. Schreiber dieses, der sich noch nicht wieder an das vonkriegsmäßige Kaufen von Büchern gewöhnen konnte, hätte als Versammlungsteilnehmer sehr gerne ein Buch gekauft, wenn eben der einzige anwesende Verlag eins gehabt hätte, das ihn besonders gereizt hätte. Es war zufällig nicht der Fall; bei größerer Auswahl hätte auch er den Saal nicht ohne ein Buch unter dem Arm verlassen. Ein Teil unserer Forderung ist ja schon durch Veranstaltungen des Werbeamts erfüllt, indem Buchhändler an kleineren und größeren Orten eigene Kulturabende abhalten sollen, um für das Buch uud sich zu werben, aber es sollte auch bei anderen Gelegenheiten geschehen, denn das ist unter Umständen leichter und weniger wagemutig, als selbst den ganzen Erfolg oder Mißerfolg eines Abends auf sich nehmen zu müssen. Sch. Mctallmarktbcricht der Deutschen Mctallhandel-A.-G., Berlin- Obcrschönewcide, vom 25. Juni 1924. — Gegenüber der übrigen In dustrie, die infolge der Kreditkrise vollkommen lahmgelegt ist und teil weise aus diesem Grunde bereits die Konsequenzen hat ziehen müssen, indem Arbeitseinschränkungcn und Betriebsstillegungen erfolgten, er freut sich die graphische Branche nach wie vor einer ziemlich lebhaften Geschäftstätigkeit. Auch diese hat jedoch erheblich unter der allge meinen Finanzlage zu leiden. — Gerade in der graphischen Branche ist ja im Frieden in erheblichem Maße mit Handelswechseln gearbeitet worden, uud sie wird daher von den Schwierigkeiten, die einer Diskon tierung im Augenblick entgcgenstehen, besonders hart betroffen. Der Konsum hat sich daher — ähnlich wie in den schlimmsten Inflations zeiten — fast vollkommen von Material entblößt und lebt von der Hand in den Mund. Diese Tatsache läßt darauf schließen, daß das Geschäft am Metallmarkt sich in dem Augenblick, wo die derzeitige Krise Überwunden ist, wieder erheblich beleben wird. Die Abschlüsse, durch die verschiedentlich Material aus zweiter Hand an den Konsum gelangte, erfolgten daher vielfach unter den regulären Notierungen.