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8992 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 179, 5. August 1909. 6. Außerordentliche Mit glieder (Nichtmitglieder des Börfen- Vereins). 1. Herr H. Belsen-Teterow, 2. Frau Martha Borgwardt- Ribnitz, 3. Herr Fritz Brockmann-Malchin, 4. „ D.Hempel-Schönbergi.M., 6. Frau Mathilde Hothan- Malchin, 6. Herr A. Julich-Rostock, 7. Herr R. Kleint-Lübz, 8. „ Edm. Mattig-Dömitz, 9. „ W. Meinert-Lübtheen, 10. „ A. Noth-Sternberg i. M., 12. „ vr. P. Nichter-Boizen- bürg, 13. Fräulein Frieda Richter- Friedland, 14. HerrH. Scheuermann-Grabow i. M., 15. „ G. Voß-Dargun. Hansabund und Buchhandel. <Vg>. Nr, 1S8, ISO, ISS, 172, 173, 174, 178 d, Bl > X, Es kann gewiß nichts schaden, wenn Männer der ver schiedenen politischen Richtungen sich zu dem Thema äußern, wie dies nunmehr schon in verschiedenen Artikeln zum Aus druck gekommen ist. Ohne dazu Stellung nehmen zu wollen, was der Börsenverein tun soll, — denn der Vorstand wird nach reif licher Überlegung selber schon das Rechte finden und tun —, möchte ich hier nur einige Äußerungen des Geheimrats vr. Rießer wiedergeben, die auch mich bestimmt haben, dem Hansabund beizutrcten. Auch ich stand ihm bis dahin abwartend gegenüber, da meine politische Neigung mehr nach rechts als nach links ging. Empört ohnehin von der Art der Steuermacherei im Reichstage, wollte ich doch abwarten, was aus dem Hansabund werden und wie er sich betätigen würde. Die folgenden Worte des vr, Rießer aber haben mich veranlaßt, nicht länger zu schwanken. Es bleibt ja jedem Mitglied des Hansabundes unbenommen, wenn die einzuschlagende Richtung ihm nicht zusagt, wieder aus zutreten, »Jeder gute Deutsche pflegt sich ein bis in alle Einzelheiten ausgearbeitetes wirtschaftliches und politisches Programm auszustellen und verlangt nun von jeder neuen Vereinigung, in die er cinlreten soll, daß ihr Programm bis auf den Punkt auf dem i seinem Spczialprogramm entspreche. Da dies naturgemäß nicht möglich ist, so lehnt er häufig entweder den Beitritt ab oder erklärt, vorläufig einmal -abwarten» zu wollen, ohne zu bedenken, daß, wenn jeder abwarten wollte, die neue Vereini gung, hier also der Hansa-Bund, nie die Macht er langen würde, deren besonders dieser Bund bedarf, um die Ziele erreichen zu können, welche im Grunde auch dem Abwartenden am Herzen liegen. »Große Aufgaben verlangen großdenkende Menschen, die ihren Blick ausschließlich auf das allen gemeinsame hohe Ziel richten und nicht vergessen, daß jeder wirkliche Fortschritt in der Welt nicht von den Zweiflern und Kritikern, sondern von jenen viel bespöttelten Idealisten ausgegangen ist, die unseres Volkes bestes Erb teil hüten. »Was den Hansa-Bund vor allem zusammengcführt hat, ist der Kampf gegen eine einseitige demagogisch agrarische Richtung, welche bewußt die Lasten und Rechte im Staate ungleich verteilen will, und der Kampf um die Durchführung des weiteren Zieles, dem erwerbstätigen deutschen Bürgertum eine seiner wirtschaftlichen Bedeutung entsprechende Stellung in der Gesetzgebung, Verwaltung und Leitung des Staates zu verschaffen. »Dem Hansa-Bund liegt, wie dies im ß 1 seiner Satzungen mit klaren Worten und bewußt zum Ausdruck gebracht ist, ausschließlich die Vertretung der gemeinsamen Interessen von Deutschlands Gewerbe, Handel und In dustrie ob, und er hat diese gemeinsamen Interessen gegen alle Angriffe und Schädigungen zu schützen.» Stettin, Otto Carius. Das Recht des Autors, erläutert an Bei- spielen aus der Rechtspraris von Friedrich Huth, Herausgeber der Zeitschrift »Geistiges Eigentum«. Mit einem Anhänge, enthaltend das Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst und über das Verlagsrecht, sowie das Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie. Verlag »Geistiges Eigentum«. Eharlottenburg 4. (80, VI, 316 S.) Preis geh. 3 geb. 4 Der als Herausgeber der Zeitschrift »Geistiges Eigentum« bekannte, mit dem Urheberrecht wohlvertraute Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, an Beispielen die er der Rechtspraxis ent lehnt hat, die rechtlichen Beziehungen der Schriftsteller, Journa listen, Illustratoren, Tonsetzer usw. zu ihren Verlegern, der Zeitungen zu ihren Mitarbeitern, sowie der Bühnenschriftsteller zu den Bühnenleitern zu erläutern. Das Blich ist von hervor ragend praktischem Werte, da die Urteile, namentlich die Ent scheidungen der Berufungsgerichte und des Reichsgerichts, im Wortlaut wiedergegeben sind. Die an die Urteile sich anschließen den Erläuterungen sind klar und gemeinverständlich. Der Anhang bringt ein ausführliches Sachregister und die Gesetze, betreffend das literarische Urheberrecht, das Verlagsrecht und das Kunst schutzgesetz, auf die die mitgeteilten Urteile am häufigsten ver weisen. Das Buch dürfte in den genannten Kreisen eine recht beifällige Aufnahme finden, ist aber auch sehr geeignet, Richter und Anwälte, die mit der Rechtslage im Preß- und Verlagswesen noch wenig vertraut sind, gut zu unterrichten. Kleine Mitteilungen. Eine amerikanische Ltimme gegen den neuen Zoll aus Ansichtskarten. — Im jüngsten Heft der New Yorker »^^on« wendet sich ein Mitarbeiter dieser Zeitschrift in sehr scharfem Tone gegen den Beschluß des Senats, der Ansichtskarten aus ländischen Ursprungs mit einem Zuschlagszoll von etwa 326 Pro zent belasten wird. Der Verfasser sieht in diesem Beschlüsse das beschämende Eingeständnis, daß das amerikanische Gewerbe seinen deutschen Berufsgenossen nicht gewachsen ist, und daß es darum auch unter den günstigsten Bedingungen den Wettbewerb mit den deutschen Erzeugnissen, um die es sich bei der ganzen Maß regel natürlich ausschließlich handelt, nicht aufnehmen kann. Das Blatt zählt alle die Bedingungen auf, die beim Wettbewerb in Ansichtskarten die amerikanischen Erzeuger begünstigen und ihnen bei gleicher Tüchtigkeit den Sieg über die deutschen Mitbewerber bringen müßten, und faßt seine Ansicht schließlich in folgenden Darlegungen zusammen: »Wir unsererseits sehen nicht, wie gesund empfindende Amerikaner mit einem gebührenden Teil Stolz auf ihre Nation ohne Scham auf dieses Tarifeingeständnis blicken können, daß wir im Nennen hoffnungslos zurückgeblieben sind. Wir rühmen uns, daß wir ein mit unvergleichlichen natürlichen Hilfsquellen ausgestattetes Land bewohnen; wir sind stolz auf die rasche Erfindergabe und die Fortgeschrittenheit unseres Volkes; wir erheben unsere geschäftliche Begabung in den Himmel. Und doch kann keine einzige Frage des internationalen Wettbewerbs in Industrie, .Handel oder Schiffbau aufgeworfen werden, ohne daß wir entsetzte Schreie über unsere Unfähigkeit, gleichen Schritt zu halten, ausstoßen. Das ist bei uns so sehr zur eingewurzelten Gewohnheit geworden, daß wir gar nicht mehr sehen, wie feige und schmachvoll es ist. Dazu beruht es auf einem offenbaren Irrtum. Es ist gar nicht wahr, daß die Amerikaner so unfähig sind, wie unsere Tarifmacher glauben machen wollen. Bei günstiger Gelegenheit können wir auf den Weltmarkt hinaustreten und unfern Platz behaupten. Das Staatsdepartement hat gerade einen Einspruch bei der Ne gierung von Kuba eingereicht, weil die amerikanischen Produ zenten bei einigen jüngst erfolgten Bestellungen nicht zum Wett bewerb mit ausländischen Waffen- und Munitionserzeugern ein geladen worden sind. Aber die guten Kubaner könnten ganz gut antworten, daß sie nie geglaubt hätten, daß die Amerikaner