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210, s. September^1S12. Nichtamtlicher Teil. Mrl-nil-ttd Dtschn vuchhande!. 1088g nicht länger vermeiden lassen, da der Verbandsvorstand sonst nicht in der Lage ist, die sehr bewährten Herbstvcrsammlungen des Verbandes der Kreis- nnd Ortsverciue sortznsctzcn. Ein dahingehender Antrag Ihres Vorstandes unterliegt nachher Ihrer Beschlußfassung. Ebenso wird unser Schatzmeister über die einzelnen Positionen des Vermögens-Abschlusses und des Voranschlages für 1912—13 noch berichten. Wir sehen davon ab, Ihnen die Tätigkeit des Vorstandes durch ziffernmäßige Angaben der Ein- und Ausgänge zu ver anschaulichen, es genügt Wohl, Ihnen zu berichten, daß die Arbeitslast nicht gering war. Eine besondere Tätigkeit er forderte die Prüfung der Ausuahmeanträge, aber wir unter ziehen uns dieser Arbeit gern, weil wir dadurch die Gewähr haben, daß die Grenze zwischen Buchhändler und Wieder verkäufe! nicht durchbrochen wird. Die Zahl der adgelehnten Firmen war erheblich größer, als die der anerkannten. Be treffs der Aufnahmeberechtigung Weichen die Ansichten man cher Leipziger Kollegen noch immer sehr ab von denen des übrigen Buchhandels. So ergab die letzte Prüfung einer von Leipzig aus als Buchhandlung empfohlenen Firma, daß im Schaufenster an Büchern nur 7 Hefte Enßlin und 4 Hefte Hillger lagen, und in dem geräumigen Laden in der äußersten Ecke ein schmales Bort mit zirka 30 Schulbüchern stand. Wir lehnten selbstredend diese Anmeldung ab. Hoffentlich gelingt es bald, auch die Grosso- und Kommissionsbuchhändler zur Einhaltung der vom Börsenverein festgesetzten Aufnahme- Grundsätze zu bewegen. Mit der Bezeichnung »Buchhändler« wird noch immer viel Mißbrauch getrieben, nicht zum Vorteil des berufsmäßigen Buchhandels. So forderte u. a. ein Ein gesandt in dem Organ des Zentralvereins Deutscher Buch- und Zcitschriften-Häudlcr die Kolportagehändlcr auf, in den Adreßbüchern sich als »Buch- und Zeitschriften-Händler« auf führen zu lassen! Es ist nur gut, daß damit das Heer der Kolporteure für das Adreßbuch des deutschen Buchhandels noch keineswegs in Frage kommt. Zwischen einer Kolportage buchhandlung und einzelnen Kolporteuren sollte doch ein Unterschied gemacht werden! Den 5 Vertrauensmännern, welche wir, einem vorjähri gen Beschlüsse entsprechend, aus dem Kreise der Mitglieder ge wählt haben, sagen wir an dieser Stelle besten Dank für die uns geleistete Hilfe. Am I. April 1912 konnte Herr R. L. Prager-Berlin, der Vorsitzende des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine, auf eine SOjährige buchhändlerische Tätigkeit zurückblicken. Wir haben nicht verfehlt, dem verehrten Kollegen unsere aufrichtig sten Glückwünsche zu seinem Jubeltage zu senden, und sprechen auch an dieser Stelle die Hoffnung aus, daß dem Buchhandel sein treuer Freund Prager noch lange erhalten bleiben möge. Preisunterbietungen, namentlich seitens einzelner Papier geschäfte, hatten wir leider mehrfach zu verfolgen, auch mußten wir wiederholt einschreiten gegen das Warenhaus Tietz wegen nicht statthafter Ankündigungen. Bei einer Verlags- Handlung unseres Verbandes wurden wir vorstellig wegen öffentlicher Vorzugsangebote an Vereinsmitglieder unter Aus schluß des Buchhandels und wegen ungekürzter Rabatt angebote an Papierhändlcr usw. In allen Fällen wurde uns versprochen, daß derartige Verfehlungen sich nicht wiederholen sollten. Leider erfuhren wir später, daß bei einer Magistratslieferung in einer Olden burger Stadt, die Ortsgeschäfte bei einem Objekt von zirka 500—800 von einem auswärtigen Buchhändler um 100 Mark unterboten wurden, während die übrigen Geschäfte die Preise innehielten. Wir hoffen diesen Schleuderer noch zu ermitteln. Den unter Punkt 8 unserer heutigen Tagesordnung ge stellten Antrag des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins empfehlen wir Ihnen zur einstimmigen Annahme. Zur Er- Börsenblatt slir den Deutschen Buchhandel. 79 Jahrgang. Haltung des Buchhandels ist es dringend geboten, die Grenzen den Wiederverkäufern gegenüber allseitig straffer zu ziehen, und in diesem Bestreben sollten namentlich alle Geschäfte eines Orts, gleichviel welchen Vereins, den gleichen Strang ziehen. Die Berichte über die Herbstversammlung in Eisenach am 23. und 24. September 1911, über die von dem 1. Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Kommerzienrat Siegismund, cin- berufene Versammlung der Vorsitzenden der Kreis- und Orts vereine am 4. November und über die Sitzung der Kommission für die neuen Barsortiments-Bedingungen am 29. November sind allen Kollegen in eingehender Weise durch das Börsen blatt zur Kenntnis gebracht worden. Ihr Vorsitzender nahm an allen 3 Versammlungen teil und außerdem unser 1. Schrift führer, Herr Theod. Weitbrecht, an der Versammlung in Eisenach. Alle drei Versammlungen haben von neuem ge zeigt, welchen großen Wert die Pflege guter kollegialischer Beziehungen und der persönliche Austausch von Erfahrungen und Meinungen haben. Durch die neuen Barsortiments-Be dingungen wurde der immer mehr um sich greifenden Willkür eine Schranke gesetzt, die beiden Teilen nur Nutzen bringen kann. Hoffentlich sind die Barsortimenter nun auch einsichtig genug, daß sie nichts anfassen, was den Interessen ihrer Kun den im regulären Buchhandel zu nahe tritt, insbesondere gilt dies aus dem Gebiete der Wiederverkäufer und der Export frage. Die in der Versammlung am 4. Novbr. 1911 von dem 2. Schriftführer des Börsenvereins, Herrn Max Kretschmann, empfohlene Gründung von Ortsvereinen ist auch für unseren Verband sehr beachtenswert. Ortsvereine besitzen wir außer dem H.-A. B.-V. in Bremen, Kiel nnd Lübeck. Die in Olden burg gemachten Versuche blieben leider erfolglos. In den Orten Flensburg, Schleswig, Harburg, Neumünster könne» die Kollegen nur gewinnen, wenn sie zusammenhallen. Ge meinsame Bezüge von Schulbüchern, Zeitschriften, Partien, gegenseitiges Aushelsen in dringenden Fällen, Bekämpfung der Schmutz- und Schundliteratur und vor allem enger Zu sammenschluß gegen Wiederverkäufer oder sonstige den Buch handel schädigende Elemente sind Vorteile, die Wohl mit zunehmen sind und die es jedem wünschenswert machen sollten, mit seinen Kollegen gemeinsame Interessen zu Pflegen. Die bei der letzten Hauptversammlung des Bör senvereins genehmigten neuen Bestimmungen für das Börsenblatt darf man als einen entschiedenen Fort schritt im Interesse des Buchhandels begrüßen. Mit Beginn des nächsten Jahres wird der Mitgliedsbcitrag des Börsenvercins «kl 25.— jährlich betragen, und jedem Mit glieds wird fortan durch Postllberweisung das Börsenblatt kostenlos zugcstellt. Auch die Anordnung der Anzeigen nach einem vicrspaltigen Satzspiegel wird für die Folge ermög lichen, daß die zusammengehörigen Anzeigen beieinander blei ben, und daß nicht, wie bisher bei der dreispaltigen Einteilung, die größeren Inserate die kleineren verdrängen. Die Überweisung des Börsenblattes an die Bezieher hat bereits Mitte dieses Jahres begonnen, soweit nicht die bis herige Versendung per Kreuzband beibehalten wurde. Leider hat sich hcrausgestellt, daß z. B. in Hamburg die per Kreuz band versandten Exemplare am Abend des Ausgabetages zur Ablieferung gelangten, während die Postllberweisungs-Exem- plare erst am anderen Morgen eintrafen. Auf eine diesbezüg liche Reklamation seitens des Hamburger Postamtes wurde von dem Leipziger Postamte mttgeteilt, daß die Schlußpost für aufzulicfernde nicht politische Zeitungen in Leipzig bereits um 3 Uhr nachmittags eintritt. Bo» diesem Zeitpunkte ab be ginnt die Verpackung und Absendung. Eine Änderung hierin kann zu gunsten des Börsenblatts nicht vorgenommen werden; dem Wunsche des Beziehers ist nur zu entsprechen, wenn der Verlag die Selbstverpackung vornimmt. — Anläßlich der Fest-