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660 Nichtamtlicher Theil. 43, 21. Februar. werden. Außerdem ist auch ein galvanoplastisches Atelier vorhan den. Daß mit der wahrhaft großartigen Massenproduction auch die intensiven Leistungen des Geschäftes gleichen Schritt gehalten haben, bedarf kaum der Erwähnung; ist doch die äußere Ausdehnung und Vergrößerung des Geschäfts nur durch die innere Vollendung der Production ermöglicht worden, und schon die Thatsache, daß der Be sitzer auf allen von ihm beschickten Industrie-Ausstellungen rühmliche Auszeichnungen erhalten hat, zeigt, in wie hohem Grade dieselbe all seitig anerkannt wird." Miscellen. Berlin, 19. Febr. Soeben constituirte sich dahier mit fünf Millionen Grundcapital die Deutsche Buchhändlcrbank mit dem Zweck: Centralisation des Berliner und Leipziger Kommissions geschäftes, Befriedigung der Creditverhältnisse des deutschen Buch handels und Anbahnung der nöthigen Reformen. Unter den Grün dern befinden sich angesehene Volkswirthc, Schriftsteller, Bankfirme», Buchhandelsfirmcn, wie Gustav Hempel, A. AsherLCo., Wicgandt L Hempel, W. Moeser in Berlin, Joh. Fr. Hartknoch, Fr. Luckhardt in Leipzig, C. Rümpler in Hannover u. a. Zu Dircctoren erwählte man die Herren W. French (Joh. Fr. Hartknoch) und Fr. Luckhardt, und zum Banguier der Gesellschaft die Berliner Bank. Leipzig, 14. Febr. Unsere Stadt steht auf dem Punkte, die Zahl ihrer öffentlichen Bibliotheken um eine, nämlich die derCome - nius-Stiftung vermehrt zu sehen. Binnen Monatsfrist ist der Grundstock derselben zu Stande gekommen. Unterm 12. vor. Mts. erließ das Comenius-Comite einen „Aufruf an alle liberalen Män ner und Frauen deutscher und fremder Zunge", und schon heute ist der Anfang zu einem Bücherschah beisammen, der dem Zwecke entspricht, „das Material zum Weiterbau der pädagogischen Wissenschaft möglichst vollständig, übersichtlich geordnet und bequem andieHand zu liefern". — Seitens des Buchhandels, und zwar sowohl innerhalb des Reichs, als auch im Auslande erfreut sich das universelle Unternehmen großer Theilnahme und werkthätiger Unterstützung. Um die auswärtigen Gcschenkgeber zuerst zu nennen, sind es Schultheß in Zürich, die Ver- lagserpedition des .MaUro xopulairo" in Brüssel und ein Haus in Prag, welche Sendungen gemacht haben. Buchhandlungen in Cassel, Gotha, Magdeburg, Hamburg (Verlag des „Hamburger Schulblattcs"), Braunfchweig (Expedition des „Pädagogischen Literaturblatts"), Berlin (Franz Wahlen, A. Duncker's Buchver lag), namentlich aber in Leipzig, zeichneten sich durch umfängliche und wcrthvolle Beiträge aus. Von den Leipziger Verlegern lieferten die Herren Heinrich Matthes (23 Bände), Theodor Thomas, Ar- uoldischc Buchhandlung (37 Bände) und I. I. Weber ganz nam hafte Gaben ein, insonderheit die letztgenannte Firma, welche nicht weniger denn 119 Bände, darunter die kostbarsten Werke ihres Verlags spendete und sich damit vor allen den Dank der Lehrerwelt verdient hat. Nock ein Wunsch zum Jllustr. Weihnachts-Katalog. — Die Monita des Hamburg-Altonacr Vereins über den Wust- mann'schen Katalog veranlassen mich zu einigen Bemerkungen, die zwar gleich nach Erscheinen desselben entstanden, aber mit anderen Papieren zurückgelegt wurden, weil sie nicht der Oeffentlichkeit über geben, sondern den Herausgebern zur Messe gelegentlich persönlich gemacht werden sollten. Wie nun dort das Interesse des „bücher kundigen Käufers" gewahrt ist, so möge hier der Standpunkt des praktischen Sortimenters vertreten sein. — Wenn für diesen jemals Zeit Geld ist, so ist dies zur Weihnachtszeit der Fall. Die Arbeiten drängen und von den Käufern wollen oft mehrere zu glei cher Zeit rasch befriedigt sein. Ein Verzeichnis;, welches wie das in Rede stehende in der einschlägigen Literatur den ersten Rang ein nehmen soll, wird mit großer Auswahl der Aristokratie und reichen Leuten zugesandt und auf Grundlage desselben formuliren diese oft mit unklaren Titclangaben ihre Wünsche. Nun sind aber Bücher darin angezcigt, die vor 30 und 40 Jahren erschienen und die deshalb bald diesem bald jenem nicht bekannt sind, und nicht iinmcr hat man die nöthige Zeit, lange in den Hauptkatalogen nachzuschlagen. Dann wird flugs an Stelle des Gewünschten etwas Anderes em pfohlen und meist gekauft. Es ist daher nöthig, daß künftig dem Kataloge ein alphabetisches Register angefügt werde, welches durch Angabe der Seitenzahlen ans die Specialtitel hinweist. Es liegt das im Interesse der Verleger, denn diese geben ihr Geld aus für Inserate, damit die eigenen Bücher verkauft werden. Man vergleiche nur die praktischen Brandstetter'schcn und Spamer'sckcn Kataloge, sowie so viele lehrreiche englischer und französischer Firmen und das Mangelhafte wird sofort bemerkt werden. Möchten doch diese Zeilen nicht vergebens geschrieben sein, denn der Gedanke war ein sehr glücklicher, der das Dürr-Seemann-Grote'sche Unternehmen ins Leben rief. Prag, 17. Februar 1872. Carl Bärmann. Vom 1—3. April findet in Breslau eine Ausstellung von Lehrmitteln statt, die sich bei der auf diese Tage fallenden allgemeinen Schlesischen Lehrerconfcrcnz eines bedeutenden Besuches zu erfreuen haben wird. Zur Ausstellung gelangen u. a. Bücher,. Atlanten, Anschauungsmittel und Musikalien. Verleger, welche diese Gelegenheit zur Bekanntmachung ihrer neueren Werke benützen wollen, werden auf das bezügliche Inserat in der vorliegenden Nummer des Börsenblattes aufmerksam gemacht. Welt-Postcongrcß. — In den nächsten Monaten dürfte die Abhaltung eines bereits von dem früheren norddeutschen General- Postamt angeregten Welt-Postcongresses zu erwarten sein. Die Punkte, welche hierbei zunächst in Betracht kommen, lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 1. Das einheitliche Verkehrsgebiet würde Europa mit Russisch-Asien, die asiatische Türkei, Aegypten, Algier, die spanischen Besitzungen in Nordafrika, Canarien und Madeira, die Vereinigten Staaten, Canada, Grönland und die sonstigen brittischcn Besitzungen in Nordamerika umfassen. 2. Das Briefporto beträgt innerhalb dieser Bezirke frankirt 20 Centimes, unfrankirt 40 Centimes. Kommt eine weitere Seebeförderung als 300 Knoten in Betracht, so kann ein Secporto von 20 Centimes zugeschlagcn werden. Es bestehen nur 2 Gcwichtscalen, einfach bis 15 Gramm, und darüber doppelt. 3. Zeitungen, Drucksachen, Waarenproben u. s. w. kosten 10 Centimes für 40 Gramm. 4. Recommandirtc Briefe sind überall zulässig, und zahlen außer dem Porto eine Gebühr von 20 Centimes. 5. Zur Frankirung kann der Absender sich der Marken des Ursprungslandes bedienen. 6. Porto für Nachscndungen wird im Allgemeinen nicht angesetzt. 7. Porto» befreiungen oder Ermäßigungen finden nicht statt. 8. Jede Post- vcrwaltung bezieht ungetheilt die Gebühren und Portosähc die in ihrem Gebiet erhoben werden. Das Transitporto wird abgeschafft. 9. Mit den außerhalb des Postbczirks der nördlichen Hemisphäre liegenden Staaten, z. B. Brasilien, schließen diejenigen Staaten Postverträge ab, welche dorthin dirccte Postdampfer unterhalten. 10. Die vorstehenden Punkte altcrircn nicht die Gesetzgebung der Einzclstaaten; die an den Grenzen einzelner Staaten cingesührten niedriger» Taxen sollen bis auf Weiters beibehaltcn werden. Zwischen denjenigen Staaten, welche ein eigenes Fahrpost-Institut (Be förderung von Palleten, Geldern rc.) besitzen, wird die einheitliche Verabredung sich auch voraussichtlich noch auf die Fahrposttarcn, die Behandlung zollpflichtiger Sendungen rc. ausdehnen.