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1467 1850.) jl04i8.i Abfertigung. Wenn ich auch der Meinung bin, daß Rei bungen im Leben zu den nothwendigen Nebeln gehören und daß sie häufig schon etwas Gutes im Gefolge gehabt haben, so ist denn doch die Art, mir welcher Herr Grote gegenüber einer ruhigen Erzählung thatsächlicher Begebenheiten und den daraus entstehenden wahrscheinlichen oder doch möglichen Folgen auftritt, zu klotzig, als daß ich mit gleicher Ruhe als derjenigen, in welcher ich den Aufsatz in Nr. 89 d. Bl. schrieb, diese Ab wehr schreiben könnte. Die Entgegnung des Herrn Grote besteht aus gemeiner Grobheit, Abwei chung von dem eigentlichen Sachverhältniß und, wie ich weiter unten darthun werde, aus Lüge — und nach dem alten Deutschen Sprichwort: „auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil," muß es mir erlaubt seyn in etwas anderer Art, als es bisher in meinen Aufsätzen im Bdrsenblatte der Fall war, aufzutreten. Zwar bin ich noch bis diesen Augenblick der Meinung, und das lange Ausbleiben der Entgegnung w. bestärkt mich darin, daß die Auslassungen des Herrn Grote fremd artigem Einflüsse, der in ziemlicher Entfernung von hier zu suchen ist, ihr Entstehen verdanken, allein Herr Grote hat seinen Namen dazu her- gegeben und muß die Folgen tragen. Jenem Menschen aber, aus dem jeder mit gesunden Sin nen Begabte den Fuchspelz hervorschimmern sicht, dem ich niemals ein Leid zugefügt und der dessen ungeachtet das Amt des Aufhetzers nun schon zum zweiten Male mit Erfolg übernommen hat, erin nere ich an die Worte Solons: „Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen", selbst wenn er die Reichthümer eines Crdsus hätte, und rathe ihm, vor seiner eigenen Thür zu fegen und sich nicht ferner in fremde Sachen zu mischen. Gehen wir nun zu Herrn Grote über. Derselbe fängt seine Entgegnung damit an, daß er von der Enthüllung geistreicher Aufsätze spricht, die von mir verfaßt und gegen ihn gerichtet ge wesen seyn sollen. Ich erwidere darauf, daß cs mir gar nicht eingefallen ist, gegen Herrn Grote die Feder in Bewegung zu setzen, obwol ick, wie weiter unten dargethan ist, vollkommen Ursache dazu gehabt hätte. Ich bin vor nun bald drei Jahren gegen übertriebene Empfehlungen einiger Leipziger Commissionairs zu Felde gezogen und habe mich dann in Entgegnung einer plumpen Erwiderung des Herrn Grote gendthigt gesehen, so widerlich es mir war, in Details eingchen zu müssen, bei denen indeß etwas Geistreiches gar nicht anzubringen war, selbst wenn ich etwas Derartiges gewußt hätte. Dieser Eingang des Aufsatzes ist also ein gänzlich nichtssagender, zur Sache nicht gehörender und scheint lediglich darauf berechnet, Mitleid in Anspruch zu nehmen, was aber so wenig jetzt im Buchhandel gelingen dürste, als vor drei Jahren das Ausgeben der betreffenden Nummern des Bör senblattes an Privatkunden hier im Orte irgend wie den von Herrn Gr vre gewünschten Erfolg gehabt hat. Herr G. fährt fort, mir zu sa!gen, ich sey bei dem Aufsätze in Nr. 89 heftig entflammt ge wesen, allein auch das ist, wie ich bereits oben bemerkte und wie Jeder aus der Haltung des Aufsatzes ersehen kann, eine Unwahrheit. Ich komme nun zu einer Stelle der Entgeg nung, die eine grobe Unwahrheit enthält und we gen der ich mit Herrn G. vor Gericht treten würde, wenn mir die Sache nicht gar zu nichts würdig und erbärmlich vorkäme. Herr G. sagt nehmlich, ich hätte bei der Groschenbibliothek die selbe Manipulation angewendet, als er später mit dem ersten Bande der National-Bibliothek, die er mit Recht oder Unrecht ein 4V Thaler-Werk nennt*). Diese Bemerkung ist eine aus der Luft gegriffene Lüge, denn ich habe, obgleich mir auf die Groschen-Bibliothek wahr scheinlich mehr Bestellungen geworden sind, als Herrn G., weder hier noch in Soest auch nur I Exemplar auf diese Art unterzubringen gesucht. Merken Sie sich das, Herr G, wir werden über diesen Punkt wahrscheinlich noch mit einander sprechen! Den zweiten Punkt anlangend, so wurde mir, cs mag wol zwei Jahre her seyn, von einigen Gvmnasiastcn gesagt, Herr G. habe Ihnen Kop- pe's Physik, von deren Einführung sie noch gar Nichts wußten, unverlangt in's Haus gesandt; bei näherer Nachfrage ergab sich, daß das mit einer ganzen Classe der Fall war. Ich schwieg über diese besondere Art buchhändlerischer Thätigkcit still bis dahin, wo im vorigen Jahre die größere lateinische Grammatik von Schultz für die von Zumpt empfohlen wurde. Ich war auch diesmal zeitig genug davon in Kenntniß gesetzt, mit Exem plaren wohl gerüstet, und erwartete nun was Herr G. thun würde — und siehe da, am Tage vor Anfang der Schulen wurde von ihm dasselbe Ma növer ausgeführt, diesmal aber mit geringerem Erfolg, denn die Anzahl, welche er zurückerhaltcn, mag nicht klein gewesen scyn. Nachdem nun das Verschicken auf die angegebene Art zweimal statt gefunden und ich annehmen mußte, daß der Ver such einer Wiederholung noch öfter vorkäme, so schrieb ich Herrn G. einige Zeilen und konnte nicht umhin, zu bemerken, daß zu solcher Manipulation weniger Verstand gehöre, als der Wille, alle Gren zen buchhändlerischer Geschäftlichkeit zu überschrei ten. Ich erhielt darauf eine witzig seyn sollende eigentlich Nichtssagende Antwortend so nahm ich mir denn vor, die Sache bei sich darbietender Ge legenheit in's Börsenblatt zu bringen, was jetzt geschah, da ich das Häuserabklopfen durch Lehr linge im Orte für unpassend und einer Bespre chung im Börsenblatt werkh hielt. Ich frage nun jeden Sortimentshändler, was anders mir zu thun übrig blieb, wenn ich auf einer Seite derartige Manipulationen Nicht machen und auf der andern doch nicht als Märtyrer einer (wenn auch guten) Sache dastehen wollte? Soll das ganze System des Deutschen Buchhandels geändert werden, so habe ich dagegen nichts zu erinnern, Jeder chut dann, was ihm gefällt. Allein so lange das nicht der Fall ist und die äußeren Kundgebungen, Kreis- vercine rc. sprechen dafür, daß die große Mehrzahl der Deutschen Buchhändler es zur Zeit noch nicht wünscht, känn der Buchhandel solche exclusive Menschen nicht brauchen, und zwar deshalb, weil noch immer der großen Mehrzahl der Deutschen Buchhändler daran gelegen ist, daß der Buchhandel nicht zum Büchcrtrödcl hcrabsinke. Das Wort „Brodneid" ist hier nicht ange bracht, auch ist man bei Subjekten, welche, den wahren Vortheil des Buchhandels nicht achtend, sich einen augenblicklichen Gewinn verschaffen, schon gewohnt, daß sie im Fall eines Angriffes dieses Wort als Feldgeschrei erheben; das macht bei »1 Zn welchen Illusionen sich dieser Herr bewegt, geht daraus hervor, daß er eine p r oj e c t i rt c Bände. reihe von IM - >2 mit sjj ein Dierzigthaler.Werk nennt. Man sieht, Herr G. hat noch eine sehr unschul. digeJdcc von derartigen Unternehmen, und bedenkt nicht, daß »on den meist jungen Leuten, welche subscribirten, vielleicht schon im nächsten Jahre die Halste nach allen Winden hin versetzt und zerstreut ist. Sachverständigen heut zu Tage nicht den gering sten Eindruck, man weiß schon, was sie wollen.— Was Herr G. von Java-Kaffee ic. faselt, so ist dieser Gedanke zwar nicht von ihm, denn er erinnert zu lebhaft a» den Einbläser und dessen Ascendenten, doch wäre cs möglich, daß ein Ein faltspinsel ihn für witzig hielt. Die Vorstellung, welche sich Herr Grote von den nothwendigen Hebeln macht, ist eine ganz irrige und geht, als ihm ebenfalls eingegcben, durchaus über seinen Horizont. — Sind wir erst auf solcher Bahn, so will ich Herrn Grote noch andere Hebel nennen, die das, was man corrixsr l-r kortuns nennt, herbeiführen können — ich selbst mag sie aber nicht anwcnden. Wenn durch solches Verschicken an die Gymnasiasten auch nur ein Buch mehr abgcsctzt würde, so wollte ich im In teresse der Verleger gern schweigen, allein cs wird nicht ein einziges Exemplar mehr abgcsctzt! Aber man höre! Ich trat ja nur gegen ihn auf, weil Herr Grote thätig war und seine Pflicht erfüllte! Also der Scharfsinn des Herrn G. reicht wirklich so weit, daß er bei offenbar unklugem Handeln und Mißgriffen, sich selbst einbildct, daß er seine Pflicht erfüllte. Was denn für eine Pflicht, Herr G-? Ihre Pflicht als Buchhändler erfüllten Sie nicht und auch als Geschäftsmann im Allgemeinen traten Sie aus dem Bereiche des Anständigen, wohl zu merken, ohne daß cS einem Andern nützte, denn Sie werden mir doch wol zugeben, daß ich den Vortheil der Verleger und meinen eigenen noch ein Bischen besser kenne, als Sie? Wie Vieles ließe sich noch sagen, allein es fehlt an Raum und Zeit, und so will ich denn Herrn G. nebst seinen thcils albernen, thcils ekelhaften Ausdrücken, als da sind: „Angeifcrn, Seekrankheit nebst ihrem Gefolge u. s. w., dem eigenen Nachdenken über lassen. Arnsberg, den 8. Nov. I8b0. A. L. Ritter. sI04l9.j Zur promptesten und billigsten Be sorgung aller Französischen nnd Englischen Jour nale für 1851 halte ich mich bestens empfohlen. Leipzig, November 1859. Carl Twietmcycr. sI0420.j Die löbl. Sortimentshandlungen, welche Issalonis eie Ke publica eä. 8la»bsum vol. 1 apart. vorräthig haben, werden um Angabe des Netto preises ersucht von F. G. Beyer in Leipzig. s1042I.j Julius Weise in Stuttgart bittet um gef. Mittheilung, welcher der Herren Collegen im vor. Jahre, eine „Anatomie des Pferdes in 13 Blatt ä 14 fl. orll. Verlags-Eigenthum von Patern o's Wittwe in Wien, versandt hat. sll>422.j Meinen eben erschienenen Katalog Nr. III. einer schönen Sammlung von Werken aus allen Zweigen der Theologie zu sehr billigen Antiquar-Preisen angesetzt, versandte ich, und bitte bei Mehrbedarf gef. zu verlangen. Elberfeld, 30. Oct. I8L0. Ferd. Schmitz, Antiquar.