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8712 «Srl-nbl-N ,. ». DttchN «u,»»»»«. Fertige Bücher zs r?1, 23. November IS14. Neue Kriegsliteratur. Nur hier angezeigt! Zur Versendung liegt bereit 1. u. 2. Tausend Karl König, Neue Kriegspredigten Der bekannte Bremer Pfarrer läßt seinen 6 KriegSpredigten, die vor 4 Wochen erschienen, ein neues Bändchen Nachfolgen. Vom ersten Band liegt bereits das 3. Tausend vor. br. M 1.- Hermann Wette, Westfälische Kriegsgedichte l.—5. Tausend, br ca. M —.50 L>ermann Wette hat im Verlag Fr. Wilh. Grunow schon mehrere Romanbände und Gedichte herausgebracht, er ist besonders im Rheinland uno Westfalen ein bekannter Name Diese plattdeutschen Gedichte sind ein eigner Klang in der Kriegspoeste dieser Tage, sie sind der Beitrag des plattdeutschen Stammes. Kriegsmesse. Em-Dichtung br. M I — Wir all« fühlen die heiligende, den Geist umgestaltende Kraft des. Krieges, aber wohl kein lyrisches Gedicht kann eine Zusammenfassung dieses Erlebens geben. Hier in dieser religiös kosmischen Dichtung kommt uns Fausts Anendlichkeitsdrang entgegen, klingen alle Himmels« töne wider. Vielleicht ist dieses Büchlein eine der schönsten Gaben, die uns der Krieg schenkte Eine Probe möge aus dem „Benediktus" das Gesagte unterstützen. Aber ohne Ende Regt die Schlacht ruhlose Hände. Auch der Gott der Friedenszeiten, Blutig will er seinen Dienst bereiten. Reu sich gebären, sich wieder gestalten, Ins Anergründete sich entfallen, Will der Geist. Angebändigt Sein Flügel mit der Ferne sich verständigt. Es rollt die Erde, die Soldaten kommen. Der alte Trommelkakt ist neu entglommen DeralteAngriffchasSignalgeschlagnerSchlachtcn, Neu erwachten. Erwachten? Schliefen sie doch nie! Ewig wogt's mördrisch durch die Poesie. Der Maschinenbauer, der Komponist: Kämpfer gegen das, was nicht ist. Gegen die Leere, die das Lebendige frißt. Wandelnde, Gewandelte: auch sie. Ob im Dampf der Kanonen, oder der Alchemie, Ob im Vorpostengefecht, Gewehr zur Hand, Ob auf geistig grausam behauptetem Stand: Jeder bietet sich an dem Geist, Der sich aus dem Vergangnen lawinengleich reißt, Dem Geist, der unter Stöhnen Gestalt gewinnt, Fontänengleich niederstürzend wieder zerrinnt, Dem Neuen die hungrigen Hände entgegenkrallt, Gesenkten Hauptes durch den bangen Wald Der Zeiten geht und plötzlich sich brennen fühlt And seine Stirne über den Wipfeln kühlt. Ich bitte die letzten 8 Zeilen wiederholt zu lesen und sich klar zu machen, ob diese Vision des „Geistes" dicht neben den tiefsten Versen von Goethes Faust ebenbürtig steht. Eugen Diederichs Verlag in Jena