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Redaktioneller Teil. 58, 2. März 1814. scheidtsche Bibliothek sämtlicher griechischen und römischen Klas siker in deutschen Übersetzungen« befindet. Unter der Büste Hero- dots steht eine Anzeige von »Langenscheidts Quellenlesebuch zur klassischen Geschichte, Philosophie und Dichtung von E. Rupke und H. Kuhlendahl«, unter der Äsops die Anzeige von »Langen- scheidts Abriß der Geschichte der antiken Literatur von 1)r. Erwin Rex«. Serie III bringt in gleicher Ausstattung die Büsten von Ncrlagsautoren, als erste die von Professor Gustav Langenscheidt, als zweite die von Professor Charles Toussaint, demMitbegrllnder der bekannten Sprachunterrichts-Methode. Es folgen die der Ver fasser der großen Wörterbücher: Prof. Karl Ernst August Sachs, Pros. vr. Cesaire Villatte, vr. Eduard Muret und Prof. vr. Da niel Sanders. Ebenfalls am Kopfe der Marken sind die Namen angebracht, während sich am Fuße Hinweise auf die Betätigung der Männer und auf ihre Werke finden. Diese beiden Serien II und III, die im ganzen 18 Marken umfassen, werden in Packungen von 1888 Marken zum Preise von -/k 2.56 und 4632 Marken zum Preise von ,/k 8.— geliefert. Jeder Sendung Marken wird eine Serie auf Pappe aufgezogen mit entsprechendem Ausdruck als Plakat beigesiigt. Die Firma Wilhelm Violet in Stutt gart verwendet schon seit Jahren eine Schliemann-Briefver- schlußmarkc, die der Reklame für die Sprachmethode Schlic- mann dienen soll. Auf grünem Grunde befindet sich das in Ätzung ausgefllhrte Miniaturporträt Schliemanns init Ramenbezeich- nung, Gcburts- und Todesjahr, am Kopfe die Worte »Vom Krä- mcrlehrliug zum Großkaufmann u. Altertumsforscher durch Sprachkenntnis«, um das quadratisch in Linien gefaßte Bildnis die Worte »Methode Schliemann zur Erlernung fremder Spra chen« und am Fuße Firma und Adresse der Verlagsbuchhandlung. Der Verlag dcrDeulschen Moden zeitung in Leip zig benutzt zur Reklame für seine Haudarbeilsbücher schon seitJah- rcn eine mehrfarbige Marke, sitzendes Mädchen, den Faden in die Nadel einführend. Links seitlich befindet sich folgender Aufdruck: »Alle sind entzückt von den dankbaren Arbeiten der Handarbeits- Bücher der Deutschen Modenzeitung Leipzig. Diese sendet aus- führt. Prospekt umsonst.« Am Fuße sind die verschiedenen Bücher, z. B. Buch der Wäsche, Weiß-Stickerei usw. angegeben, nebst einem Hinweis auf die Buchhandlungen als Bezugsquelle. Dieser einen als Bricfverschluß benutzten ersten Marke ist kürz lich eineSerie besonders künstlerisch ausgefllhrter und fürSammel- zwccke sowohl wie für die Propaganda geeigneter Marken gefolgt. Die sechs Marken, in mehrfarbigem Druck, enthalten Ankündigun gen der verschiedenen Handarbeitsbllcher des Verlags, im Mit telpunkte je eine mit Handarbeit beschäftigte weibliche Figur, als Umrandung die besonderen Merkmale der betreffenden Techniken. Titel, Bandzahl der Kollektion, Verlag und Preis der Bücher sind angegeben. — Vier Bücher, auf einem Tisch ungeordnet, mit blauem Hintergründe und seitlich angebrachtem Verlagsmono gramm, zeigt das Bild einer farbigen Reklamcmarke der Firma A. Laumannsche Buchhandlung in Dülmen. Der Aufdruck ist in zweierlei Art vorgenommen. Einmal werden am Fuße die sieben Ausgaben von Tappchorns »Brot der Engel« und einige andere Verlagswerke angezeigt, das andere Mal steht am Kopse der Satz »Große Auswahl guter Gebetbücher. Katalog gratis«, am Fuße die Firma mit der Bemerkung »Verleger des Apostolischen Stuhles«. Zwei farbige Sujets, das eine mit ver schiedenartigem Aufdruck, hat die Firma N. G. Elwcrtsche U ni v er s i t ä t s b u ch h a u d l u u g in Marburg herausge geben. Die eine Marke zeigt im Hintergründe die Stadt Marburg mit Umgebung, im Vordergründe ein junges Mädchen in Lan destracht. In der rechten Ecke unten befindet sich der Eindruck: »Marburg, Glanzpunkt des Lahutals«. Eine schmale Zeile ani Fuße enthält die Worte: »Führer, Karten und Bilder liefert N. G. Elwert«. Mit der Reklame für die Gegend ist die für Reise führer usw. verbunden. Die andere Marke zeigt im Mittelpunkte ein kleines Mädchen in Landestracht mit charakteristischem bau schigen Rock, Schürze und rot-schwarzem Häubchen, ein Buch im Arm. Ter Zeichner ist R. Greger. Am Fuße befinden sich je nach Bedarf die Eindrücke: »Hessische Literatur u. Kunst aus Elwerts Verlag«, »Hessische Kunst aus N. G. Elwerts Kunstverlag Mar burg a. L.«, »Volkskunst. Wildunger Buch- u. Kunsthandlung G. Braun«. Die Marken sind teils im Geschäft selbst verwendet, 336 teils an Wiederverkäufer in Hessen weitergcgeben und gut ausgenommen worden. Als Reklame für Richters Reiseführer hat die V e r l a g s a n st a lt und Druckerei-Gesell- schaftm. b. H. inHamburg eine Reklamemarkc in dreifarbi gem Druck herausgegeben. Ein junger eleganter Mann mit Reise- Hut auf dem Kopse und Blume im Knopfloch (Brustbild) liest eifrig in einem Reiseführer. Am Kopfe befinden sich die Worte »Richters Reiseführer«. — Für die Sammlung »Rechts und links der Eisenbahn« hat die Firma Justus Perthes in Gotha eine farbige Reklamemarke geschaffen. Aus einer Landschaft mit Gebirge im Hintergründe fährt dem Beschauer ein Zug (Lokoino- tiv-Front in Silhouettenart behandelt) entgegen. Am Kopfe stehen die Worte: »Rechts und links der Eisenbahn!«, am Fuße: »Neue Reiseführer von Justus Perthes in Gotha«. Für die ähn liche Sammlung »Hendschels Luginsland« hat der Verlag, Ex pedition von Hendschels Telegraph in Frankfurt a. M., zwei Reklamemarken herausgegeben, die eine eine Verklei nerung des bekannten Titelblatts der Sammlung, die andere mit dem Bilde eines jungen Wanderers, der, die Augen mit der Hand beschattend, von einem Berge hinaus in die Landschaft blickt. Die farbige Ausführung dieser Marke ist besonders wirkungsvoll. Am Kopfe stehen die Worte: »Bester Reisebegleiter« und am Fuße: »Hendschels Luginsland«. — Ausschnitte aus den von ihr hcrausgegebenen Landkarten benutzt die Firma G. Fr eh tag L B e r n d t in W i e n als Motive für ihre Reklamemarken. Dar unter ist die Farbenskala und der Text »I. G. Rothaugs Atlanten und Schulwandkartcn. Verlag v. Freylag L Bcrndt, Wien« an gebracht. In dieser Form tritt der von der Firma gepflegte Spe zialzweig des Verlages deutlich in die Erscheinung, im Speziel len wird aber auch für eine bestimmte Gattung von Atlanten Propaganda gemacht und sogar eine Probe der Karlen gezeigt. Die beigesügte Farbenskala gibt dem Beschauer einen Begriff von der Kompliziertheit der Herstellungstechnik. Die Firma wollte auch den Reklamezweck in den Vordergrund stellen. Dement sprechend werden die Marken nur im eigenen Geschäft als Ver schluß für Briefe und Sendungen benutzt. Die Inanspruchnahme aller Mittel, Wort, Bild, künstlerischer Gesamteindruck usw., ver bunden mit dem Zweck, auch den Sammlern zu dienen, beobachten wir bei den zur Propaganda von Schaubeks Briefmarkenalben dienenden beiden Marken der Firma C. F. L ü ck e in L e i p z i g. Die eine zeigt in blauem Felde einen borübereilenden jungen Mann mit einem Schaubek-Album unter dem Arm, eine große Briefmarke — nicht ohne Absicht ist eine der seltenen Thurn und Taxis-Marken benutzt — in der Hand haltend, darunter die Wort reklame für die Briefmarkenalben. Weniger künstlerisch und re klametechnisch zweckmäßig ist das andere Sujet dieser Firma, das in einer Serie von fünf verschiedenen Farbcntönen vereinigt ist: Eine stilisierte Eule, auf einem Schaubek-Album sitzend, eine seltene Briefmarke im Schnabel. Der Kopf wird durch eine rote Scheibe umrahmt und besonders herborgehoben. Die Bildre klame erfordert tieferes Nachdenken und Eingehen auf Kleinig keiten, wird aber durch die Wortreklame — vielleicht etwas ge- gewaltsam — gerettet. Sehr glücklich hat der Verlag des Schwaneberger Albums, SchaufutzLStolpcG. in. b. H. in Leipzig, das Problem auf ihrer Marke gelöst. Aus einem grü nen Schirm, wie er als Augenschutz vor den elektrischen Glüh birnen angebracht wird, fällt das volle Licht auf ein aufgeschlage- nes, mit bunten Marken vollgeklebtes Briefmarkenalbum. Darunter steht die Wortreklame »Schwancberger Briefmarkenalbum«. Unter dem Markenbild ist die Vcrlagsfirma eingedruckt. Dieser Raum dient auch zur Aufnahme des Eindrucks der Sortimcntsfirmen. DieMarke muß als durchaus zweckentsprechend bezeichnet werden. Bild- und Wortwirkung zeichnen sich durch Einfachheit und Sicherheit aus; auch künstlerisch ist das Problem gut gelöst. Die Marke wird nicht käuflich abgegeben, sondern vom Verlage zur Reklame aus Briefen usw. benutzt und an das Sortiment mit Fir menaufdruck zu Propagandazwecken umsonst geliefert. Da das Briefmarkensammeln namentlich unter der Jugend sich noch immer großer Beliebtheit erfreut, so dürfte die Propa- gauda für Sammelalben in dieser Form durchaus am Platze sein. (Fortsetzung folgt.)