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?778 VSrjenblatt f. d. Dychn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. !46, 26. Jum 1.S12 Kammergericht, es könne nicht anerkannt werden, daß die Wechsel unterschrift notwendig mit dem bürgerlichen Namen im engeren Sinne geschehen müsse, um Pflichten und Rechte aus diesem Wechsel zu begründen. Vielmehr entstehen diese, wenn der Wechsel- zeichner mit »seinem Namen« gezeichnet hat, und die Frage, ob eine solche Namenszeichnung vorliegt, ist nicht aus dem Wechselrecht, sondern nach den allgemeinen, für die Namenszeichnung geltenden Rechtsgrundsätzen zu beantworten. Es herrscht aber, führt das Urteil aus, gewohnheitsrechtlich zugelassen, die Übung, daß Künstler sich dem Publikum gegenüber eines angenommenen Namens bedienen und ihn derart dauernd auch im allgemeinen Geschäftsverkehr gebrauchen, daß sie vielfach von der großen Menge nur unter dem Künstlernamen gekannt werden. Es liegt kein Anlaß vor, bei der gewohnheitsrechtlich erlaubten Führung des zweiten Namens statt des sogenannten bürgerlichen Namens dem rechtsgeschäftlichen Gebrauch des angenommenen Namens, ins besondere auch bei der Zeichnung schriftlicher Willenserklärungen, die Wirkung zu versagen. So kann es denn als die nun auch in der Praxis zum Durchbruch gelangte Meinung gelten, daß, wo im allgemeinen das Gesetz Namensunterschrift bei Urkunden ver- langt, die Unterschrift mit einem dauernd im Verkehr geführten angenommenen Künstlernamen genügt. Simplicissimus rrud WedekiudS »vaha«. — Die Redaktion des Simplicissimus hat folgende Erklärung mit der Überschrift »Die Satire der Satire«inden Tageszeitungen veröffentlichen lassen: Erlauben Sie uns eine berichtigende Bemerkung zu Wede- kinds »Oaha«. Sie gilt natürlich nicht dem Theaterstücke, welches als Produkt des dichterischen Geniusses (!) an keinen Sachverhalt ge- Kunden ist; sie gilt aber der irrigen Meinung, welche wir bei Kritik und Publikum finden, nämlich der Meinung, als Hütte Herr Wedekind Indiskretionen begangen, als hätte er seine intime Kenntnis der Vorgänge in der Redaktion des »Simplicissimus« gewissermaßen mißbraucht. Dieser Vorwurf ist unbegründet. Seit Ende Ok- tober 1898 steht Herr Frank Wedekind auch nicht in den losesten Beziehungen zu der Redaktion oder zu irgendeinem Mitarbeiter des 'Simplicissimus«. Von April 1896 bi- Oktober 1898 war der Dichter des »Oaha« allerdings häufiger Gast in der Redaktion, in der, mit einer einzigen Ausnahme, keines der heutigen Mit- gliedcr tätig war. Seine Flucht ins Ausland unterbrach diese persönlichen Beziehungen, und nach seiner Rückkehr und seiner Verteidigung im Majestätsbeleidigungsprozeß wurden sie niemals mehr ausgenommen. Was Herr Wedekind also satirisch behandelt hat, ist weiter nichts als das, was er anderen Kaffeehausbesuchern geglaubt hat, insbesondere einem ungarischen Schriftsteller, der einige Jahre hindurch seine Manuskripte in der Redaktion ab holte, bis man ihn daran verhinderte. Irgend eine wirkliche Indiskretion hat sich der von den reinsten Absichten geleitete Dichter sohin nirgends zuschulden kommen lassen. Redaktion und Mitarbeiter des »Simplicissimus«. Bieneuwirtschaftliche Ausstellung iu Bodenbach a. d. E. — Anläßlich der 57. Wanderversammlung deutscher, österreichischer und ungarischer Bienenwirte findet vom 3. bis 7. August in Bodenbach a. d. E. eine bienenwirtschaftliche Ausstellung statt, auf der auch die einschlägige Literatur in würdiger, möglichst um fassender Weise vertreten sein soll. Die Firma Adolf Tzschautzsch in Bodenbach erteilt Auskunft darüber und nimmt Anmeldungen von Verlegern bienenwirtschaftlicher Lite- ratur entgegen. Die Kunstausstellung zum Krupp-Jubiläum. — Das Essener Museum hat anläßlich der Jahrhundertfeier des Kruppschen Werkes eine Ausstellung »Die Industrie in der bildenden Kunst« ver- anstaltet und am 23. Juni eröffnet. Zu dieser Ausstellung, die bis zum 18. August zu sehen sein wird, sind alle bedeutenden Kunst werke, die sich mit dem Problem des JndustriebildeS beschäftigen, aufgeboten worden. Den Kern der Veranstaltung bilden, wie die »Kunstchronik« berichtet, kleine Sonderausstellungen der Meister des JndustriebildeS, eines Baluschek, Bracht, Grethe, Hummel, Kampf, Kallmorgen, Kley, Menzel, Meunier, Pleuer, Sandrock und Sterl. Genannt seien die Kohlenarbeiter von Pleuer aus dem Besitz des Frhrn. v. König-Sachsenfeld, die Hermannshütte, von Bracht aus dem Besitz des Darmstädter Museums, die Menzelsche Adresse zum Jubiläum der Firma Heckmann aus dem Besitz der Berliner Nationalgalerie, Kallmorgens Sonnenunter gang im Hamburger Hafen aus dem Besitz des Deutschen Kaisers u. a. Dazu kommt eine Fülle jüngerer Meister, die man zum erstenmal auf diesem Gebiete tätig sieht. D'e Ausstellung der Dresdner Galerie Ernst Arnold »Stätten der Arbeit« ist mit dem Essener Unternehmen vereinigt worden. Herr und Frau Krupp von Bohlen und Halbach haben der Sammlung des Essener Museums ein Hauptwerk von Leonhard Sandrock »Auf der Helling« als Geschenk überwiesen. Städte-Ausstellung iu Düsseldorf. — In Düsseldorf wird am 1. Juli d. I. eine Städte-Ausstellung für das Rheinland, Westfalen und die benachbarten Gebiete eröffnet. Die Ausstellung währt bis Ende Oktober d. I. Anläßlich dieser Ausstellung findet in der Zeit vom 23. bis 28. September d. I. ein Kongreß für Städtewesen statt. Zeichenausstellung in LreSdeu. — Der durch das Gesetz vom 18. März 1904 (Reichsgesetzbl. S. 141) vorgesehene Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen tritt ein für die im August 1912 in Dresden in Verbindung mit dem IV. Inter nationalen Kongreß für Kunstunterricht, Zeichnen und an gewandte Kunst stattfindende Zeichenausstellung. Die Bibliothek der Handelskammer zu Berlin, die in ihrer noch nicht zehnjährigen Dauer einen Bestand von rund 28000 Bänden erreicht und einen jährlich wachsenden Benutzer kreis (1911: rund 12 000) aufzuweisen hat, veröffentlicht soeben den ersten, 600 Seiten starken Band ihres systematischen Ka talogs, der Rechtswissenschaft im weitesten Sinne umfaßt. Er ist gebunden zum Selbstkostenpreise von 7 50 H im Bureau der Handelskammer zu Berlin 7, Dorotheenstraße 8, für Interessenten erhältlich. NiederdeutscheSpracheund Bibliographie. — In Hamburg wird mit Unterstützung der Staatsverwaltung die niederdeutsche Bibliographie organisiert und ein phonographisches Archiv für die niederdeutsche Sprache eingerichtet, wofür 15 000 in das dies jährige Staatsbudget eingesetzt sind. Die Leitung dieser Arbeiten hat Professor 0«-. K. Borchling übernommen, der schon von 1897 bis 1909 im Auftrag der Göttinger Gesellschaft der Wissen schaften eine Inventarisierung der niederdeutschen Handschriften der älteren Zeit durchgeführt hat. Neue BLcher, «atulope 8s». fS? Buchhändler: ?912.^Or^8°? 8. 241^—296. ^ ^ ^ ^r. 3. 6r. 8°. 32 8. iu. ^.bdiläungsu. Libliotdeea opdldalinoIoKioa. 454. VerLeiodnis clss Llsäirioiseden Vas unä seine Lrankdeiten. 8*. 272 8. 9834 Uro. 45 ^^ans. 1912? ^ 1. 8°.^ 128 E'