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4642 Nichtamtlicher Teil. 131, 8. Juni 1S01 schluß an die Volksbibliotheken Sorge getragen werden. Zur Er reichung der nach Vorstehendem zu erstrebenden Zwecke ist eine wesentliche Erhöhung der bisherigen für Bibliothekszwecke gewähr ten Mittel erforderlich. Dem Magistrat bleibt für seine besonderen Bedürfnisse die Hausbibliothek und die mit dem Stadtarchiv ver bundene Fachbibliothek. Diese bilden die Magistratsbibliothek. Die städtischen Fachbibliotheken verbleiben bei den betreffenden Verwaltungsstellen. Die Firma Carl Flemming in der geographischen Ausstellung des XIII. deutschen Geographentages. — Der Professor der Geographie an der Universität Breslau, Herr Or. I. Partsch, hat über die geographische Ausstellung, die in Verbindung mir dem XIII. deutschen Geographentage soeben in Breslau veranstaltet worden ist, eine Reihe von Artikeln in der -Schlesischen Ztg.» veröffentlicht. In seinem Schlutzartikel über die Ausstellung beschäftigt er sich auch mit der von der Firma Carl Flemming in Glogau auf dem Breslauer Geographentagc ver anstalteten Ausstellung und widmet ihr folgende anerkennende Zeilen: -Es war dem Schlesier eine wahre Freude, die kartographische Anstalt von Carl Flemming in Glogau als einzige geographische Anstalt zu dieser Ausstellung, die ein heimatliches Gepräge tragen sollte, einzuladen. Es ist ihm eine weitere Freude gewesen, die Geschichte dieser Anstalt als selbständigen, wertvollen Nachtrag aus A. Herrichs Feder in dem Katalog der Ausstellung sich an fügen zu sehen. Und wer hätte nicht mit Befriedigung in den hier vor der Oeffentlichkeit ausgebreiteten Arbeiten dieses In stituts allenthalben neben älteren verdienten und geschätzten Werken das Aufstreben zu einem neuen Aufschwung verspürt. Die Farbenkarten der Isochronen von Breslau und Berlin — letztere eine Festgabe der Firma — in der Festschrift des Geo graphischen Seminars sind ein wahrer Schmuck dieses Büchleins, und die eben erscheinende Sonderausgabe des zugehörigen Auf satzes über Breslaus Stellung im Schnellverkehr reiht den vielen pädagogisch wichtigen geographischen Werken dieses Hauses ein neues Zeichen seiner Neigung ein, auch rein wissenschaftliche Originalarbeit zu pflegen. Möchte, wenn nach Jahrzehnten einmal wieder die Geographen in Breslau zusammentreten, der Fachgenosse, der dann ihnen den Willkommengruß zu bieten bat, recht freudig und stolz Hinweisen können auf ein neues Hervortreten selbständiger schlesischer Mitarbeit auf dem Felde der Kartographie!<- Bildnissammlung. — Die königliche Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin, die von Professor vr. Oskar Fleischer verwaltet wird, hat Herrn Franz von Mendels sohn eine wertvolle Zuwendung zu danken. Diese besteht aus einer großen Sammlung, die mehr als vierhundert Bildnisse von Komponisten, Virtuosen, Dirigenten, Sängern und Schauspielern in Kupfer- und Stahlstichen, Lithographien rc. umfaßt. Alle größeren Tondichter sind hier bildlich vertreten, meist mit einer ganzen Anzahl von Portraits aus verschiedenen Lebensaltern, und manches Unikum oder seltene Stück findet sich darunter. Die Sammlung bildet eine wichtige Vereinigung von Quellen zur Musik- und Theatergeschichte, besonders der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts; sie ist von Herrn Dorgerloh-Commusin zusammengebracht und wird hoffentlich der Grundstein für eine zukünftige umfassendere Sammlung dieser Art von Geschichts quellen bilden. Ausleihbibliotheken oder Lesehallen. — In der Generalversammlung der -Gesellschaft für Verbreitung von Volks bildung-, die vor einigen Tagen in Bremen abgehalten worden ist, sprach sich der Leiter der öffentlichen Bücherhalle in Hamburg, Herr Or. Ernst Schultze, in überzeugender Weise über den ver schiedenen Nutzwert der Ausleihbibliotheken und der Lesehallen aus. Seine Erfahrungen und Folgerungen faßte er in folgenden Sätzen zusammen: -Die Lesehallen können in der Regel nur an regend wirken, da in ihnen vorwiegend nur Zeitungen und Zeit schriften benutzt und illustrierte Werke durchblättert, Bücher aber nur wenig gelesen werden. Die Ausleihbibliotheken dagegen können es bei der ausgesprochenen Vorliebe des deutschen Publikums, die Bücher zu Hause zu lesen, sehr leicht ermög lichen, die Meisterwerke der Litteratur in viele Hände gleichzeitig zu bringen. Die Ausleihbibliotheken sind also imstande, wirk liche Volksbildung kräftiger und erfolgreicher zu fördern als die Lesehallen. Es ist deshalb hocherfreulich, daß fast allenthalben in Deutschland die ersteren stärker benutzt werden als die letzteren. Wenn schon aus diesem Grunde auf die Ausleihbibliotheken das größere Gewicht gelegt werden sollte, so erscheint das noch um so mehr geboten, als deutschen Volksbibliotheken meist nur beschränkte Mittel zur Verfügung stehen, tue zur zureichenden Unterhaltung gut versehener Bibliotheken und Lesehallen nicht genügen. Die Kosten für die Unterhaltung der Lesesäle sind aber verhältnismäßig hohe. Außer den Aufwendungen für Räumlichkeiten, Beleuchtung, Heizung, Reinigung rc. sind erhebliche Kosten für das Abonnement der Zeitungen und Zeitschriften zu tragen, da man bei der zu nehmenden Ausbreitung der Bolksbibliotheken dem Buchhandel, der doch auch leben muß, nicht zumuten kann, unentgeltlich oder zu er mäßigten Preisen zu liefern. Es erscheint daher in allen Fällen, in denen die verfügbaren Mittel nicht sehr reichhaltig sind, an gebracht, sich zunächst auf die Einrichtung einer Ausleihbibliothek zu beschränken und Lesezimmer erst später hinzutreten zu lassen. Auf keinen Fall eröffne man aber einen Lesesaat ohne eine Biblio thek, die Bücher nach Hause verleiht. In sehr kleinen Städten läßt sich von der Einrichtung eines Lesesaals ohne Schaden ab- sehen. In mittleren und großen Städten dagegen ist die Eröff nung eines solchen, sobald die Ausleihbibliothek erst zureichend ausgestattet ist, sehr wünschenswert. Die Lesehallen sind in unserer Zeit des Kneipenlebens und der Wohnungsnot eine Notwendig keit, auch bilden sie für viele eine Art von Vorschule für die Be nutzung der Ausleihbibliotheken.» Verein deutscher Papierfabrikanten. — Der Verein deutscher Papierfabrikanten tritt in den Tagen vom 17.—19. d. M. in München zur Generalversammlung zusammen. Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler. — Die Hauptversammlung des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler wird am Sonnabend den 6. Juli, um 10 Uhr vor mittags, im Saale des Kaufmännischen Vereins, Wien, I, Johannesgasse 4, eröffnet werden. Neue Lehrpläne in Preußen. — Im Anschluß an unsere Mitteilung in Nr. 128 d. Bl., betreffend die amtliche Bekanntgabe der neuen Lehrpläne im -Centralblatt für die gesamte Unterrichts- Verwaltung in Preußen», tragen wir nach, daß die amtliche Aus gabe dieser Lehrpläne in der Buchhandlung des Waisen hauses in Halle a/S. erschienen sind. Einwohnerzahl von Paris. — Nach der Volkszählung vom März 1901 beträgt die Zahl der Einwohner von Paris 2 714068. Im März 1896 betrug sie 2 536 834. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. IV. Inksrnskionslsr VsrlsAsr-XonArs88 ru UsipriA vom 10.—13. lluni 1901. — Vorbsriobk snküsltsnd s) Vgrssisünis äor Lssobliwss äor Inksrnskiovslou Vsrlsbsr-LovArs88s ^u Uaris, Lrüsssl u. Uoodoo, b) 1Vortls.uk dsr Rsksrsts iu dsn drsi 8sütionsn ds8 IV. VsrIsAsr-XovFrsssoZ ru Usipmq (siniAS davon, dis niobt rsobtrsitiq sinkrsksv, sind als Lupplswsnt Asdruvlrk), e) Lsrsonslis, Uroqrswin u. dssobskwordnun^. Uex.-8". iv8- AS8swk 12 öoASn. UsipriA 1901, Oruvlr vov U. V. Lroolrbsue. Aonskliobs Übsroiobt dsr bsdsuksndsrsn DrsobsinuuASn dss dsutsobsv Uuobbsndsle. Hr8K. von dsr I. 0. Uinri 6 bs' ssben Luobbsndlunq in UsipeiA. Alk lUskü kür Ilrwsn-Xukdruolr. 36. dsbr§snx 1901, Nr. 6, dnni. 8°. 8. 81—96. Rsrs bwkorioo-nskurslis sk wskbsmstiss (sopsrstiin s »Usbors- toriuw sk Auesurn-). Ilrs^. von IV. dunü in Usrlin NW. 5. IX. Lotsnios. 40. 4 8. Dsr Lliobs-Nsrlrt. Orzsn kür Oliobe-IIsndsI und Illiwtrstions- rvs8sn. Nsus Ikol^s dsr LuobAsrvsrbliebsn Aiktbsiluuqsn. NsrsusASAsbsn von 8obsksr L 8obönksldsr, VsrlsAebuob- bsndlunA, Lliobs-VsrIsA und 6Iisbs - Xxsntur in Usipriq. XIV. IsbrxsvS, Nr. 5 u. 6 (4. Ast u. 1. duni 1901). 4" 8. 17—24 mit XbbildunKSn. (Sprechsaal.) Neue Bitte um Bücherschenkungen. Das nachfolgende Schreiben, das unter anderem auch äußer lich durch einen gewissen amtlichen Anschein auffällt, ging einer Leipziger Verlagshandlung aus einer kleinen märkischen Stadt zu: den 28. Mai 1901. -Der gemeinnützige Verein hiesiger Stadt beabsichtigt, eine Volksbibliothek ins Leben zu rufen, und erlaubt sich daher an die verehrliche Verlagshandlung die ergebene Bitte zu richten, ihm zu diesem Zwecke Erzeugnisse ihres Verlages gütigft kosten frei zur Verfügung zu stellen.» Es kann auch hier nur wiederholt werden, daß es sich, un beschadet aller Anerkennung gemeinnützigen Wirkens, empfiehlt, die Unterzeichner durch Nichtgewährung oder einfache Nicht beachtung ihrer Bitte darüber aufzuklären, daß der Buchhändler seine Ware so wenig wie andere Gewerbetreibende verschenken darf, wenn er davon leben will.