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16322 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Mchtamtlicher Teil. Uo^Iiomine, 3., et L. Lilvestre, con8truetlOll8 m4ta1Ii<iu68. Edition« Os In lisvus I^orrains Illustrv« in -1r»usx. 1^68 IML868 O'LpinsI. 4°. 50 kr. Lernarcl, II., Laint-Uitiiel. 4". 20 kr. ^^18^30^50 e.' au psy8 Oe Is ciuatrtöme O.men8.on. o'LHive^or, ?., la Oerbe 0'^8ptior1e1e8. 18°. 3 kr. 50 e. Hüllet, §0.-X., eelle ciui insnyua. 18". 3 kr. 50 e. L. Ü688lii»8 in kari8. H688ÜN8, IH. et VV., le vieux ?ari8. I'oine III. IHP04U68 Henri II et Henri IV. ^ol. 100 kr. ! cllniqae. I'ome 1. 8". 12 kr. Kölner Briefe. L. (IX. vgl. Rr. 282.1 Kölner Weihnachts-Verkehrswoche. — Jugendschriften-Ausstellung und ihre Schäden für das Sortiment. — Köln im Bilde. — Rhein. Gesellschaft sllr wissenschaftliche Forschung. — Versteigerung der Sammlung Röttgen. Wer in der Woche zwischen dem 8. Dezember (dem sog. kupfernen Sonntag) und dem 15., dem silbernen Tag des Herrn, mit der Eisenbahn in Köln anlam, wurde auf dem Vahnhofvorplatz von einem riesigen Christbaum begrützt, der abends mit seinen Lichtern in die Seelen empfindsamer Menschen (wie selten sind sie freilich heute geworden!) und der damit wesensverwandten Dichter eine süße Wehmut senkte. In den Straßen sah man Häuser beflaggt, und es konnte ge schehen, daß man auf den Plätzen menschenumstandene Milt- tärmusikkapellen Vorsand, die zur Erhöhung der Lebensfreude von einer hohen Militärbehörde dahin befohlen waren. Sehens würdigkeiten konnte man für billigeres Geld in Augenschein nehmen, musikalische Unterhaltungen — so ein musikalischer Fllnsuhrtee, Konzerte usw. lvurden veranstaltet; es war sogar möglich, plötzlich über sich eine Brieftaubenschar von 5000 Tieren zu entdecken, die nach allen Richtungen entflohen. Am ersten Sonntag kam eine Anzahl preisermätzigter Sonderzllge aus allen Richtungen: alles das wegen der ncuerfundenen Weihnachtsverkehrswoche, durch die man die des Weihnachtseinkaufs Verdächtigen anlocken wollte, diesen Ein kauf in Köln zu besorgen. Rach allgemeinem Urteil und dem jenigen der Buchhändler im besondern mutz man diesen ge waltsamen Versuch für mißglückt halten; die Eisenbahnver waltung ließ auch nach dem ersten Sonntag keine Sondcrzüge mehr fahren, und soviel persönliche Beobachtungen lehren konnten, hatten nur die Restaurants den Nutzen von dem aus wärtigen Zuzug. Im Buchhandel ist das Geschäft trotz Ver kehrswoche und trotz des guten Wetters an den drei letzten Sonntagen vor dem Fest schlechter gewesen als im Vorjahre, das allerdings als gut bezeichnet werden konnte. Das Feh len eines allgemein zugkräftigen Schlagers hat sich dabei be merkbar gemacht. Aber mag auch der Erfolg der Verkehrswoche kaum den ausgewandten Mühen und Kosten — und die wurden großen teils aus städtischen Mitteln bestritten — entsprochen haben, so war es doch interessant, die Künste der Schaufensterdekora teure zu bewundern. Die Buchhandlungen hatten durchgehends Ausstellungen veranstaltet, die als musterhaft bildlich festge« halten zu werden verdient hätten. Besonders hatte die Firma Hans Dommes einen hübschen Einfall ausgeführt. In dem Verwaltungsgebäude der Stadl, das sich an der neuen, zu der zukünftigen dritten festen Rheinbrücke führenden Gürze- nichstratze erhebt, hatte sie im Verein mit einem seinen Glas geschäft einen Raum ausgestattet, der aus der einen Seite auf köstliche Tafelgenüsse vorbereitete, auf der andern in geschmack- voller Anordnung erlesene geistige Genüsse verhieß. Das Ganze stellte sich als eine Schaufensterausstellung dar. Von gutem Geschmack zeugte auch die Auslage derM. DuMont« Schauberg'schen Buchhandlung, die das Schau fenster als eine Mich. Wagner-Ausstellung mit Büsten, Skulp turen und Büchern geschmückt hatte, wobei die Frage außer halb der Erörterung bleiben soll, ob diese Art der Dekoration gerade zu Weihnachten geschäftlich richtig war. In demselben städtischen Gebäude, von dem soeben die Rede war, kam es Ende November zum zweiten Male zu einer Weihnacht s-J ugendschriftenansstellung, und sie scheint nun eine ständige Einrichtung werden zu sollen. Jeder Besucher erhielt ein 78 Seiten starkes »Verzeichnis empfehlens werter Jugendschriflen« mit etwa 1600 Nummern, in dem ein Zettel des Vorstandes des Vereins der Buchhändler Kölns liegt, der als Bezugsquellen die 13 Mitglieder des Vereins em pfiehlt. Die Ausstellung ist von der Jugendschriften-Kommis- sion der Stadl Köln unter Beihilfe des genannten Vereins diesmal städtischerseits veranstaltet worden. Aus dem Vor wort des Katalogs ist das Geständnis zu entnehmen, daß das Verzeichnis trotz seiner l600 Nummern Lücken hat. Zu nächst enthält es kein Buch, das in der Ausstellung nicht auch wirklich ausliegt; »es fehlen daher alle, wenn auch noch so trefflichen Jugendschristcn, die uns nicht zum Zweck der Aus stellung zugängig gemacht wurden, manche darunter, die auch wir ungern vermissen. Es fehlen ferner andere, ebenfalls ge eignete Jugendschriften, weil wir trotz unserer mehrjährigen Arbeit noch nicht in der Lage waren, uns ein Urteil darüber i zu bilden, darunter solche, die uns zur Prüfung in zuvorkom mendster Weise von den Verlegern zur Verfügung gestellt wor den sind.« Für die Auswahl war maßgebend, daß kein Buch I ausgenommen wurde, für das die Kommission die Verant wortung, insbesondere in sittlicher und religiöser Beziehung, nicht übernehmen zu können glaubte. »Neben dem literari schen Werte der Schriften war nämlich gerade dieser Gesichts punkt bei der Auswahl maßgebend.« Man mutz zugeben, daß j das Arrangement der Ausstellung gefällig und die verschiede nen Abteilungen wohlgeordnet und übersichtlich waren. Es ist schon viel über diese Art von Ausstellungen undl dem Zustandekommen der empfohlenen Auswahl geschrieben! worden, aber ein Gesichtspunkt ist m. W. noch nicht hervor-s gehoben worden, der sich zu einem direkten Schaden solcher!