Volltext Seite (XML)
«-nicht«,» «»S« Sinntag» tägltch. — «>» trtth S Uhr killgthende Anz-tgcn tammn, in der nächsten Siummer »ur Nusnahme. Börsenblatt Bciträgr für dar Börsenblatt sind an dt« Redactton — Anzeigen aber a» die Expedition derselben zu sende». fiir den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum des BörsendereinS der Deutschen Buchhändler. Nichtamtlicher Theil. Aus dem Leipziger Postwesen. Nachstehendes Schreiben der Kaiser!. Obcr-Postdirectivn Leip zig wurde den hiesigen Buchhändlern mitgetheilt. An den Borsitzenden des Vereins der Buchhändler, Herrn Stadtältesten, Ritter rc. Raymund Härtel hier. Bei den hiesigen Buchhandlungen besteht die Gewohnheit, die mit der Post zu versendenden Biicherpacketc vorzugsweise Freitag Abends auf- zuliesern. Die Zahl dieser Sendungen ist hierbei in der Regel so bedeutend, daß trotz des an diesen Abenden besonders verstärkten Personals und der sonstigen umfassenden Vorkehrungen zur Sicherstellung des Dicnstbetriebes, eine ordnungsmäßige Behandlung der Massen von ausgelicferten Palleten nur mit de» größten Schwierigkeiten durchzusühren ist. Durch den Umstand, daß ein großer Theil der Aujlieserer von Packele» erst in der letzten Stunde, dez. kurz vor 8 Uhr Abends bei den Postannahmestellen eintrisst, entsteht weiter der Uebclstand, daß gegen die Schlußzeit eine bedeutende Anstauung des Publicums an den Schaltern stattfindet. Die Annahme der Pallete dehnt sich infolge dessen an den Freitag-Abenden nicht selten bis nach S Uhr aus und es wird sodann unmöglich, die betreffenden Sendungen — wie von den Absendern meist gewünscht wird — noch mit den Abend- dez. Nachtzügen abzusende». Letzterer Uebelstand, welcher, obgleich in geringerem Maße, auch an den übrigen Wochentagen stattfindet, hat bereits zu der Erwägung ge führt, ob es nicht zweckmäßig sei, beim Kaiser!. General-Postamte die Wiedereinführung der früheren Schlußzeit — 7 Uhr Abends — wenig stens für Packelsendungen zu beantragen. Zunächst würde jedoch schon eine wesentliche Abhilfe geschaffen wer den, wenn sich die hiesigen Buchhandlungen entschließen könnten, ihre außerordentlich zahlreichen Pallete statt ausschließlich oder doch vorzugs weise an den Freitag-Abenden, auch an anderen Wochentagen, oder, wenn sich dies nicht Mit dem buchhändlerischen Geschäftsbräuche vereinigen läßt, doch wenigstens an den Vormittags- oder den früheren Nachmittags- stundcn der Freitage zur Post zu liefern. Elv. Hochwohlgeboren ersuche ich ganz ergebenst, diesen gewiß berech tigten Wunsch der Postverwaltung in dem Verein der Buchhändler zur Sprache bringen und die verehrlichen Mitglieder desselben daraus auf merksam machen zu wollen, daß es mit Rücksicht auf eine ordnungsmä ßige und schnelle Uebermittelung der Pallete auch in ihrem eigenen In teresse liegt, die Postverwaltung in der angegebenen Weise z» unter stützen. Leipzig, S. December 1874. Der Kaiserliche Ober-Postdirector, Geheini. Postrath Peterssvhn. Was längst zu erwarten war, ist also nun eingetreten! Die Post kann die durch den Zehnpfundtarif hcraufbeschworcne große Masse kleiner Sendungen nicht mehr bewältigen und muß ein gestehen, daß sie das nicht leisten kann, was die Eisenbahnen jeder zeit geleistet haben, während sie den letzteren einen großen Theil des Eilgntverkehrs entzogen hat und sich ihre Pallete durch dieselben theils gratis, theils so gut wie gratis befördern läßt! Selbstverständlich würden ja die Leipziger Buchhändler dem Wunsche der Leipziger Ober-Postdirection, diePackete möglichst nach und nach abzuliefern, mit dem größten Vergnügen in noch aus gedehnterer Weise als bisher Nachkommen, wenn sie dies nur ein- Ein und vierzigster Jahrgang. richten könnten; leider ist dies aber Freitags überhaupt, besonders aber gegen Weihnachten, ebenso wenig ausführbar, als man die Pfingstreisendcii veranlassen kann, ihre Ausflüge doch mehr nach der Bequemlichkeit der Eisenbahnverwaltungen zu vertheilen. Da aber die Post sich und uns nicht helfen kann, so werden wir uns selbst helfen müssen, dadurch, daß wir die Postsendungen bis Weihnachten überhaupt möglichst einschränken und statt der selben Eilgutsendungcn machen; bei letzteren ist Sicherheit für recht zeitige Lieferung und es wird zugleich die für gebundene Bücher oft nachtheilige Zerlegung in kleine Sendungen vermieden. Wir erwarten aber, daß das Kaiser!. General-Postamt darauf bedacht sein wird, solchen Uebelständen für die Folge vorzubeugen. Das Uebel liegt lediglich in der großen Anzahl kleiner Sen dungen, wie sie der jetzige Postpackettarif fürZone 3. u. folg, nöthig macht, nicht aber in dem großen Gewicht der Sendungen, wie es das von 5 bis SOKilo gleichmäßig steigende Porto in Zone 1. und 2. zuläßt; um die Unzahl kleiner Sendungen »ach Zone 3. u. folg, zu beseitigen, würde es also nöthig sein, für diese Zonen höhere Minimalsätzc als bisher einzuführen, das Porto für Pallete über 5 Kilo hinaus dann aber ebenfalls nur in gleichem Verhältniß höher zu bemessen und nicht so ganz unvcrhältnißmäßig viel höher, wie es nach dem jetzigen Tarif geschieht. Will man hierauf nicht eiiigehen, so benachrichtige inan wenigstens künftig regelmäßig An fang December den gesammten Handelsstand und speciell den Leipziger Buchhandel, da der letztere für Aenderung in der Ver sendungsweise in der Regel erst die Einwilligung seiner Committen- ten einzuholen hat. H,. R. Zur Frage Jökai-Jante. III.*) Herr O. Zanke spielt in Nr. 276 d. Bl. die Rechtsfrage auf ein anderes Gebiet. — Die Begriffe von „Ehrenhaftigkeit" sind eben individuell, aber sie sind mehr als das: sie wechseln bei so Manchem mit der Zeit und den Umständen. Hat doch Hr. Zanke es s. Zt. auch für ehrenhaft gehalten, die in Ungarn erschienene „autorisirte" Ueber- setzung von Jökai's „Narren der Liebe" in der Hand, diesen Roman nochmals übersetzen zu lassen. Ich bezweifle, ob es einem speculativen Verleger wirklich ver dacht werden kann, von den Vortheilen, die ihm gesetzlich zustchen, Gebrauch zu machen; also z. B. nach Ablauf der 30jährigen Schutz frist neue Ausgaben von deutschen Autoren zu veranstalten, — oder nach Ablauf der fünfjährigen Schutzfrist für autorisirte Uebersetzungeu andere Uebersctzungen anfertigen zu lassen, — oder auch ohne Wei teres Uebersetzungeu von Werken zu bringen, die in Ländern er schienen, mit denen kein Schutzvertrag existirt. Ich glaube nicht, daß er in letzterem Falle darauf Rücksicht zu nehmen hat, ob ein anderer *) II. S. Nr. 276. 638