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»V 291, 14. Dezember 1912. Fertige Bücher. «örl-iMat! ,. d. Dtschn. »llchholib-l. 1601s So urteilt Se.ExzellenzGeneralleutnantz.D. Georg Freiherr von der Goltz in der Deutschen Tageszeitung unterm 10. Dezember 1912: „Für mein Vaterland". Linker diesem Titel ist im Verlage von C. I. E. Volckmann Nachf. G. m. b. H. (Berlin-Charlottenburg) ein Buch erschienen (Mark 7.—), welches das gegenwärtige Militärflugwesen und die Militärluftschiffahrt der europäischen Großmächte be handelt. Dieser Stoff ist aber von dem Verfasser — Willy Lahn — in einer Weise bearbeitet, daß das Buch jedem Deutschen, der von der militärischen Be deutung des Flugwesens eine gewisse Vorstellung besitzt oder sich aneignen will, nur angelegentlich empfohlen werden kann. Von hoher Begeisterung und Vaterlands liebe getragen, schildert er alles das, was eine gute Luft flotte einem Lande im Kriege an Nutzen bringt und was eine fehlende Flotte dem Lande an unersetzlichem Schaden verursachen müßte. Gerade in der jetzigen kriegsdrohenden Zeit erscheint es besonders wertvoll, zu prüfen, welchen Einfluß eine Luftflotte im Kriege spielen würde. An der Spitze der Entwicklung des modernen Flugwesens steht unleugbar Frankreich. Hier wird das Flugwesen als völlig neue Waffengattung betrachtet, die der Infanterie, Kavallerie und Artillerie gleichberechtigt zur Seite steht. Das Parlament hatte für diese im Jahre 1912: 23 250 000 Francs zur Verfügung gestellt. Ll n d wir? — Die französische Armee verfügte Ende 1910 über 328 Flug zeuge. 2/5 Fliegerosfiziere mit dem brevet supeneur, 100 Offiziere, die im Fliegen ausgebildet waren, 100 mili tärisch ausgebildete Zivilflieger, 270 ausgebildete Unter offiziere usw. Und wir? — Und wie ehrt das franzö sische Volk seine Helden! Zahlreiche Auszeichnungen find an Flieger verteilt. Groß ist die Lifte derer, die das Ritterkreuz der Ehrenlegion erhalten haben und ein Denk mal in Paris mit der Aufschrift: la ^loi're cke I'aviaiion fcan^siZe!" macht die Namen der Männer un vergeßlich, die für ihr Vaterland den Heldentod starben. Das Kapitel über die Organisation des Militär- flugwesens in Frankreich, auf welches einzugehen uns hier zu weit führen würde, soll unserer Heeresleitung zum sorgfältigen Studium besonders empfohlen sein. Auf dem Gebiete der lenkbaren Luftschiffe nehmen wir zurzeit noch unbestritten den ersten Platz ein, denn wir allein besitzen die Zeppelin-Schiffe. Aber: unser Interesse für diese epochemachende Erfindung ist auf den Lorbeeren dieses Mannes eingeschlafen und wir müssen das beschämende Schauspiel erleben, daß wir, falls wir heute zur Verteidigung des Vaterlandes die Waffen ergreifen müssen, trotz des monopolartigen Besitzes des überlegensten Luftkreuzers der Welt nur mit 2 oder 3 Vertretern dieses Typs werden auftreten können. Und 20 bis 22 solcher Schiffe könnten wir besitzen, wenn .... Mußte es so sein? Es ist zu erwarten, daß der Reichstag auf diese Frage eine klare und deutliche Antwort fordern wird. Loch interessant sind auch die Kapitel über die Ver- Wendung der lenkbaren Luftschiffe während der Mobil machung. Das Kapitel über das Marineflugwesen ist ganz besonders lehrreich und interessant geschrieben. Es lehrt uns die hohe Bedeutung der Flugzeuge für den Kampf und die Aufklärung der Flotten, weist überzeugend nach, daß die Einrichtung von Flugplätzen an der deutschen Küste eine unserer dringlichsten Aufgaben ist. Das letzte Kapitel schildert die nützliche Verwendung von Flug- zeugen im letzten Kaisermanöver und von Flugzeug geschwadern in Frankreich. In seinem Nachwort stellt Verfasser folgende sehr be rechtigte Betrachtung an, die sich alle Deutschen zu eigen machen sollten. Die große Bedeutung des Flugapparates für den Krieg ist unwiderruflich erwiesen worden und die Zeit ist da, wo jeder moderne Staat mit allen Kräften diese neue Waffe ausbilden muß, wenn er sich nicht in seiner eigenen Existenz bedroht sehen will. Wir wollen gewiß den Frieden, solange er sich in Ehren aufrecht erhallen läßt. Aber kein gutes Recht kann ihn schützen, sondern nur das Gleichgewicht der Kräfte. Eine Verschiebung dieser Kräfte führt unweigerlich zum Krieg; daher ist es unsere Pflicht, solcher Verschiebung der Kräfte vorzubeugen. Die Opfer, die getragen werden müssen, um eine erstklassige Land-, See- und Luftmacht auszugeftalten, stehen in keinem Einklang mit den Opfern und den Schäden eines Krieges. Der beste Schutz vor einem Krieg ist die beste Rüstung auf allen Gebieten zum Krieg. Lsveant con8uIe8! Das Buch sei allen Deutschen nochmals aus das Wärmste empfohlen. Georg Freiherr von der Goltz. Die Nachfrage wächst mit jedem Tag! Ergänzen Sie Ihr Weihnachtslager! Berlin Charlottenburg 2. C. Z. E. Volckmann Nachf. G. m. b. H. 2083*