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Pik 281, 1 -4. Dezemvor 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt >. d Dpchn. Buchhandel. 16007 (V. Pio. Kr. 4.50); in einer neuen Serie »Bücher der Damen« von Martins Verlag I. Habberton, »Min Sösters Börn« (Kr. 0.50). Das fünfzigjährige Jubiläum seiner erfolg reichen, auch in mehreren deutschen Ausgaben sehr beliebten Erzählung »Ved Rytaarstid i Nöddebo Prüfte« g a a r d« konnte im Oktober Prof. Di. tkeol. Henrik Scharling (»Nicolai«) feiern. In »Bogvennen« (Oktoberheft) erzählte er, wie er sie auf Studienreisen 1861—62 in Straßdurg, Athen und Ägypten schrieb und anonym bei Reitzel (später in Gyldendal ausgegangen) herausgab. Auch in Schweden, England, Frankreich und Holland ist sie er schienen, überall mit Heiterkeit und Freude ausgenommen. Der für den Abonnementsbeginn günstige Oktober-Monat ließ auch einige neue Zeitschriften entstehen: ein rein unterhaltendes, illustriertes Monatsheft »Verdens« Magasinet« nach englischem Vorbild (Verlags Erslev L Hasseldalch); eine populär-astronomische Monatsschrift »Urania« Expedition: Kopenhagen, Nörregade 35, Kr. 2.— halbjährlich) und eine illustrierte Halbmonatsschrift für Kino theater und ihre Besucher: »Filmen« (Vilh. Priors Hof- boghandel. Kr. 0.15 Pr. Nr.). Kopenhagen. Gustav Bargu in. Kleine Mttteilunqen- A»s dem finnischen Buchhandel. — Die große Sortimcnlsbuch- handlung AkadcmiLka Bokhandeln, Aktiebolag (Direktor: Gösta Branders) in Helsingfors hat ihre Lokalitäten im Hause der Union, gegenüber der Köreningsbank, dieser Tage erweitert, indem der bisher für die Lehrmittel-Ausstellung benutzte Saal von 300 qm Grundfläche im ersten Stock, durch eine bequeme Treppe mit dem Erdgeschoß verbunden, einbezogen wurde, so baß jetzt, einschl. 200 qm Lagerräume, 800 qm allein für den Bllcher- oorrat in Anspruch genommen sind. Im Parterre wird gegen wärtig außer Tafelwerken und Tonristenliteratur aus schließlich schwedische, finnlänbische, dänische und norwegische Literatur ausgestellt, während der ganze erste Stock der aus ländischen Literatur Vorbehalten ist, deren Neuigkeiten aus IS Tischen nach den einzelnen Wissenschaften (Belletristik siir sich), übersichtlich geordnet sind. In einem Interview anläßlich der Erweiterung der größten schwcdischsprachigen Zeitung von Helsingfors, »Husvudstadsbladet«, gibt Herr Direktor B. an, seine Einsuhr betrage wöchentlich im Durchschnitt ans Schweden t t, aus dem nichtnordischen Ausland 1500 lrzl das meiste in Kommission, doch habe er im letzten Jahre nur 2 t Remittenden nach dem Ausland gehabt. Was Finnland, in erster Linie natürlich Helsingfors mit seiner Universität, Technischen Hochschule, Landtag, Behörden, Schulen usw., an Lesestoff verbrauche, sei erstaunlich. — In derselben Zcitungs- nummer (Sonntag) finden wir eine gemeinsame Anzeige der drei anderen großen Sortimentsfirmen der finnischen Hauptstadt die unter der Überschrift »Die Bücherneuheiten der Woche» im Autorenalphabet außer nordischen (vor allem natürlich schwedischen) auch einige deutsche Schriften und Schulbücher, alle mit Preisen in finnischen Mark, enthält. 6. 8. Post. Zahlungen an Po st lassen mittels Schecks. — Zur Förderung der bargeldlosen Zahlungen werden seit Jahres frist bei den an Reichsbankplätzen befindlichen Kassen der Rcichs- Postverwaltung außer Postschecks und Reichsbankschccks auch Schecks aus Banken, Anstalten, Genossenschaften und Sparkassen in Zah lung genommen, wenn die im Scheck als Bezogene genannte Bank usw. ihre Geschäftsstelle im Orte hat und ein Girokonto bei der Neichsbankstcllc des Ortes unterhält. Derartige Schecks können u. a. in Zahlung gegeben werden bei Einzahlungen auf Postanwei sungen und Zählkarte», beim Einkause von Wertzeichen in, Betrage von mindestens 20 ,/k, bei Entrichtung von Fernsprechgebühren, ge stundeten Portobeträgen, Telegrammgebühren, Zeitungsgeld, Schließfachgebühren. Die mit Scheck eingelieferten Postanweisungen und Zählkarten werden von den Postanstalten abgesandt, sobald die Reichsbank den Betrag der Postkasse gutgeschrieben hat. Es ist dafür gesorgt, baß diese Gutschrift möglichst rasch erfolgen kann. Eine vorzeitige Abfindung der Postanweisungen und Zahlkarten — vor der Gutschrift- - tritt jedoch ein, wenn die Teilnehmer an dem Verfahren für die von ihnen ausgehenden Postanweisungen und Zahlkarten beim Postamt bis zur Höhe der Einzahlungen Sicherheit geleistet habe». Die von öffentlichen Behörden, Kassen und Anstalten, sowie von Sparkassen der Kreise, Stadt- und Land gemeinden aufgelieserte», mit Schecks beglichenen Postanweisungen und Zahlkarte» werden ohne Sicherheitsleistung vor der Gutschrift der Schecks abgesandt, wenn sich die Behörde usw. mit der Post anstalt über das ein für allemal zu beobachtende Einlieferungsver fahren verständigt hat. Der Schnapswirt als Buchhändler. — Aus Petersburg wird der »Franks. Ztg.« geschrieben: Rußland wird die stattliche Reihe seiner Eigentümlichkeiten in den nächsten Wochen um den Buch händler in der Schnapsbude vermehren. Der Ministerrat hat, frei lich nicht ohne Widerspruch einiger seiner Mitglieder, beschlossen, aus dem Wege der inneren Verwaltung, d. h. ohne Befragung der gesetzgebenden Behörde», den Verkauf »gesunder Geistesnahrung sür das Volk«, Bücher und Flugschriften, durch die staatlichen Brannt- weinschcnken zu organisieren. Es soll ein genaues Verzeichnis der Veröffentlichungen ausgearbeitet werden, die zum Verkauf gestellt werden dürfen s ein Schnapswirt, der andere Werke in seiner Bude duldet, verliert seine Konzession. Wahrscheinlich will man durch dieses Mittel der Verbreitung zwar zensnrfähiger, aber »sür das Volk ungeeigneter« Schriftwerke steuern, die durch Kolportage handel auch den Dorfbewohnern zugänglich werben. In Zukunft wird also der bildungsdurstigc Russe in die »Kasjonka« gehen, wo ihn, der Wirt vielleicht, wenn er genug Bücher kaust, ein Gläschen draufgibt, und der eifrige Trinker kann umgekehrt durch ein er bauliches Flugblatt oder, wenn er ein ganz besonders guter Kunde ist, durch ei» patriotisches Werk ausgemuntert werden. Daß man da- Parlament mit dieser Bagatelle nicht behelligt, hat seinen guten Gr ,,d. Im Frühjahr wollte der Finanzminister die Schnapswirte verpflichten, auch Zucker in kleinen Mengen seilzuhalten: die Duma- abgeordnete» sprachen sich einstimmig dagegen aus, weil durch den Verkauf anderer Produkte als Spirituosen und höchstens Tabak auch solche Leute zum Besuch der Branntweinbuden veranlaßt werben könnten, die jetzt diese berüchtigten Lokale meiden. Wer die russi schen Trinkunsitte» kennt, weiß, daß selbst Kinder, wenn sie einmal die Monopolbude betreten haben, zum Trinken mindestens eines »Gläschens« säst gezwungen werden. Vielleicht soll ihnen durch die Wodka, die nach russischem Aberglauben den Appetit anregt, auch die »gesunde Gcistesnahrung« schmackhafter gemacht werden, die von den Regierungsköchen geliefert wird. Lprechsaal. Darf eine unpolitische Zeitschrift, in mehreren Exemplaren an einen Adressaten unter Streif band versandt, Profpektbeilagen enthalten? Von der Firma Breer L Thiemann, Hamm i. W., geht uns das nachstehende Schreiben mit Anlage zu: Ein Postamt in der Pfalz erstattete vor kurzem an die Ober postdirektion Speyer die Anzeige, den (an einen Adressaten in größerer Anzahl abgesandtcn) Nummern eines im Verlage von Breer L Thiemann in Hamm erscheinenden Wochenblattes sei je 1 Prospektbeilage beigefügt gewesen, was gegen Artikel 3 des Ge setzes, betr. Änderungen von Bestimmungen über das Postwesen, verstoße. Die Oberpostdirektion Speyer gab die Anzeige der Ober postdirektion Dortmnnd weiter — beide, indem sie die Anzeige siir begründet erklärten —, und im Aufträge der Oberpostdirektion Dort mund eröffnete die Postdirektion Hamm dem Verlag mündlich, daß die Prospektbeilagc gegen das erwähnte Postgesctz verstoße; mit dem Zusatze, daß künftig solche Sendungen nicht befördert würden. Erst auf sein Verlangen nnd nach Rückfrage der Postdirektion Hamm nach Dortmund erfolgte schriftliche Ausfertigung der Entscheidung an den Verlag in dem Sinne, daß »die Versendung solcher Sammel- drncksachen unter eine m Umschläge mit der Aufschrift bestimmter Empfänger« unzulässig sei. Der Verlag wandte sich mit einer telegraphischen Beschwerde direkt an das Ncichspostamt in Berlin, und es erfolgte daraufhin 208t*