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^ 291, 16. Dezember 1902. Nichtamtlicher Teil. 10481 Außer Steinlen sind die Ausländer zumeist nur mit vereinzelten oder wenigen Werken vertreten. Einen kleinen Saal füllen die hochbedeutenden Studien des in Rom lebenden deutschen Künstlers Otto Greiner. Hervorragend vertreten, wenn auch nicht nach der Zahl der von ihnen ausgestellten Werke, sind ferner folgende deutschen Künstler: Liebermann. Corinth, v. Hofmann, Leistikow, v. König, Heilemann, Zille, Knut Hansen, Feininger, Heine, Thöny, v. Volkmann, Thoma, Christoph und viele andre. Von Oberländer ist eine Reihe älterer Federzeichnungen für die Fliegenden Blätter ausgestellt, die mit ihrem köstlichen Hunwr wie eine Erquickung inmitten des vielen Ernstes und der Tragik der übrigen Motive wirken. Den Hauptinhalt der etwa 1000 Blatt umfassenden Ausstellung bilden Studien, Skizzen und Lithographien deutscher Künstler, worunter sich vieles Bedeutende findet Wir kommen auf einzelnes in einem zweiten Artikel noch eingehender zurück. Paul Hennig. Kleine Mitteilungen. Post. Weihnachtsverkehr in Leipzig. — In den Tagen vom 19. bis einschließlich 24. Dezember tritt die Schluß zeit für die abgehenden Päckereiposten bei den Leipziger Postämtern eine Stunde früher als gewöhnlich ein. Hie rauf wird bei Aufiieferung der Pakete Rücksicht zu nehmen sein. Die Paketschalter sind für Annahme und Ausgabe am Sonntag den 21. Dezember wie an Werktagen geöffnet. Am 25. Dezember findet die Ausgabe der Pakete an Abholer und der postlagernd adressierten Pakete von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags, am 26. Dezember von 8 bis 9 Uhr vormittags und von 12 bis 1 Uhr mittags statt. Post lagernd nach Leipzig adressierte Pakete und Wertpakete für Ab holer sind bei dem Postamt 1 (Augustusplatz, bezw. Grimmaischer Steinweg 9) abzusordern. — Die Brief- und Geldschalter sind am Sonntag, 21. Dezember, von 8 bis 9 Uhr vormittags, 11 bis 1 Uhr mittags und von 5 bis 6 Uhr nachmittags, an den beiden Weih- nachtsseiertagen von 8 bis 9 Uhr vormittags und von 12 bis 1 Uhr mittags geöffnet. Deutscher Zolltarif. — Der Deutsche Reichstag hat am 13. d. M. in dritter Beratung das Zolltarifgesetz angenommen. Urheberrecht in Dänemark (Vgl. Nr. 285 d. Bl.). — Der dänische Folkething hat den Gesetzentwurf über den Schutz der Urheberrechte an Werken der Litteratur und der Kunst, dessen Wortlaut wir in deutscher Uebersetzung in Nr. 285 d. Bl. vom 9. Dezember d. I. mitgeteilt haben, am 12. d. M. angenommen. Hochschulkurse. — Die volkstümlichen Hochschulkurse in Königsberg i. Pr. verteilen sich in diesem Winter auf sieben Vorträge, die sich über den ganzen Winter erstrecken. Zur Be handlung kommen: Handelsrecht (Prof. Heymann), Gesundheits lehre (Prof. Pfeiffer), Urtiere (Prof. Braun), Weltanschauungen der großen Philosophen der Neuzeit von Cartesius bis Spencer (Prof. Busse), Kunstgeschichte (Prof. Haendcke), Preußische Geschichte (vr. Jmmich), Auge und Licht (vr. Weiß). Diese Vortragsreihen sind im ganzen von 2500 Hörern besucht. Klare Schaufensterscheiben. — Die große Kälte des Früh winters hat den Ladeninhabern durch dauernde Vereisung der Schaufensterscheiben manchen Verdruß bereitet. Ein gutes Gegen mittel ist das oft verwendete Gasrohr mit vielen Flämmchen nahe dem untern Rand der Glasscheibe. Der beständig auf- steigende warme Luftstrom verhütet den Niederschlag von Feuchtig keit und hält die Scheibe klar. Es sei aber darauf hingewiesen, daß diese Einrichtung Feuersgefahr mit sich bringt, wenn sie ohne völlig überdeckendes Drahtgitter zur Anwendung kommt. Dieses Schutzgitter sieht man fast nirgend. Die Bedingungen der Ver sicherungsgesellschaften bestimmen ohne Ausnahme, daß die Gesell schaften nicht zum Ersatz von Schaden verpflichtet sind, wenn der Versicherungsnehmer Einrichtungen in seinen Räumen trifft, die die Gefahr erhöhen und der Gesellschaft nicht zur Kenntnis ge bracht und von ihr genehmigt worden sind. — Eine andre Gefahr bedroht nur die Spiegelscheibe. Bei sehr großer Kälte ereignet es sich leicht, daß sie infolge des Wärmeunterschieds der innern und äußern Fläche zerspringt. Auch für diesen Fall wäre im «Vrienbla! für deu deutsche: Buchhandel Kb Iahrguag. voraus darauf Bedacht zu nehmen, daß die Glasversicherung keine Einwendungen gegen Ersatz des Schadens erheben kann. Veröffentlichungen des deutschen Musikalien handels im Jahr 1901. — Die Zeitschrift .Musikhandel und Musikpflege, vom 13. Dezember bringt als Auszug aus Hof meisters Verzeichnis eine Zusammenstellung der Veröffentlichungen des deutschen Musikalienhandels im Jahr 1901. Wir entnehmen dieser Aufstellung folgende Angaben: Instrumentalmusik. I. Für Orchester 473 Werke II. Für Salonorchester. (Pariser, Amerikanische oder Berliner Besetzung.) 133 Werke III. Für Streichorchester 37 Werke IV. Für Harmonie-(Militär-)Musik 180 Werke V. Für Blechmusik 116 Werke VI. Konzertanten mit und ohne Orchester (oder mit Streichorch. oder Militärmusik) .... 11 Werke VII. Für Streichinstrumente 792 Werke VHI. Für Blasinstrumente 263 Werke IX. Für Schlaginstrumente 9 Werke X. Für Mandoline 230 Werke XI. Für Mandola (u. Guitarre od. Pianoforte) 1 Werk XII. Für Guitarre 5 Werke XIII. Für Harfe 32 Werke XIV. Für Balalaika 1 Werk XV. Für Zither 335 Werke XVI. Für Kinderinstrumente 1 Werk XVII. Für Pianoforte 3637 Werke XVIII. Für Orgel 141 Werke XIX. Für Harmonium 97 Werke XX. Für Akkordeon, Bandoneon, Harmonika . . 11 Werke Gesangmusik. XXI. Für Gesangmusik 5388 Werke XXII. Schriften und Abbildungen für Musik: 328 Bücher und Schriften über Musik; 60 Musikalische Zeitschriften: 89 Textbücher; 6 Abbildungen. Insgesamt: Instrumentalmusik 6505; Gesangmusik 5388; Schriften rc. 483; zusammen 12 376 Werke. Württembergische Bibelanstalt. — Am Reformations fest feierte die privilegierte Württembergische Bibelanstalt in der Stiftskirche zu Stuttgart ihr Jahresfest. Aus dem von Ober- konsistorialrat Stadtdekan vr. v. Braun erstatteten Jahresbericht macht das Stuttgarter Neue Tagblatt folgende Angaben: Es wurden im Rechnungsjahr vom 1. Juli 1901 bis 30. Juni 1902 verbreitet: 84199 Bibeln, 143 325 neue Testamente, 16 187 Bibel teile, 999 Blindenschriften und 25 961 biblische Lesebücher. Von den zur Ausgabe gelangten heiligen Schriften wurden 91666 Exemplare in Württemberg selbst verbreitet, 179 005 Exem plare gingen außer Landes, davon 76 645 Exemplare an verschiedne deutsche Bibelgesellschaften, 87186 unmittelbar nach verschiednen deutschen Landesteilen. 15 175 wurden ins Ausland, hauptsächlich nach der Schweiz, Oesterreich, Amerika, versendet. Zur Ergänzung der Lager wurden gedruckt: 50 000 Großoktav- dibeln, 20 000 Mitteloktavbibeln, 15 000 Taschenbibeln, 100 000 neue Testamente, 70 000 Taschentestamente und 30 000 biblische Lese bücher. Den Druck besorgten verschiedne Stuttgarter Buch druckereien. Vollendet wurde das neue Testament in der Dualla- sprache (Kamerun). Die Einnahmen der Bibelanstalt betrugen 391876 ^l, die Ausgaben 390 999 Von der Universität Würzburg. — Mit Urkunde vom 10. Dezember 1402 wurde durch Papst Bonifaz IX. die von dem Bischof Johann von Egloffstein geplante Gründung einer Universi tät in Würzburg genehmigt, die darauf im Jahre 1403 durch den Bischof errichtet und eröffnet wurde. Die Universität konnte also am vergangenen 10. Dezember auf 500 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Freilich war ihr Wirken häufig und lange unter brochen. Schon seit dem Tode Johann von Egloffsteins im Jahr 1411 hatte sie mit Mangel an Mitteln zu kämpfen, theologische Streitigkeiten hielten die Schüler fern, sie geriet in Verfall. Erst 1582 begann wieder eine Zeit der Blüte, nach dem sie durch den Fürstbischof Echter von Mespelbrunn wieder eingerichtet und ihre Lehrstühle zum größten Teil mit Jesuiten besetzt worden waren, die sich mit ihrer Lehre in scharfen Gegen satz zum Protestantismus setzten und viele Söhne katholischer Familien heranzogen. Störungen und Unterbrechungen des regelmäßigen Unterrichts brachte dann wieder der dreißig jährige Krieg, unter dem die Universität schwer zu leiden hatte und 1631 nach Besetzung Würzburgs durch die Schweden sogar 1380