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^ 277, 29. November 1905. Nichtamtlicher Teil. 11223 gedicht an Madame Milder 1360 — Nr. 1183: ein Brief von Christiane Vulpius 255 — Nr. 1184: ein Brief von Aug. Goethe 150 ^l, — Nr. 1227: ein Albumblatt von Friederike Brion von Sesenheim 780 — Nr. 1314, ein Brief von Henriette Hendel-Schütz, der großen mimischen Künstlerin, 85 Die Hendel-Schütz schreibt über ihre Aufnahme u. a.: -Madame Schöppensted wolt ich sagen Schopenhauer, lies mich acht bis zehn Minuten auf dem Flur im Zug stehen und mir alsdann sagen, sie säße bei Tisch und hätte Gäste, ich möchte nur ein ander mahl wieder kommen. — Bei Madam Göthe habe ich zu Mittag gegessen, er, der Kunstpapst, der nur (gleich dem großen Elephant) von sich selbst übertroffen wirt (an Grobheit nehmlich) war in Jena etc.« — Nr. 1315: Brief von I. G. Herder kostete 330 — Nr. 1316: Minna Herzlieb 120 — Nr. 1333: C. W. Jerusalem (Goethes Werther) 306 >6, — Nr. 1316: Charlotte Kestner, geb. Buff (das Urbild der Lotte im Werther) 202 — Nr. 1350: Joh. Christ. Kestner 101 — Nr. 1364: Sus. Kath. von Klettenberg, Goethes schöne Seele 100 — Nr. 1368: Maxim. Klinger 140 — Nr. 1404: Joh. Heinr. Merck 101 — Nr. 1419: K. PH. Moritz 103 — 1433: Ad. Friedr. Oeser 69 — Nr. 1434: Friederike Elisabeth Oeser, Tochter des Vorigen, Goethes Jugendfreundin, etwa 200 Briefe 450 — Nr. 1469: Corona Schröter 275 — Nr. 1474: I. K. Scekatz 300 — Nr. 1485: Charlotte von Stein 105 .F, — Nr. 1500: Elise Türckheim, geb. Schönemann, Goethes Lili 250 — Nr. 1510: Heinr. Leop. Wagner 106^, — Nr. 1513: Marianne von Willemer, Goethes Suleika 195 — Nr. 1523: Karoline von Wolzogen 171 — Nr. 1511, Chr. D. Grabbe 103 ^ (enthält Kritik des »Freimüthigen« und der »Eleganten», -beide Widersprüche ihrer Namen«; erwähnt den »alten jammer werten Ticck mit seinem Novellengeschwatz«, Görrcs, Freiligrath. -. . . Er (Schiller) ist doch besser als Goethe, und seine Flecken sind unvermeidliche, ehrliche, nicht mit einem nassen Borstwisch dem Leser ins Gesicht geschleudert, wie's ,der Kaufmann am Hof und vor dem Publicum' zu machen wagte . . .«), — Nr. 1545 Fr. Grillparzer 551 — Nr. 1562, F. G. o. Hardenberg (Novalis) 300 — Nr. 1569—73, Wilhelm Hauff 930 — Nr. 1577—1583 Friedr. Hebbel 230, 710, 605, 180, 76, 105, 80 — Nr. 1586—90: Heinr. Heine 265, 220, 315, 160, 285 ^ (Nr. 1589: »ich bin plötzlich aus einem Renegaten wieder ein Vaterlandsretter geworden. . . Am liebsten ginge ich wieder auf ein paar Monath nach Deutschland . . .»), — Nr. 1593: Anastasius Grün 100 — Nr. 1595: Wilh. Heinse 145 — Nr. 1597: I. G. Herder 320 — Nr. 1621: zirka hundert Briefe und zehn Postkarten von Paul Heyse 316 — Nr. 1626: E. T. A. Hoffmann 170 — Nr. 1628: Hoffmann von Fallersleben 201 >6, — Nr. 1636: Ludw. Hölty 105^//, — Nr. 1654: A. W. Jffland 301 — Nr. 1671: Immanuel Kant 335 — Nr. 1688—1712: Briefe von, an und über Heinrich von Kleist 10 440 — In Nr. 1702: Kleists letztem, an den Kriegsrat Peguillhen gerichteten, gemeinsam mit Henriette Adolfine Vogel unmittelbar vor ihrem gemeinschaftlichen Selbstmord geschriebenen Briefe beginnt Henriette Vogel: »Mein sehr werther Freund Ihrer Freundschaft, die Sie für mich bis dahin immer so treu bewiesen, ist es Vorbehalten, eine wunderbare Probe zu bestehen, denn wir Beide, nehmlich der bekannte Kleist und ich befinden uns hier bei Stimmings auf dem Wege nach Potsdam, in einem sehr unbeholfenen Zustande, indem wir erschossen da liegen « Sie bittet ihn, für die Beisetzung zu sorgen und ihren Mann schonend zu benachrichtigen. Dann folgen Verfügungen über ihren Nachlaß. Auf der zweiten und dritten Seite bittet Kleist um einige Besorgungen und die Absendung von vier Briefen an seine Angehörigen und Freunde. Auf dem beiliegenden Zettel schreibt Kleist: »N.S. Kommen Sie recht bald zu Stimmings hinaus... damit Sie uns bestatten können. Die Kosten, was mich betrifft, erstattet werden« .... — Ende Februar nächsten Jahres soll der zweite Teil der Cohn- schen Autographensammlung versteigert werden. —r. Exlibris. — Herr Anton Magr im Hause Roßbergsche Buchhandlung (Jäh L Schunke) in Leipzig bringt auf seinem uns vorgelegten Exlibris die bekannte Szene aus Cervantes, den Kampf Don Quixotes gegen die Windmühle. Rosinante hat sich in den Pegasus verwandelt, der Schild des Ritters, ein mäch tiger Radiergummi, trägt die Aufschriften: -Bleistift«, »Tinte«, und mit Feder und Stift reitet der Held inmitten einer Flut von Büchern gegen die Mühle an. Im Vordergrund mit lachender Miene Sancho Pansa auf seinem in der Bücherflut watenden Maultier, neben ihm auf herangeschwemmten Büchern die Eule. Ein Lorbeerzweig füllt die linke Ecke des Vordergrunds. Auf einigen Büchern finden sich Namen und Titel, die allerdings — so wenig wie Bleistift und Gummi — nicht in die Zeit des romantischen Vorgangs passen: Schopenhauer, Immanuel Kant, Zola, Björnson, Über unsre Kraft. Die Windmühle ist aus Büchern erbaut; die Flügel sind aus Papier-Rollen gebildet. Im Hintergrund eine Schafherde. Alles leider sehr undeutlich. Die Aufschrift: »Lx Indris ^.nton Uaxr«, die die Ecken über dem die Zeichnung oben abschließenden Halbkreis füllt, ist nur mit Mühe zu lesen. Der Zeichner ist nicht zu ersehen. Red. Buchhandlungsgehilfenverein zu Leipzig. — Einen so zahlreichen Zuspruch hat wohl noch kein Vortragsabend des Vereins gehabt wie der vom 24. d. M., an dem Herr Redakteur Paul Zschorlich über Hugo Wolf sprach und Frau Albertine Zehme zur Erläuterung Wölfischer Kunst einige seiner Lieder sang. Hatte sonst immer der kleine Saal des Buchhändlerhauses genügt, so konnte diesmal der große Saal die mehr als tausend Zuhörer, unter denen eine große Menge von (vorwiegend weiblichen) Gästen war, kaum fassen. Herr Zschorlich gab zuerst eine Schilderung des Lebens Hugo Wolfs, der,am 13.März 1860zuWindischgrätz in Steiermark als Sohn eines Lederermeisters geboren, ebenso in der Volksschule wie auf zwei Gymnasien versagte, aber schon in früherJugend eine große Liebe für die Musik zeigte. Der Vater, obgleich selbst Musikfreund, wollte ihn trotz dringender Bitten nicht Musik studieren lassen, und nur seiner Eigenmächtigkeit hatte Hugo Wolf es zu danken, daß er das Konservatorium in Wien besuchen konnte. Wie schon auf der Schule, so konnte sich Wolf auch auf dem Konservatorium dem äußern Zwang nicht fügen; schon nach zweijährigem Aufent halt, im Jahre 1875, mußte er es unfreiwillig verlassen. Diese Entlassung ist für das Leben Wolfs von tragischem Einfluß ge wesen. Mit seiner musikalischen Ausbildung hat sie nichts zu tun, denn das Konservatorium hat keinen Anteil an seiner Lauf bahn als Künstler gehabt; als solcher mar er vielmehr vollständig Autodidakt. Das wichtigste Ereignis in Wolfs Leben war nach dessen eigner Aussage die am 22. November 1875 stattgehabte erste Aufführung des Tannhäuser in Wien. Diese brachte ihn auch mit Richard Wagner zusammen, was für ihn aber ohne Nutzen blieb. Von 1875 bis Ende der achtziger Jahre fristete Wolf sein Leben durch Erteilung von Klavierunterricht. Es gelang ihm nicht, seinen Schülern etwas beizubringen, und die Folge davon war, daß er aus Entbehrung und Unfähigkeit schuld war, eine abhängige Stellung dauernd ein zunehmen. So blieb er auch kaum ein halbes Jahr (1883) Operndirigent in Salzburg; hingegen hielt er sich ausnahmsweise vier Jahre lang (1884—1888) als Musikreferent des »Wiener Salonblatts«. Während dieser Zeit gibt er sich als scharfer, bis weilen boshafter, aber doch ehrlicher und gerechter Kritiker, der auch stets Freunde und Gönner fand. Im allgemeinen war Wolf gerade in diesen vier Jahren ziem lich untätig; seinen Freunden gegenüber beklagt er sich, daß seine Dann aber kamen Zeiten, wo er an einem Tag drei bis vier Lieder Mörikes vertonte, und der ganze Mörike-Zyklus wurde von ihm innerhalb dreier Monate vollendet. In der Zeit von 1888 bis 1889 entstand auch sein einziges abgeschlossenes dramatisches Werk, die spanische Lustspieloper »Der Corregidor«, die aber erst am 7. Juni 1896 in Mannheim ihre Uraufführung erfuhr. Eine zweite Oper, »Venegas«, ist unvollendet geblieben. Außer Liederkompositionen schuf er an größern Arbeiten noch eine -Hymne an das Vaterland«, die Musik zu Ibsens »Fest auf Solhaug« und die Chöre »Der Feuerreitec« und »Elfenlied«. Hauptsächlich durch die Bemühungen seiner Freunde waren Wolfs Kompositionen inzwischen bekannt geworden, zuerst im Aus lande, dann in Wien, und so kam Wolf in bessere äußere Lebens- 1478'