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zu führen und dort Kunstgegenstände vorzuzeigen, die eine alt adelige Familie diskret zu verkaufen suche. Es ist nicht genug zu warnen vor den Betrügereien, die in diesem Handel stattfinden. Antiquare, die den Konsulaten nicht als ehrlich bekannt sind, sollten vorsichtig gemieden werden. Die Ausfuhr von Kunstgegenständen und Antiquitäten im Jahre 1909 betrug: Malerei Skulpturen andere Kunstwerke Stück Wert Lire Stück Wert Lire Stück Wert Lire moderne Kunstwerke 3395 871070 13549 2275695 33182 2111875 Antiquitäten 468 84907 36 45950 2377 154296 Die vorstehenden Werte sind die bei der Ausfuhr von der Galeriedirektion abgeschätzten, doch besitzen die einzelnen Gegen stände etwa den dreifachen Verkaufswert. (Deutscher Reichsanzeiger.) Lkarbina-Gedächtnis-Ausstellung in Berlin. — Die Ber liner Akademie der Künste in Berlin hat die Eröffnung der Ge dächtnis-Ausstellung für ihren verstorbenen Senator Professor Franz Skarbina für den 24. oder 26. September in Aussicht genommen. Aus dem Besitz der deutschen Museen und Privat sammler treffen zuzeit bereits erlesene Proben der Kunst des Meisters ein, die ein reiches Bild seines Schaffens bieten werden. Auch der Nachlaß des Künstlers, der Skizzen und Studien aus seiner ganzen Schaffenszeit und Gemälde besonders aus seinen letzten Jahren enthält und sich jetzt im Besitz des Bruders von Franz Skarbina, des Berliner Bildhauers Ernst Skarbina, befindet, wird fast vollständig zur Stelle sein. (»B. Z. am Mittag«.) IX. Internationaler Kongref; für kaufmännisches Bildnngswesen in Wien. — Der IX. Internationale Kongreß für kaufmännisches Bildungswesen ist am 11. d. M. unter großer Beteiligung aus fast allen Kulturstaaten in Wien durch den Protektor Erzherzog Leopold Salvator eröffnet worden. Zur Eröffnungssitzung waren der Unterrichtsminister, der Handels minister, Bürgermeister Neumayer, Mitglieder des diplomati- scheu Korps und Vertreter von kommerziellen und industriellen Körperschaften und Schulen erschienen. Die preußische Regierung ist durch Landesgewerberat Kühne vertreten. »Eule > Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Bereinigung Deutscher Buchhandlungögehilfen. — Am Sonnabend, den 17. September, findet die II. Italienische Nacht statt und zwar in dem bekannten Gasthause zum Napoleonstein (Straßen bahnhaltestelle der 1'- und U-Bahn). Lampionbeleuchtung, Feuer werk, Vorträge, allgemeine Gesänge und ein Tänzchen werden den Abend zu einem recht unterhaltenden machen. Beginn 9 Uhr. Eintritt, auch für Gäste, frei. Es ist Fürsorge getroffen worden, daß die Veranstaltung bei jeder Witterung stattflnden kann, die Mitglieder, Freunde und Gäste der »Eule« werden deshalb ge beten, auch bei wenig günstigem Wetter vollzählig zu erscheinen. Zur Beachtung: Für das am Sonnabend, den I. Oktober, in den Räumen des Deutschen Buchhändler-Hauses statt- sindende 13. Stiftungsfest der »Eule« bitten wir schon heute um freundliches Interesse. Einladungen erfolgen in den nächsten Tagen. Der Vergnügungsausschuß. Personalnachrichten. * «estorben: am 10. September im sechsundfünfzigsten Lebensjahre nach kurzem Leiden der Musikverleger Herr Adolf Andre, langjähriger Mitinhaber des großen Musikverlags Johann Andre in Offenbach und Leipzig und der Sortiments-, Musikalien- und Klavierhandlung C. A. Andre in Frank furt a/Main. Der in der Vollkraft der Jahre seinem Wirkungskreise vor zeitig entrissene hochangesehene Verleger war mit seinem Bruder Carl Andrö am 1. Juni 1880 dem Vater als Teilhaber der Firma zur Seite getreten. Seit dem Tode ihres rastlos tätigen Vaters August Andre (29. Oktober 1887) standen die beiden Brüder an der Spitze des großen Geschäfts, das 1892 durch ein Zweiggeschäft in Leipzig und 1894 durch das Geschäft ihres Onkels C A. Andre in Frankfurt a. M. noch vergrößert wurde. Der Verstorbene war ein hervorragend tüchtiger Geschäfts mann, dabei von idealer Auffassung des Lebens und seines schönen Berufes erfüllt, menschenfreundlich und fürsorglich ins besondere gegen alle die vielen, die im Dienste seines Hauses am Wohl und Weltruf seiner vielseitigen Betriebe mit zu arbeiten hatten. Das Vertrauen seiner Berufsgenossen berief ihn in die Vorstände des Vereins der Deutschen Musikalienhändler und des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins. — Ein ehrenvolles Ge denken ist dem Entschlafenen gesichert. * Wilhelm .Henzen -j-. — Am 12. September ist in Leipzig der geschätzte Bühnendichter und Schriftsteller vr. Wilhelm Henzen, 69 Jahre alt, gestorben. Er war am 30. November 1850 in Bremen geboren, studierte in Leipzig und Jena, war in Berlin als Redakteur tätig, kehrte aber 1877 nach Leipzig zurück, wo er längere Zeit das Amt eines Dramaturgen des Stadttheaters innehatte und dauernd seinen Wohnsitz nahm. 1879 gründete er in Leipzig den Lessing-Verein. Den Leipziger Schiller-Verein hat er lange Jahre als dessen Vorsitzender geleitet. Wilhelm Henzen hat eine große Reihe von wertvollen Bühnenstücken ge schrieben, auch in Erzählungen und Abhandlungen und als fleißiger Mitarbeiter am Leipziger Tageblatt hat er sich betätigt. Genannt seien hier folgende Werke: Kypseliden (Trauerspiel. 1874); — Lügen des Herzens (1876); — Graf von Castagnar (1876);— Ossian (Lustspiel. 1877); — Zweideutigkeiten (1878); — Studiosus Lessing (1880); — Bettina de Monk (Schauspiel. 1881); — Die Anbetung der Hirten (Ein Weihnachtsvorspiel. 1881); — Die Geißel (Lustspiel. 1881); — Die Pfalzgräfin (Schauspiel. 1882); — Luther (Reformationsdrama. 1883); — Ulrich von Hutten (Reformations drama. 1884); — Im Reiche der Mütter (Lustspiel); — Deutsche Studenten (Schauspiel); — Konrad von Wettin (Schau spiel. 1888); — Schiller und Lotte (Lustspiel. 1890); — Die heilige Elisabeth (Volksbühnenspiel. 1891); — Deutsche Bürger (Volks bühnenspiel. 1892); — Suggestion (Schauspiel. 1893); — Genie (1895); — Der Tod des Tiberius (Schauspiel. 1895); — Deutsches Liederspiel (1897); — Faust in Bremen. (Festspiel. 1897); — Saritri. (Schauspiel. 1898); — Die Arbeit (1898); — Die Veste Coburg (Volks bühnenspiel. 1898); — Kaiser, König und Bürger (Schauspiel. 1900); — Mutter und Kind (Schauspiel. 1901); — Der neue Frühling (Farben- sestfpiel. 1901); - Die Meisterschüssel (1902); — Isländisch Blut (1903); — (H. v. Kleist) Amphitryon (Umarbeitung. 1903); — Im Escorial (Einakter. 1905); — Heinrich Bulthaupt (Gedächtnis rede. 1905); — Schillers Todesfeier (Festspiel 1905); —Menschen opfer (Schauspiel. 1906); — Turnvater Jahn (Festspiel. 1907); — Hebbels Judith und Schillers Jungfrau (in Graefs Beiträge zur Literaturgeschichte. 1907); — Großfriedrichsburg (Kolonialfestspiel. 1908). Sprechsaal. »Humor« (?) im Buchhandel. Eine Sortimentsbuchhandlung, die auf Grund meiner Er fahrungen nie prompt abrechnet, wurde wiederholt von mir um Zahlung des Saldos aus Rechnung 1909 von 3 50 H gemahnt. Endlich fühlt sie sich veranlaßt, zu antworten: »Bitte, Saldo von 3 50 H abzüglich 5 Prozent Skonto mit 3 ^ 33 ^ bei meinem Kommissionär in Leipzig per Barfaktur zu erheben.« Darauf schrieb ich, es wäre doch sehr naiv von ihr, jetzt als Belohnung für nicht ordnungsgemäße Regelung 5 Prozent Vergütung zu bean spruchen; ich ersuchte dringend, die in Leipzig lagernde Barfaktur über 3 50 -- einzulösen. Nun erteilte jene Firma Einlösungs auftrag mit dem Bemerken: »Ich kann Ihnen Beweise bringen, daß es viele Verleger tun. (— Also in solchen Fällen 5 Prozent Extrarabatt gewähren! —) Man versucht es eben.« — Bitte um gefällige Auskunft, ob diese neue Usance weitere Verbreitung gefunden hat, oder ob dieser Vorfall als »Unikum« dasteht. Gr.-Str. 12./9. 10. 4. ^V.