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898 I. d. Dtsch». «uchh»nd,l. Mchtamtlicher Teil. IS, 17 Januar 1912. Schlußwort. Vorstehende Ausführungen mögen hiermit ihr Ende er reichen. In dem Rahmen dieses Aufsatzes und dem gegebenen Bei spiel konnten natürlich nicht alle vorkommenden Geschäfts-, Buchungs- und Steuervorsälle angeführt werden, es ist aber wohl zu hoffen, daß ihr Zweck, eine brauchbare Anweisung bei Ermittelung des steuerpflichtigen Einkommens und Aufstellung einer einwandsfreien Steuererklärung und Vermögensanzeige zu geben, erreicht ist. Die genaue Kenntnis dieser steuerge setzlichen Vorschriften, wie auch die An wendung einer guten einwandsfreienBuch- führung ist für den Handel- und Gewerbe treibenden heutzutage wichtiger denn je. Die Steuerbehörden gehen jetzt ziemlich scharf in der Veran lagung der Steuerpflichtigen zu den verschiedenen Steuern vor. In Bayern und einigen anderen deutschen Staaten haben die letzten zwei Jahre Reformen der Einkommensteuer gebracht, in Preußen stehen sie bevor. Will also der Bürger einerseits seinen Pflichten gegenüber Staat und Gemeinde Nachkommen, andererseits aber doch auch die Pflichten gegen sich selbst und seine Angehörigen nicht ver nachlässigen und durch die Steuerbehörden nicht übervorteilt werden, so muß er sich mit den steuergesetzlichen Vorschriften seines Landes vertraut machen, und der Handel- und Gewerbe treibende sollte unbedingt, wo sie noch nicht besteht, eine geord nete Buchführung einrichten. Aus den vorstehenden Ausführungen ist der Wert einer ordentlichen Buchführung klar zu erkennen, sie sollen dem Leser ein Wegweiser sein und einen Anhalt geben, wie er auf dem besprochenen Gebiete vorzugehen hat. In den einzelnen deut schen Staaten weichen die steuergesetzlichen Bestimmungen untereinander etwas ab. Die Unterschiede sind aber nicht allzu groß, und auch leicht zu erkennen. Es konnte natürlich hier nicht überall darauf eingegangen werden, wichtigere Unterschiede wurden übrigens in obigen Ausführungen besonders hervor gehoben. Das hier gegebene praktische Beispiel kann also überall gelten und entsprechend leicht überall verwendet werden. Übri gens werden in den Steuererklärungsvordrucken die Fragen selbst ziemlich genau gestellt, und jeder Steuererklärung wird ein Auszug der wichtigsten steuergesetzlichen Bestimmungen bei gegeben. Zum Schluß möge noch der Wunsch ausgesprochen werden, daß obige Ausführungen, die besonders für den Sortimentsbuch handel bearbeitet worden sind, an ihrem bescheidenen Teile beitragen mögen zur Erweckung des Interesses an derartigen, dem idealen Arbeitsgebiet des Buchhändlers allerdings ferner liegenden praktischen Arbeiten und dadurch zur Herbeiführung mehr kaufmännischen Geistes im Buchhandel, ohne den ja leider auch unser Erwerbszweig, in seiner Gesamtheit und jeder seiner Angehörigen für sich, nicht bestehen und vorwärts kommen kann. ^äre88buck küi- 6en kuck-, Kun8t-, jNu8l- liLlienksuclel uncl vervvsnäte 6e- 8ctiäft8rvvei8e 6er 68lerreiclil8ck- unxsrkcken jNonsrckie mit »msm Oslvrr.-vnFni'. Leitung-L6rau8- ßoßebeu von Norilö kerlkb. 1911—1912. H.VI. XVI, 472 8^ u. Iuk6rat-^.n1i. 8". ^isn, Verlaß von Noritr kerles. 6eb. 6 ^ 80 H no. bar. Wenn ein hauptsächlich für den praktischen Handgebrauch des Buchhändlers bestimmtes Buch wie das vorliegende bereits im 46. Jahrgange erscheint und demnach fast ein halbes Jahrhundert im Dienste des geschäftlichen Verkehrs steht, so wäre es wunder bar, wenn es nicht unter Nutzbarmachung aller möglichen prak tischen Erfahrungen einen gewissen Grad der Vollkommenheit er langt hätte. Außer den Änderungen in dem Bestände der Firmen ergeben sich dann seltener Neuerungen inhaltlicher Natur. Insofern zeigr der neue Jahrgang weder äußerlich noch in der inneren Struktur ein wesentlich anderes Gesicht. Geschmückt ist er mit einem sehr guten Porträt Heinrich Dachauers, Inhabers der Firma L. W. Seidel L Sohn in Wien, einem Jntagliodruck der Wiener Hofkunstanstalt I. Löwy. Die beigegebene Bio graphie von kaum einer halben Seite ist allerdings etwas dürftig. Es wäre aber unrecht, an diese schmückenden Beigaben, die mit dem eigentlichen Zwecke des Buches nichts gemein haben, immerhin aber das löbliche Bemühen zeigen, einer alten, schönen Sitte treu zu bleiben, einen besonderen kritischen Maßstab anzulegen. Das Inhaltsverzeichnis zeigt genau das gleiche Bild wie im Vorjahre, und der Benutzer hat es nicht nötig, sich erst an die oft störenden Änderungen zu gewöhnen. Interessant ist die statistische Übersicht, die in der I. und II. Ab teilung 3034 österreichisch-ungarische Firmen verzeichnet gegenüber 2977 im Vorjahre und diese Steigerung auch in den einzelnen Zweigen des Buchhandels zum Ausdruck bringt. Dabei ergibt sich, daß der Kolportagebuchhandel mit 217 und der Lehrmiitel- handel mit 49 Firmen auf der Höhe des Vorjahres stehen ge blieben sind, während bei allen anderen Berufszweigen eine wenn auch nicht sehr große Zunahme der Firmen verzeichnet werden kann. Da die Einteilung des Buches, wie bereits gesagt, genau die alte geblieben ist, die man als allgemein bekannt voraussetzen kann, so dürste sich ein genaueres Eingehen darauf erübrigen. Gerade bei Adreßbüchern erscheint es als ein Gebot der Not wendigkeit und als eine gegebene Rücksichtnahme auf die Ge wohnheit der Benutzer, möglichst bei bereits als praktisch erprobten und im Laufe der Jahre bewährten Einrichtungen zu bleiben und nur dann Neuerungen einzuführen, wenn diese wirklich eine willkommene Bereicherung oder Verbesserung darstellen. Nur darauf sei noch besonders hingewiesen, daß in diesem Buche eine Menge Firmen verzeichnet sind, die in Leipzig keine Vertretung haben, die aber gleichwohl als mehr oder weniger große Abnehmer deutscher Bücher in Betracht kommen. Um diese zu er reichen und neue nutzbringende Geschäflsverbindungenanzuknüpfen, wird sich die Anschaffung des Buches auchfür reicksdeutsche Verleger hauptsächlich populärer Literatur als lohnend erweisen. k. Kleine Mitteilungen. Zum vierten Male »Im Laden,. >Vg>. Nr Z, S u. S.) — Kollege Bernhard Hartmann-Elberfeld berichtet im Börsenblatt Nr. 9 über Erlebnisse im Laden. Auch ich möchte ein solches zum besten geben und die Leser die Nutzanwendung daraus ziehen lassen. Vor wenigen Jahren erschien ein Werk im Preise von zirka 26 über Pumpensabrikativn. Da wir in Lissa eine große Pumpenfabrik besitzen, sandte ich dieser erst den Prospekt des Berlages, dann das W^rk zur Ansicht. Kurz nach Erscheinen des Werkes erhielt ich bei meiner ziemlich umfangreichen Post ein an die Pumpenfabrik gerichtetes Kreuzband aus Versehen durch die Post zugestellt. Ich öffne meine Briefe und Kreuzbänder ge wöhnlich, ohne mir die Adressen anzusehen, in hastiger Weise, um die Post an die einzelnen Abteilungen meines Geschäfts möglichst schnell verteilen zu können, und was finde ich in dem mir über mittelten Kreuzband der Pumpenfabrik?: Das neue Werk, zur Ansicht gesandt von einer Berliner Sortimentsbuchhandlung und auf der Ansichtsfaktur ein Angebot von 15 Prozent Rabatt. Ich schnüre das Kreuzband fein säuberlich zu und gebe es der Post zurück. Nach einigen Tagen gehe ich in das Kontor der Pumpenfabrik, um das Angebot der 16 Prozent zu untersuchen. Mein erster Blick fällt auf zwei friedlich neben einanderliegende Exemplare der »Pumpenfabrikationo, und ich sah aus der herausstehenden Ansichtsfaktur, daß mein Kollege Fenske natürlich das gleiche Bedürfnis wie ich hatte, das Werk der einzigen Fabrik ihrer Art am Orte zu verkaufen. Ich stellte nun den Besitzern die Frage, ob sie mit einer Berliner Buchhandlung in Verbindung ständen, die ihnen Bücher mit 16 A Rabatt liefere. Dies wurde verneint. Ich ging nun der Sache zu Leibe und sagte: Sie