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51. 3. März 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2693 Volksbibliothek und Lesehalle wird in dem Neubau der Handels kammer erstehen. Als Bibliothekar wurde ein jüngerer Buch händler angestellt, da man den Hauptwert auf eine praktisch ge schulte, aber doch literarisch gut bewanderte Arbeitskraft legt. " Schenkung zn wohltätigem Zweck. — Anläßlich seines bevorstehenden siebzigsten Geburtstages hat Herr Verlagsbuch händler Otto Bass ermann in München dem Unterstützungs verein Deutscher Buchhändler- und Buchhandlungsgehülfen in Berlin die reiche Gabe von 6000 ^ zur freien Verwendung für die Zwecke des Vereins zukommen lassen. Anton Klamroth. Ein Beitrag zur Geschichte der Pastell malerei. Von Georg Brand. (Buchschmuck von Nicol. Leff.) Gr.-8". 68 S. mit 9 Tafeln. Leipzig 1908, Georg Wigand. 2 In Del Vecchios Kunstsalon in Leipzig liegt gegenwärtig eine zwar nicht umfangreiche, aber für die Kunst und Geschichte der Pastellmalerei recht interessante, mit acht ein- und einer mehr farbigen Kunstbeilage ausgestatrete Publikation aus. Wenn der Verfasser seinen Abriß über die Geschichte der Pastellmalerei mit einer Schilderung der sympathischen Künstlerpersönlichkeit Anton Klamroths verband, so lag dies nahe. Ist doch Klamroths Wir kungskreis als Bildnis- und besonders als Pastellmaler so bekannt und seine Kunst so geschätzt, daß es nur zu billigen ist, wenn Brand an der Hand von Klamroths Schaffen einen Ausblick auf die Entwicklung der Pastellmalerei bietet. Der Leipziger Meister zählt mit zu den Malern, die in zielbewußter Weise die außer Kurs gesetzt gewesene Technik der Pastell malerei für die Neuzeit wiedergewonnen haben, so daß der Name Klamroth für immer mit der Geschichte der Pastellmalerei eng verknüpft bleiben wird. Das Lebensbild des Künstlers fügt sich daher dem geschmackvoll ausgestatteten Buche vortrefflich ein. Beschränkt sich der Verfasser in dem übrigen Teil seiner Schrift darauf, die Entwicklung der Pastellmalerei in großen Zügen zu skizzieren, so dürfen seine zuverlässigen Ausführungen doch als ein eigenartigen Maltechnik angesehen werden. Außer einer Studie zum Porträt des Königs Friedrich August von Sachsen geben die technisch vollendet ausgeführten Nachbildungen Bildnisse berühmter Gelehrten sowie einiger anderen Personen wieder. Ernst Kiesling. Die geplante ^ernsPrrch-Gebührcnordnung. Vgl. Nr 36 d, Bl.) — Die dem Reichstage zugegangene neue Gebührenordnung will alle bisherigen Pauschalgebühren wegfallen lassen und nur Grund- und Gesprächsgebühren einführen Die Grundgebühr soll gewissermaßen als Vergütung für die Überlassung der Appa rate und Instandhaltung der Fernsprechleitungen gelten. Der Berechnung der Grundgebühr sollen Anschlußnetze zu gründe gelegt werden. Sie soll jährlich betragen in Netzen bis 1000 Anschlüssen 50 L, bei mehr als 1000 bis 5000 „ 65 x, „ „ „ 5000 bis 20000 „ 80 .F, „ „ „ 20000 bis 70000 „ 90 ^ und bei mehr als 70000 Anschlüssen für jede angefangenen weiteren 50000 Anschlüsse je 10 mehr jährlich für jeden Anschluß, der von der Vermittlungsstelle nicht weiter als 5 km entfernt ist. Die Gesprächsgebühr soll gewissermaßen als Vergütung für die Herstellung der Verbindungen zu Gesprächen gelten und soll 4 cZ für jede Verbindung betragen. Für den telephonischen Fernverkehr sollen ebenfalls neue Ge bührensätze eingeführt werden. Diese sollen betragen für Gespräche von je 3 Minuten Dauer bei Entfernungen bis 25 km 20-H; 26—50 km 25 -Z; 51—100 km 50 101—250 km 75 251—500 km 1 501—750 km 1 50 751—1000 km 2 und über 1000 km für jede angefangenen weiteren 250 km 60 H mehr. Für »dringende« Gespräche soll die dreifache Gebühr beibehalten bleiben. Eine wichtige Neuerung besteht darin, daß der Nachbarorts- fernsprechverkehr nicht mehr zum Fernverkehr gehören soll. Die Gesprächsgebühr für Gespräche zwischen Teilnehmern an Orten, die 5 Briefverkehr miteinander unterhalten, soll künftig nur 4 ^ betragen. Ober-Postassistent Langer. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Aktien-Gesellschaft Aristophot, Taucha (Bez. Leipzig). — Der im November 1908 abgehaltenen 5. ordentlichen Generalversammlung, die bekanntlich zum Zweck einer Sanierung des Unternehmens einberufen worden, aber zu keinen definitiven Beschlüssen gekommen war, folgte am 27. Februar 1909 eine außerordentliche Generalversammlung in den Geschäfts räumen der Gesellschaft in Taucha, die sich über neue Anträge der Verwaltung schlüssig zu machen hatte. Von 14 Aktionären besucht, die 82 Stammaktien und 812 Vor zugsaktien vertraten, wurde sie von Herrn Louis Kröhl, Leipzig, geleitet. Die Erschienenen stimmten zunächst einer Änderung des § 2 der Satzungen und damit einer Verlegung des Geschäfts jahres auf das Kalenderjahr zu und genehmigten sodann die aufgestellte Zwischenbilanz, nach der von dem ausgewiesenen Reingewinn pro 31. Dezember 1908 in Höhe von 36 318,56 ^ der Betrag von 12 000 .>/ auf Konto-Korrent zurückgelegt und 24 318,56 von dem aus dem Vorjahre bestehenden Verlust von 1 032 511,73 abgeschrieben werden. Ohne jede Debatte genehmigte weiter die Versammlung die Entlastung von Vorstand und Auf sichtsrat, den Verkauf von fünf Aktien der Gesellschaft aus eigenem Besitz und die Beseitigung der den Vorzugsaktien gegen über den Stammaktien zustehenden Vorrechte. Es lag dann zur Sanierung des Unternehmens zwecks Be seitigung der Unterbilanz eine Reihe von Anträgen zur Vornahme außerordentlicher Abschreibungen und Beschaffung neuer Mittel zur Beschlußfassung vor. Man erhob sie ohne Widerspruch zum Beschluß: 1. Vernichtung von 240 Aktien, die die Gesellschaft in eigenen! Besitz hat, und demgemäß die Herabsetzung des Grundkapitals auf 1 210 000 2. Herabsetzung des Aktienkapitals bis zu 121 000 durch 3. Wiedererhöhung des Aktienkapitals auf 526 000 ^ durch In Zusammenhang damit stand die Beschlußfassung über ent sprechende Änderungen der Statuten. Die Wahlen zum Aufsichtsrat ergaben die Wiederwahl der Herren Louis Kröhl (Leipzig), Konsul Marx (Berlin) und I)r. Alfred Rietz (Berlin) und die Neuwahl der Herren General direktor Wild (Hannover) und Max Feinberg (Berlin). Eine Anfrage aus Aktionärkreisen über das englische Geschäft der in London ins Leben gerufenen Tochtergesellschaft Aristophot Co. Ltd. wurde von dem Vorstand dahin beantwortet, daß sich das Geschäft günstig gestalte. (Leipziger Zeitung.) Ortsgruppe Hannover der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen. — Unser Streben, an der Weiterbildung der Jungmannschaft im Buchhandel mit zuwirken, gibt uns erneut Veranlassung, am Freitag den 6. März, abends 9 Uhr, in unserem Vereinslokale »Zum schweren Wagner« (Hannover, Windmühlenstraße 2) einen »Lehrlingsabend« zu veranstalten. Kollege Heinrich Poeschel wird über die Ver kehrseinrichtungen im Buchhandel, insbesondere über den Verkehr mit Leipzig sprechen. Da die genaue Kenntnis der Einrichtungen beim Verkehr über Leipzig für jeden Buchhändler, Verleger oder Sortimenter, von Wichtigkeit sind, so hoffen wir, nicht nur die Prinzipalität, sondern jeden Gehilfen und Lehrling in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Wir bitten die Herren Prinzipale ganz besonders, ihre Lehrlinge darauf aufmerksam zu machen. Die langjährige und vielseitige Tätigkeit des Vortragenden Der Vorstand. Argentinische Republik. Zollbehandlung der Postpakete — Mittels Dekrets vom 28. September v. I. hat der Präsident der Republik Bestimmungen über die Zollbehandlung der Post pakete genehmigt, die am 1. November v. I. in Wirksamkeit ge treten sind. Danach bleiben die internationalen Postpakete von der Übernahme durch die Postämter ab im Gewahrsam der 352