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6484 öürscablau f. d. Dychn. Viuhhanücl. Nichtamtlicher Teil. ^ 122. 29. Mai 1909. vorliegt, so kann doch in dem Umstand, daß nachrs aus einem Ofen glühende Kohlen auf den Fußboden fallen konnten, ein zivilrecht liches Verschulden im Mangel an der erforderlichen Aufsicht erblickt werden. Der Ansicht, daß die Hauptschuld den Arzt treffe, kann nicht beigetreten werden. Eine Verpflichtung, außer dem druck fähigen Manuskript noch eine Abschrift zu fertigen, lag für den Arzt nicht vor. Ob der Höhe nach der Anspruch begründet ist, wird von den seitens des Arztes beizubringenden Beweisen (für Zeitversäumnis u. dgl.) abhängen. Buchhändler-Exlibris. — Das für Herrn Kurt Loele (i. H. K. F. Koehler) bestimmte Exlibris, das von A. Fiedler in Leipzig gezeichnet worden ist, nimmt weder auf die Persönlichkeit des Besitzers, noch auf dessen Beruf Bezug, es gibt vielmehr den Grundgedanken einer Lebensanschauung wieder. Da es für einen andern nicht so leicht zu deuten sein würde, so mögen die eigenen Erläuterungen des Herrn Loele hier Platz finden: »Der zugrunde gelegte Gedanke wird durch eine auf steilem Felsen vorwärts kriechende Schnecke dargestellt, an der vorüber ein Blitz in das Gestein einschlägt. Unübereiltes — aber sicheres Streben nach der Höhe, trotz Wetter und Blitz. Das Anhasten des Tieres am Boden — die drastische Unmöglichkeit zum Fluge — das Bild der menschlichen Ohnmacht. Denn alles Wissen und Erkennen und alles Streben ist begrenzt dadurch, daß wir — trotz Zeppelin — doch an die Welt gebunden sind, in der wir leben. Das hindert natürlich nicht, daß wir jederzeit die idealen Fühlhörner nach den Sternen ausstrecken dürfen.« — Zwei andere, von F. Kubern in Leipzig gezeichnete Exlibris! (eins in Feder-, das andere in Tuschmanier ausgeführt) nehmen auf den Beruf beziehungsweise auf die Vorliebe des Besitzers des Herrn Arthur Zimmermann in Leipzig Bezug. Eine dreiteilige Dar stellung zeigt im Mittelbilde einen in ein Buch vertieften Mann beim Lampenschein am Tische sitzend, auf dem noch Maßkrug und Feuerzeug sichtbar sind. Die Seitenbilder zeigen eine junge Frau mit einem Kinde auf dem Arm, das sich über einen im Bauer befindlichen Vogel freut, sowie einen Wanderer, der einem Dorfe zustrebt. Damit wird die Freude am Wandern, an der Natur veranschaulicht. Das zweite Exlibris Zimmermanns ist allegorischen Charakters und personifiziert in einer männlichen und weiblichen Figur, die mit den Initialen und 2 in Verbindung gebracht sind, Buchhandel und Kunst. Hinter den Figuren ent faltet sich ein Lorbeerbaum, auf dem die Eule, das Sinnbild der Wissenschaft und des Buchhandels, sichtbar ist. Ernst Kiesling. Laldo, Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. Das 36. Stiftungsfest des Vereins wurde am 19. und 20. Mai (Himmelfahrt) in festlicher Weise begangen. Die Feier leitete am Abend des 19. Mai ein Festkommers in dem prächtigen Gilde zimmer des Brauereigildehauses ein. Außer den aktiven Mit gliedern und Gästen war eine stattliche Zahl von Chefs und »Alten Herren«, unter ihnen auch ein Mitgründer, der Einladung gefolgt, um im Verein mit der Jugend in Erinnerung eigener froher Tage im »Saldo« das Fest mitzufeiern. Es waren etwa 60 Herren erschienen. Den Reigen der Reden und Toaste erösfnete der Vorsitzende, Herr Stichling, indem er nach der Be grüßung der festlichen Runde auf die Bedeutung des Tages hinwies. Herr Leisering sprach sodann einen Prolog, die Herren Wendebourg, der dem Verein gerade 26 Jahre angehört, Schornagel und unser Ehrenmitglied Herr G. Knothe gedachten in herzlichen Worten der Jugendjahre im »Saldo« und tranken auf sein weiteres Gedeihen. Herr Riedel toastete auf die Prinzipale. Die Glückwünsche des Vereins jüngerer Buchhändler »Robinson«, Braunschweig, überbrachte Herr Neubert, die der Ortsgruppe Hannover der All gemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen Herr Schwab. Der musikalische Teil war bei den Herren Wiencke, Schornagel und Kettner in den besten Händen. Herrn Wienckes kräftiger und sympathischer Bariton er freute mit verschiedenen herrlichen Liedern und Herrn Schor- nagels Geigenspiel erhöhte die Weihe des Abends in stimmungs vollster Weise. Auch die deklamatorischen Darbietungen der Herren Schmidt und Rösler fanden allseitigen Beifall. Die Stimmung des Abends ließ nichts zu wünschen übrig, wozu Am 20. Mai (Himmelfahrt) fand ebenfalls im Brauergildehaus das Festessen statt, zu dem wiederum eine stattliche Schar aller und junger Saldoten herbeigeeilt war. Die Darbietungen von Küche und Keller des Brauergildhauses, Liederund Deklamationen der Herren Wiencke und Rösler, Toaste und Helles Gläserklingen führten gar bald wieder eine ausgelassene, fidele Stimmung herbei, so daß auch diese Stunden allen Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben werden. Ein vom herrlichsten Wetter begünstigter Ausflug nach dem Tiergarten gab dem in allen Teilen trefflich gelungenen Feste seinen Abschluß. Quaritsch. Personalnachrichten. -Auszeichnung. — Se. Majestät der König von Sachsen haben dem Inhaber der unter der Firma G. A. Kaufmann's Buchhandlung (Rudolf Heinze) in Dresden betriebenen Buch handlung Herrn Rudolf Johannes Alfred Heinze in Dresden das Prädikat »Hofbuchhändler Sr. Majestät des Königs« Aller gnädigst zu verleihen geruht. * 50 Jahre Mitglied des Börsenvereins. — Auf vollendete fünfzig Jahre ihrer Mitgliedschaft im Börsenverein der Deutschen Buchhändler konnten im Mai dieses Jahres die Herren Kollegen Joh. Ludolph Mettcker in Jever und Eduard Zernin in Darmstadt zurückblicken. Am 14. Dezember 1866 erösfneten die Brüder Ludolph und Wilhelm Mettcker (letzterer f 9. April 1900) neben ihrer damals bereits über 40 Jahre im Besitz ihrer Familie befindlichen Buch druckerei und ihrem Zeitungsverlag (»Jeversches Wochenblatt, vereinigt mit den »Jeverschen Nachrichten«, zurzeit im 119. Jahr gang) eine Buchhandlung, die sie am 15. März 1859 in direkten Verkehr mit dem deutschen Buchhandel brachten. Im Mai 1869 (das Datum ist nicht genau festzustellen) erwarb Herr Ludolph Mettcker die Mitgliedschaft im Börsenverein. Mit seinem Sohn Enno Mettcker ist unser Jubilar noch heute Inhaber der altehrwürdigen Firma C. L- Mettcker L Söhne in Jever, die in Stadt und Land sich großen Ansehens erfreut. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß Herr Ludolf Mettcker zu den bekannten »Getreuen von Jever« gehört, die dem Fürsten Bismarck wackere Gefolgschaft geleistet, treue persönliche Anhänglichkeit erwiesen haben und sein unver geßliches Andenken noch heute dankbar pflegen. Herr Verlagsbuchhändler Eduard Zernin in Darmstadt begründete seine Selbständigkeit als Verleger am 1. Januar 1867 damit, daß er aus dem Verlage C. W. Leske in Darmstadt die Zeitschriften und später auch den größeren Teil der Verlags artikel übernahm und sie zunächst unter der Firma C. W. Leske's Separat-Conto in Darmstadt auslieferte. Nach dem Wort laute eines von ihm und der Firma C. W. Leske im Dezember 1866 erlassenen Rundschreibens war angeblich Herr Zernin nur Teilhaber der Firma C. W. Leske's Separat- Konto. Anderthalb Jahre später, an: 16. September 1868, machte er aber bekannt, daß er die Verlagsartikel dieser Firma in Wahrheit schon damals allein besessen und er die obengenannte alte bekannte Firma nur zu seiner Einführung in den Buchhandel gewählt hätte. Er gab im Herbst 1858 die alte Firma auf und ließ ihre Verlagsartikel (besonders die Zeitschriften: Allgemeine Kirchenzeitung, Allgemeine Militärzeitung, Theologisches Literatur blatt und Sonntagsfeier) von dieser Zeit an unter der Firma seines Namens: Eduard Zernin hinausgehen. Im Jahre 1862 wurden weitere Verlagswerke der Firma C. Aue (früher Franz Köhler) in Stuttgart und 1864 von der Elwert'schen Universitäts buchhandlung in Marburg die Zeitschrift »Archiv für praktische Rechtswissenschaft« erworben. Die Verlagshandlung widmete ihre Tätigkeit hauptsächlich militärischen, theologischen, pädagogischen und juristischen Werken und hat auf diesen Gebieten unter der verständnisvollen Leitung ihres Besitzers manches gute Werk der Öffentlichkeit übergeben. Zum Abschluß ihrer halbhundertjährigen Mitgliedschaft im Börsenverein sprechen wir den beiden geehrten Herren Jubilaren unsere aufrichtigen Wünsche aus für weiteres recht langes und