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6476 Mrsenilatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 122, 29. Mai 1909. 0. I'. Isioli in IssipsiA. 8otnvart2, Otto, Drima Lallkriua. Opsrstts. Llavisrausriux w. lexd. 10 ^ v. Daraus k. OssauA ru. ktts: I>lo. 1. Lomw, wsiu 8okat2, uuci küss' mied. 'I'auL-Dusll' 2. Dsr kltzivs Oooksl- dadu. LeüsrLlisä. No. 3. Danäsekuk-^uramsr sseks. Oouplst. k§o. 4. Luss-Küeiuläuäer (k. kkts w. üdsr^els^tsui lext). klo. 5. Dliok' iek äir tisk in äis ^u§su üiusiu. ^alrlsrronäo. I^o. 6. 8o krosliss kalt.. Disä. L. 1 60 ^. — krima Lallsriua-^Valrsr f. Dkte. 2 k. Orek. 3 ^ n. ; k. Lalovored. 2 u.; k. Nilitkimusik 3 60 ^ n. Luss-Rksiuläuäer k. Dktö. 1 ^ 60 c^; 5. Orok. 1 F 60 ^ u.; k. 8alouorok. 1^4 50 -- u.; k. LlilitLrmusik. 1 ^ 60 u. Dotpourri k. Dkts. 3 l'sxtkuek. 8". 50 u. Vsrlas äsr Llusik-^slt iu (Ar. Licrlitsrkslcls-^sst. Daukita, ?aul, Op. 4. Dsimat acls, k. Nüuusrokor. Darb. u. 8t. 8". 1 ^oss5 ^Vöinbsrxsr iu I-sipLix. Orauiokstäätsu, Druuo, Nonälisä aus äsr Opsrette ^Dud oäsr NääsD k. NilitÄriuusik. 8°. 2 60 -H u. Nichtamtlicher Teil. Das,Schlagwort in buchhändlerischen Verzeichnissen. Das Erscheinen des ersten fünfjährigen Bandes des Schlagwortkatalogs von Georg und Ost im Jahre 1889 dars sicher als ein kleines Ereignis bezeichnet werden, denn dieser Katalog ermöglichte dem Buchhandel eine raschere Auskunftserteilung, vorerst allerdings nur für einen kleinen Zeitabschnitt, Man brauchte nicht mehr, wie wir ältere» Buchhändler es tun mußten, die wissenschaftliche Übersicht der Halbjahrskataloge durchzusuchen, wenn ein Kunde wissen wollte, was über einen bestimmten Gegenstand erschienen war. Der Schlagwortkatalog von Georg und Ost bot so viel Borteil und Zeitersparnis, daß die Hinrichs'sche Buchhand lung sich entschloß, ihren Halbjahrskatalogen (seit 18S0) und Fünfjahrskatalogen (zuerst für den Band 1886—SO) ebenfalls alphabetische Stichwortregister beizugeben. Die Antiquare gingen ebenfalls mehr und mehr dazu über, in ihren Ver zeichnissen die über einen bestimmten Gegenstand vorhandenen Werke unter einem Schlagwort zusammenzuftellen, soweit nicht der größere Umfang und die größere Vollständigkeit einer Bllchersammlung die streng systematische Anordnung vorteilhafter und übersichtlicher erscheinen ließ. Denn es ist nicht zu verkennen, daß die Gruppierung unter Schlagworten doch eigentlich den Zusammenhang wissenschaftlich verwandter Schristengruppen zerreißt und den flüchtigen Benutzer von Katalogen dazu verleitet, nur das aufzuschlagen, was ihn gerade interessiert oder was er zurzeit sucht. Hat er die Schlagworte nachgesehen, so wird er zumeist den Katalog beiseite legen, während er in einem systematisch angeordneten Katalog eine größere Menge von Titeln durchgesehen hätte und vielleicht zum Kauf weiterer, augenblicklich nicht von ihm gesuchten Werke veranlaßt worden wäre. Sind die Schlagworte ungeschickt gewählt oder ist wegen ganz un angebrachter Sparsamkeit an Verweisen gespart, so ver schwindet mancher Titel in der Masse und in der Zerstreuung und die Möglichkeit wächst, daß es der suchende Käufer über sieht und nicht kaust. Die systematische Anordnung dürste also den Vorzug verdienen, wenn die zu katalogisierende Büchersammlung einheitlich, umfangreich und vollständig genug ist. Das Schlagwort bietet ein bequemes Mittel, dis Titel einer nicht zu großen Anzahl inhaltlich verwandter Werke, die systematisch oft gar nicht zueinander gehören, zu vereinen, ohne daß die streng wissenschaftliche Systematik peinlich genau eingehalten zu werden braucht. So können z. B. unter dem Schlagwort »Bismarck» biographische, politische, geschichtliche, genealogische Schriften, Photographien, Kupferstiche, Holz schnitte, Gemälde und sonstige künstlerische Erzeugnisse, Medaillen, Statuetten, Autographen usw. zusammengeworsen werden. Die Wahl des Schlagwortes ergibt sich aus dem Titel bzw. Inhalt eines Werkes. Wenn man auch oft dem Titel ohne weiteres das Schlagwort entnehmen kann, so wird man sich doch in manchen Fällen entschließen, dafür ein anderes zu wählen, das dasselbe besagt, der Mehrheit des bücher- kaufendcn Publikums aber geläufiger ist und zugleich ge stattet, möglichst viel ähnliche Werke unter das Schlagwort zu stellen. Synonyme Schlagworte in demselben Katalog müssen entschieden vermieden werden. Derartige Schlag worte, aus die gegenseitig zu verweisen ist, sind z. B. Diabetes, Zuckerharnruhr, Zuckerkrankheit — Amerika, Ver einigte Staaten, Nordamerika, Im Lande des Sternen banners, Land der unbegrenzten Möglichkeiten, Bei den Dankees — Bücherliebhaberei, Bibliophilie, Büchersammeln — Palästina, Das heilige Land, Aus biblischen Pfaden, das Land der Bibel — Dialekte, Mundarten — Spreng stoffe, Dynamite — Griechenland, Hellas — Ägypten, Pharaonenreich, Land der Pyramiden — Türken, Osmanen, Muselmanen, Unter dem Halbmond. Das Schlagwort darf nur inhaltlich gleichartige oder verwandte Werke zusammenfassen. So wird es wohl nie mand einfallen, unter »Kultur» Werke zu stellen, die von der Kultur der Pflanzen, des Getreides, der Beeren, der Kakteen, des Waldes, des Bodens, des Körpers, des Weibes, der Hand, des menschlichen Geschlechts, der Kultur der Städte, der Renaissance, der Nacktkultur usw. handeln. Ebensowenig dürfen unter »Gymnastik» Werke über die Gymnastik der Stimme, der Hand, des Militärs, des Pferdes kommen. Ein Gymnasium des Pferdes und ein Gymnasium der höheren Tochter sind zwei recht verschiedene Dinge. Die Kunst der Erzählung, der Unterhaltung, des Sprechens, dis Kunst zu leben, zu gefallen, zu lesen, zu reisen, das mensch liche Leben zu verlängern, reich zu werden, sich zu kleiden, die Kunst der Polyglottie haben nichts miteinander gemein. Die Kunst der Polyglottie fand ich kürzlich in einem Katalog trotzdem unter »Kunst» aufgeführt. Unter anderen Schlag worten fehlte aber die Polyglottie, was vermuten läßt, daß der betreffende Künstler nicht polyglott, sondern monoglott ist. Zu beachten ist, daß dasselbe Schlagwort in verschiedenen Wissenschaften eine ganz andere Bedeutung haben kann: Morphologie der Erdoberfläche, der Pflanzen, Kenose in der Theologie, in der Medizin, Steuerlehre in der Schiffahrt und Finanzwissenschaft, obwohl Schiffsschraube und Steuerschraube sehr verwandt klingen, Perkussion in der Physik und Medizin usw. Für bestimmte Zwecke, z. B. für die Auskunstserteilung öffentlicher Bibliotheken, mag es ganz zweckmäßig sein, unter dasselbe Schlagwort die verschiedenartigsten Werke zu stellen, z. B. unter »Briefe» Werke wie: Briese an eine Freundin <W. v. Humboldt), Briese an einen jungen Offizier (Klemmer), Briefe an einen Toten (Suttner), Briefe an Papa (Merriman), Briese an Zeit- und Zunstgenosfe» (Flaubert), Briese, die ihn erreichten (Werden), Briefe, die ihn nicht erreichten (Heyking), Briefe einer Häßlichen (Herbert),