1742 Fertige Bücher. I§^52, 4. März 1899. Nur hier angezeigt. Albert Langen Nur Hier angezeigt. Werkcrg für Litteratur unö Kunst rirüir^»eir reiH-zis. Soeben erschien: Adniirus Aahrhundertwende Lin Dramencyklus Erster Teil: Lin österreichisches Drama in H Akten. Mil einem Geleitwort van Ernst Freiherrn von Wohligen. Hlmschtag mit einer "Reproduktion des AcrmmerfcHwingers von Mennier. Oktav. 12 Bogen. Preis 2 Mit diesem Drama betritt ein Neuling den gesiihrlichen Boden der Oeffentlichkeit. Aber der Name Franz Adamus wird bald bekannt sein. Es ist wohl kaum je ein Erstlingswerk erschienen, das so deutlich den Stempel des großen Talentes getragen hätte. Familie Wawroch ist ein soziales Drama mit meisterhaft gezeichneten Votksscenen, Streik und Aufruhr herrschen auf der Bühne, aber aus diesem mit verblüffender Sachkenntnis gezeichnetem Milieu erhebt sich einfach groß die rein menschliche Tragödie einer Familie, die in den Arbeiterwirren zu Grunde geht Eine Kraft der Charakteristik, eine Wucht der Handlung gehen hier Hand in Hand, wie man es selten findet. Man sieht diese Menschen, man fühlt und leidet mit ihnen. Sie sind mit einem abgeklärten Naturalismus gezeichnet, der dabei nicht eigensinnig aus die Wirkung der Bühne ver zichtet. Kunstgemäß und in mächtiger Steigerung baut sich die Handlung auf und reißt den Leser mit. Bald wird sie wohl auch den Zuschauer mit sich reißen, denn an einer Ausführung und einem großen Bühnerfolg dieses Dramas ist wohl nicht zu zweifeln. Das spricht auch der feine Theaterkenner Ernst von Wolzogen in seinem warmen und geistreichen Borwort aus, das er dem Stück mitgegeben hat. Wie er, rusen auch wir ein „Glück auf dem neuen Manne". Frank Medekind Lin L-chauspiel in drei L-zenen. Oktav. 5 Bogen. Preis 1 Eine glänzende, beißend scharfe und dabei durchaus nicht unsympathisch anmutende Charakteristik eines zur höchsten Höhe irdischen Ruhmes gelangten Dutzendmenschen, der sich, weil ihm die Welt ihre Millionen zu Füßen legt, für den Halbgott hält, für den ihn die Zeitungen ausgeben. Das Buch dürfte vor allem unsere Damen interessieren, va es sich eingehend mit den Leiden eines unglücklichen Opfers dieses Psendo- llebermenschen beschäftigt, dessen physische Stärke mit den, erdenklichsten Idiotismus Hand in Hand geht. Die Unglückliche, in der sich die Luxus-Liebes-Leidenschaftlichkeit des Weibes zu nie erreichten Höhen versteigt, dürfte ihren Mitschwestern ein warnendes Beispiel sein. Eine waghalsige englische Miß, noch nicht trocken hinter den Ohren, dient dem Kunstgenuß als trors ck'osurrss, während ein verzweifelter eisgrauer Komponist aus der Generation Richard Wagners für die erforderliche Würze sorgt. Eine ernste aber geschmackvolle Ausstattung läßt die geistige» Vorzüge des kleinen Werkes um so flagranter hervortreten und sichert ihm die wärmste Aufnahme von Seiten des Lesepublikums. —l— r,» reii-zis. — - Bezugsbedingungen: In Rechnung mit 25°/o Rabatt, gegen bar ZZi/gO/v und 7/6. Bestellzettel beiliegend. Ich bitte Ihren Bedarf gefälligst zu verschreiben und die Werke Freunden dramatischer Schriften zur Ansicht vorzulegen. München, Anfang März 1899. Hochachtungsvoll Men Langen