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ov 138, 18. Juni IS10, Nichtamtlicher Teil. s. d. Dach». Buchhandel. 72SK getreten ist. Von Herrn Gco Hanen Putnam, New Jork. Abteilung L. Buchhandel. 5. Die literarischen Agenturen als Vermittler zwischen Herausgeber und Schriftsteller bei der Herausgabe des Buches. Von Herrn W. Heinemann, London. S. Über den Einfluß von billigen gebundenen Neudrucken auf teurere Bücher. Von Herrn Arthur Spurgeon, London. 7. Über das Schiedsgerichtsreglement bei Streitigkeiten zwischen Verlegern verschiedener Länder. Von Herrn C. H. Robbers, Amsterdam. 8. Ist es wünschenswert, eine periodische Publikation zu veranstalten, die an erster Stelle das Organ des Permanenten Bureaus wäre, und die außerdem den Verlegern Gelegenheit geben würde, die vom Kongreß behandelten Fragen bekannt zu machen. Von Herrn I. G. Robbers jr., Amsterdam. 9. Anregung zur Herausgabe einer internationalen buch händlerischen Enzyklopädie. Von Herrn Carl Junker, Wien. 1V. Wünsche betreffs eines internationalen Kataloges von im Preise zurückgesctzten Büchern, die von anderen Verlegern übernommen worden sind. Von Herrn Felix Dietrich, Gautzsch-Leipzig. 11. Welche Mittel würden anzuwenden sein, um in Europa und Amerika den festen Preis beim Verkauf von neuen Büchern an Privatpersonen aufrecht zu erhalten. — Entwurf zu einer internationalen Konvention zur Aufrechterhaltung eines festen Preises. Von Herrn W. P. van Stockum jr., Haag. 12. Aufrechterhaltung des Katalogpreises und Unterdrückung des zu hohen Preises. Von Herrn Max Leclerc, Paris. 13. Erleichterung und internationale Regelung bei der Anstellung von Buchhändlergehilfen im Ausland. Von Herrn Victor Ranschburg, Budapest. 14. Reform der Portosätze im Interesse der Verteilung der Zeitschriften. Von Herrn Victor Ranschburg, Budapest. 15. Das Expeditionshaus des niederländischen Buch handels in Amsterdam, seine Organisation und seine Verwaltung. Von Herrn K. Groesbeek, Amsterdam. 16. Der Titel auf dem Rücken des Bucheinbandes. Von Herrn Michael Stern, Wien. Abteilung 0. Musikalienhandel. 17. Die Entwicklung des Urheberrechts für mechanische Musikinstrumente in Deutschland nach der Revision der Berner Konvention. Von Herrn vr. jur. Gustav noch Bock, Berlin. Der deutsche Ausschuß zur Vorbereitung des VII. Inter nationalen Verlegerkongresses teilt mit, daß von folgen den Vereinen nachträglich Delegierte zum Kongreß an gemeldet worden sind, deren Veröffentlichung unsere Liste im Börsenblatt Nr. 125 ergänzt. Es haben also zu Delegierten noch ernannt: die Korporation der Berliner Buchhändler Herrn Albert Seydcl-Berlin, der Verein der Buchhändler zu Leipzig Herrn Ferd. Lomnitz-Leipzig, die Vereinigung der Vertreter des katholischen Buch handels Herrn Heinrich Schöningh-Miinster. Die Nolle des Buchhändlers. Im April d. I. hielt der Präsident der französischen Buchhändlerkammer Herr M. L. Michaud in der Buch händler-Fachschule zu Paris (Oonrs xratignss äs I-ibrairis) einen Vortrag, mit dessen Inhalt auch ein deutscher Buch händler in allen Punkten übereinstimmen kann. Goldene Worte waren es, die er den jungen Buchhändlern mit auf den Lebensweg gab. Die im »Supplörnsnt L la Sibliograplris äs la llravos, Nr. 14 vom 8. April 1910 veröffentlichte Rede lautet auszugsweise: Dem Publikum erscheint der Buchhandel als ein privi legierter, als der angenehmste aller Berufe. Nichts Neues gibt es in der literarischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Welt, das dem Buchhändler nicht unter die Augen käme. Man ist über alles unterrichtet, und zudem hat dieser Handelszweig eine sehr gewählte und gebildete Kundschaft, mit welcher der Verkehr leicht, angenehm und oft freundschaftlich ist. Das ist jedoch nicht alles in der Meinung des Publikums, ihm gilt unser Beruf auch als der leichteste, und ein Buchhändler ist für viele nichts anderes, als ein Gewerbetreibender, der einen Laden mietet, um Bücher zu verkaufen; das Leichteste von der Welt, denn die Verleger erfüllen ihm alle Wünsche, versehen ihn mit ihren Neuigkeiten, und der Preis und Ver dienst sind zudem genau umgrenzt. Schließlich kommt der Käufer, angezogen durch die Auslage, durch Prospekte, Kataloge und Verlegeranzeigen, ferner durch die Beliebtheit irgend eines Schriftstellers von selbst, um das Gewünschte zu verlangen. Diese Meinung ist so verbreitet, daß ein Teil des Publikums sich fragt, wozu denn eigentlich eine Fachschule nötig sei. Welche Täuschung des Publikums! Angenehm ist unser Beruf, das ist richtig, aber leicht? Nein! Wie viele, die sich in diesem Glauben dem Buchhandel zuwandten, haben es bitter bereut! Man wird nicht mit einem Male Buchhändler, denn unter der scheinbaren Einfachheit unseres Berufes ist die größte Mannigfaltigkeit verborgen. Der Buchhandel ist ein Handel, dem hohe Kultur inne wohnt, ein Beruf, der die höchste Bildung und die aus- gebreitetsten Kenntnisse erfordert. In dem Maße, als die Wissenschaft sich immer mehr und mehr entwickelte, konnte der Buchhändler wahrnehmen, wie seine Berufsausübungen von Tag zu Tag bedeutender wurden, wie sein Wissen nicht auf einen zu engen Kreis be schränkt sein darf, sondern vielmehr sos umfassend wie möglich sein muß. Der Buchhändler muß Bibliographie, Bibliotheks wissenschaft, Geschichte, in- und ausländische Literaturen kennen, überdies der geistigen und wissenschaftlichen Bewegung in allen ihren Erscheinungen, aus allen Gebieten aufmerksam folgen. Aber er muß auch mit der Herstellung des von ihm Verkauften vertraut sein, er soll die Eigenschaften und die Mängel der Druckerzeugnisse zu unterscheiden befähigt sein und dieselben zudem als Fachmann besprechen können. Ein guter Buchhändler muß auch das äußere Gewand der Bücher, alle Arten der Einbände, das dazu verwendete Material kennen, ferner die verschiedenartigen Druckpapiere, die verschiedenen Jllustcationsverfahren unterscheiden können. Es wäre unverzeihlich, wenn er eine Radierung mit einem Holzschnitte verwechseln sollte. Nach Besprechung der besonderen Wichtigkeit hübscher, oft wechselnder Auslagen, der Ordnung und schönen Auf stellung in den Verkaussläden kommt Herr Michaud auf das Kreditgeben und auf die Wichtigkeit eines gut und ge wissenhaft gefühlten Bestellbuches sowie aus die verschiedenen Bezugsbedingungen zurück und fährt dann fort: Bücher ver kaufen heißt die Kunden unterrichten und ihnen zu raten wissen, ihren Bedarf und ihre literarischen Neigungen kennen lernen, die Liebe zu Büchern bei denen, die sie schon be sitzen, verstärken und bei jenen, denen diese Neigung fehlt, sss»