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7262 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 138, 18. Juni 1910 Buchhändler Gustav Köster in Heidelberg -s-. — Dem am 25. März d I. in Heidelberg verstorbenen Buchhändler Gustav Köster (vergl. Börsenblatt Nr. 71), der ein treues Vorstandsmit glied des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins zu Heidelberg war, hat Herr D. Häberle in den »Verhand lungen« dieses Vereins (Neue Folge, X. Band 4. Heft) ^inen warmen und ehrenvollen Nachruf gemidmet, der folgendes aus führt: Gustav Köster wurde am 8. Juli 1840 in dem nahen Schatt hausen geboren, wo sein Vater damals als Pfarrer wirkte. Nach dessen Übersiedlung nach Heidelberg besuchte er das hiesige Lyzeum. Kränklichkeit zwang ihn, längere Zeit im Süden sich aufzuhalten; in Algier und in der Schweiz suchte und fand er Heilung von einem hartnäckigen Lungenleiden. Hier war es besonders der Höhenkurort Engelberg, wo er zuerst als Schwer kranker geweilt hatte, dem er in der Folgezeit ein besonders treues Gedenken bewahrte. Nicht weniger als 62mal ist er dann auch noch als Gesunder nach jenem schönen Hochtal gezogen, mit dessen Bewohnern er als geehrter Stammgast geradezu ver wachsen war. Seine Kränklichkeit ist wohl auch der Grund gewesen, daß er sich, obwohl er in Heidelberg und Berlin Vorlesungen an der Universität besucht hatte, nicht ganz dem Studium widmete, sondern dem Buchhändlerberuf sich zuwandte. Zu seiner ge schäftlichen Ausbildung war er zuerst in Genf, dann in Berlin und zuletzt in Heidelberg (bei Karl Gross) tätig und legte dadurch den Grund zu seiner umfassenden Literaturkenntnis. Im Alter von 35 Jahren machte er sich selbständig und erwarb 1875 die akademische Buchhandlung von Ernst Mohr. Dieser angesehenen, schon 1801 gegründeten Firma, deren Sitz er 1876 vom Korn markt nach der Hauptstraße 60 verlegte, hat er dann 35 Jahre vorgestanden und sie in einem vornehmen Geiste weitergeführt. Unserem Verein trat er am 4. Mai 1877 als Mitglied.bei. Schon wenige Monate später, am 2. November 1877, wurde er als Nachfolger des nach Königsberg berufenen Professors W. Lossen als Rechner gewählt, ein schöner Beweis dafür, welchen An sehens und Vertrauens sich das junge Mitglied schon damals zu erfreuen hatte. Fast 33 Jahre hat er dann dieses verantwortungs volle Amt zur größten Zufriedenheit verwaltet. Schon die all jährlich so gut wie einstimmig erfolgte Wiederwahl in den Vorstand mag beweisen, welches Vertrauen in seine tadellose Geschäfts führung gesetzt wurde. Wenn auch seine Tätigkeit weniger öffentlich in Erscheinung trat, wie die der anderen beiden Vor standsmitglieder, so ist sie trotzdem für das Gedeihen des Vereins nicht weniger hoch einzuschätzen. Ich nenne hier nur die Ver waltung des Vereinsvermögens, auf dessen Mehrung er durch das regelmäßige, oft recht unbequeme Einziehen der Jahres beiträge sorglich bedacht war. Auch die Führung der Mitglieder listen, die Einladung zu den allmonatlich stattfindenden Sitzungen, die Versendung der Vereinsschriften u. a. stellte an die ohnehin schon karg bemessene freie Zeit des auch sonst vielbeschäftigten Mannes hohe Anforderungen. Unermüdlich suchte er diesen ver schiedenen Ansprüchen gerecht zu werden; und selten hat er eine Sitzung versäumt. Mit gutem Rechte kann man behaupten: Er war der Träger der Tradition im Vereine und stets gern bereit, in schwierigen Fragen seinen wohlerwogenen Rat zur Verfügung zu stellen. Dafür hat es aber auch der Verein nicht versäumt, Herrn Köster bei jeder Wiederwahl den Dank für seine uneigennützige Tätigkeit zu bezeigen. Als bei der fünfzigjährigen Jubiläums feier (1906) auch der Verdienste des langjährigen Rechners um das Gedeihen des Vereins gedacht wurde, hatte es bei den Mit gliedern nur dieses Anstoßes bedurft, um gelegentlich seiner dreißigsten Wiederwahl den Dank auch äußerlich zum bleibenden Ausdruck zu bringen, indem man ihm aus freiwilligen Beiträgen die Bronzestatuette des Bogenschützen von E. M. Geyger zur Erinnerung stiftete. Und als es galt, dem so unerwartet Abgerufenen die letzte Ehre zu erweisen, war sein Kollege im Vorstande, Professor Salomon, einer der ersten, der in Abwesenheit des Vorsitzenden als Vertreter des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins am Grabe in herzlichen Worten seiner hingebenden Tätigkeit gedachte und einen Kranz niederlegte. Alle, die ihn gekannt, werden dem Verstorbenen ein treues Andenken bewahren. Sprechsaal. Schuldhafte Verzögerung der Lieferung durch den Verleger oder nicht? (Siehe Börsenblatt Nr. 122.) Die Erwiderung der Vossischen Buchhandlung in Berlin auf meine präzise, durch alle Daten belegte Darstellung versucht, ohne irgendwelche greifbare Widerlegung zu bringen, in einigen Punkten eine Irreführung, der ich entgegentreten muß. 1. Nicht »hinterher«, nach dem Eintreffen der Sendung, hat die Vossische Buchhandlung zuerst die Rücknahme ab gelehnt, sondern auf Grund meiner Abbestellung volle zwei Wochen vor Übersendung der Bücher. Zur Verfügung konnte ich diese natürlich erst stellen, nachdem sie eingetroffen waren. 2. Die Vossische Buchhandlung »hörte Monate hindurch nichts mehr von der Sache«, weil sie sich vom 1. No vember 1909 bis 6. April 1910 um die zur Verfügung ge stellte Sendung nicht gekümmert hat. Während dieser ganzen Zeit ist keine »Anfrage« an mich gelangt! Jede Zuschrift der Vossischen Buchhandlung ist von mir sogleich beantwortet worden. Daß die Sendung erst am 31. Oktober 1909 in Münster ein getroffen ist, erklärt die Vossische Buchhandlung erstaunlicherweise als »nicht richtig«, obgleich ich aus dem Abschnitt der Post paketadresse beweisen kann, daß die Absendung erst am 28. Oktober, also zwei Wochen nach meiner Abbestellung, erfolgt ist! Ob von einer »ordnungsgemäßen« Lieferung- die Rede sein kann, wenn diese 18 Tage nach Bestellung und 14 Tage nach Wiederabbestellung erfolgte, dieses festzustellen, ist ja der Zweck meiner Einsendung! Münster i/W-, E. Obertüschen's Buchhandlung 14. Juni 1910. Adolf Schultz e. Teilhaberschaft. (Vergl. Börsenblatt Nr. 133.) Wenn ein Kaufmann einen Teilhaber in sein Geschäft auf nimmt, werdendie Bedingungen vorher so geregelt, daßStreitigkeiten kaum entstehen können. Die Geschäftswerte — Aktiva und Passiva — sind genau festzustellen und dem Teilhaber ist für seine Einlage ein Konto zu eröffnen. Gesetzt, der Teilhaber hat 20 000 eingelegt und der Anteil des Stamminhabers ist auf 30 000 bewertet, so hat bei Verteilung des Reingewinns der erstere V5, der andere 2/5 zu beanspruchen, wenn der Teilhaber gleichzeitig Mitarbeiter ist. Würde der Gründer eine Bevorzugung beanspruchen, so hätte das im Vertrag zum Ausdruck kommen müssen. Ganz unklar erscheint die Bestimmung, daß der Teilhaber nur an zwei Drittel des Um satzes abzüglich der Passiva beteiligt sein soll. Der Reingewinn wird aus dem Gesamtumsatz erzielt und es ist nicht verständlich, warum — wo es sich hier um eine einzige Warengattung handelt — nur ein Teil des Umsatzes in die Beteiligung fallen soll. Ein Lagerwert von 43 000 und Passiven von 23 000 ^ stehen, nebenbei bemerkt, in keinem richtigen Verhältnis zum Umsatz von 48 000^. Im besonderen wäre noch zu erwähnen, daß ein Buch händler die Hilfsmittel, die er an andere verkauft (z. B. Wolters, Der geschulte Kaufmann), sich so zu nutze machen sollte, daß ihm Unannehmlichkeiten und Anfragen erspart bleiben. Rastatt. H. Kronenwerth W. Hanemann's Buchh. Schlechter Zahler. Einem Besteller in Schottland lieferte ich anfangs vorigen Jahres eine Anzahl Bücher, nachdem er Referenzen ausgegeben hatte. Trotz der Zusendung verschiedener Rechnungen und Mahn- briese erfolgte leider leine Zahlung. Ich wäre den Kollegen, die in der gleichen Lage waren, dankbar, wenn sie mir angeben wollten, aus welche Weise sie zu ihrem Geld kamen. Portoaus lagen ersetze ich gern. Eßlingen a/N. Samuel Mayer's Buchhandlung E. Paulus.