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227, 29. September 1900. Nichtamtlicher Teil. 7297 Albert Langen in München. O'^NNNNLio, Usuöl'. 7327 Liebcl'sche Buchhandlung in Berlin. 7311 u. Tettau, Vergleich der deutschen Felddienstordnung 1900 mit der französischen u. russischen. 3 — Die russische Armee. 14 ^ 50 -H. Witte, Fortschritte im Wafsenwesen. 2. Ausl. 8 Kuhn, Aufnahme-Prüfung für die Kricgsakadmie. 3. Ausl. 13^. v. Klaß, Der gute Kamerad. 6. Ausl. v. Ilngcr, Drei Jahre im Sattel. 4. Ausl. 85 ch Bätsch, Leitfaden der Kanoniere. 30. Ausl. 75 H. Unteroffizier-Kalender 1901. 90 -H. M. L H. Marcus in Breslan. Uruole, 'takeln «um llscüt äor Lelrulüvorlrältoiüss. Friedrich Slndrcas Perthes in Gotha. Ogutsoüs üssobiolitsblättsr. 2. öä. 6 V/l 80 -Z. 7324 7314 Fr. Richter in Leipzig. 7314 von Criegern, Nikolaus Rej als Polemiker. 2 ./il. L. Schwann in Düffeldorf. 7313 Wolfs, Sprachübungen. Wilhelm Süfferott in Berlin. 7321 Laiäol, IVoriorbueü clor noräoüiuosisoüsn 1Im"ans8sp>aoüs. 6a. 10 Eugen Nlmer in Stuttgart. Cluß, Die Apfelweinbereitung. 1 ^ 20 Verlag der „Haüsfreundin" in Eberbach. Die Hausfreundin. II. Bd. 30 geb. 50 H Ernst Wasmilth in Berlin. !4öbsl u. 2immsrsinrioütunson. 7312 7310 7303 I-ioksruvA 8. 10 Nichtamtlicher Teil. Zur Geschichte des Zeitungswesens in Hamburg und Schleswig-Holstein bis zum Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Von I. H. Eckardt, Kiel. Die Begründung der hamburgischen Zeitungspresse fällt in die früheste Zeit der Unternehmungen dieser Art, und zwar wurden auch hier, wie in anderen großen Städten, zuerst handschriftliche Zeitungen herausgegeben. Diese handschrift lichen Nachrichten waren vornehmlich für den deutschen Han delsstand, der sich auf weite, vielfach überseeische Unter nehmungen einließ und deshalb auf ein nach aller Möglichkeit schleuniges Eintreffen von Nachrichten bedacht sein mußte, von größter Wichtigkeit. So kam es, daß sich in den be deutenden Handelsstädten, wie Augsburg, Köln, Nürnberg, Leipzig, Hamburg, förmliche Korrespondenzbureaux bildeten, die sich nnt Geschäftsführern in anderen Städten in Ver bindung setzten, von dort ihre Berichte erhielten und diese sofort nach Einlaufen der Post an die mit ihnen in Ver bindung stehenden Geschäftshäuser verschickten. Auf der Leip ziger Universitätsbibliothek befindet sich ein Exemplar einer solchen Zeitung, das die Jahrgänge 1587—1591 umfaßt und durch die Nürnberger Kaufleute Reiner Volckhardt und Florian von der Bruckh wöchentlich durch Boten nach Leipzig befördert wurde. Diese Zeitung füllt zwei starke Foliobände und trägt den Titel: »Neuetzeittung soviel der von Nornbergk von dem 26 Octobris Anno et. 87 bis aufs den 26 Octob. Anno 88 einkommen«. Der Inhalt der einzelnen Berichte umfaßt die großen Weltbegebenheiten und beschäftigt sich mit dem Kriege in Frankreich und den Niederlanden. lieber Handel und Verkehr finden sich nur ganz geringfügige Nachrichten. Eine andere umfangreiche Sammlung, die Jahre 1568—1604 umfassend, findet sich in der Wiener Hofbibliothek, sie besteht aus 48 Bänden und war die für die Handelsfürsten jener Zeit, für die Fugger in Augsburg, bestimmten »Ordinari Zeitungen«. Auch die Fürsten hatten zum Teil ihre Korrespondenten, die ihnen gegen ein jährliches Fixum und gegen Erstattung der Postkosten über die wichtigsten Tagesereignisse Bericht erstatten mußten. Auch manche Städte hielten sich an Haupt plätzen des Weltverkehrs solche Berichterstatter, die die dort eintrcffenden schriftlichen Zeitungen vervielfältigen mußten. Solche geschriebene Relationen erhielten sich übrigens auch neben den gedruckten Zeitungen bis in das siebzehnte Jahrhundert hinein, so daß in einzelnen Ländern zu grinsten dieser das Halten jener verboten wurde. Neben diesen handschriftlichen Zeitungen erschienen schon pük>en>i»!>fick>zlgslcr Jahrgang. frühzeitig gedruckte Berichte, fliegende Blätter, die anfangs nicht regelmäßig, sondern nur nach Bedürfnis oder beim Eintreffen wichtiger Nachrichten erschienen. Der Name »Zeitung« findet sich in gedruckten Berichten zuerst 1505 vor. Auf diese »Neuen Zeitungen«, deren Zahl ziemlich beträchtlich ist, folgten die »Relationen«, fortlaufende Berichte über die Weltereignisse, die zuerst jährlich, dann halbjährlich erschienen. Diese Relationen erschienen zuerst in Köln 1580 durch Michael von Aitzing oder Eytzinger. Es folgten an anderen Orten ähnliche Relationen, die insgesamt den Namen »Frankfurter Meßrelativnen« erhielten, weil sie von den dortigen Messen aus vertrieben wurden. Solche Relationen erschienen u. a. in Frankfurt durch Conrad Lautenbach: die »KsRtioass semssti'Llss«, durch den Postschreiber Andreas Striegel seit 1602; in Leipzig durch Abraham Lomberg. Einen weiteren Fortschritt kennzeichnen monatliche und wöchentliche Berichte. Solche monatliche Berichte erschienen seit Ende des 16. Jahrhunderts in Augsburg, Wien und Rorschach. Die erste gedruckte Zeitung, die regelmäßig allwöchentlich erschien, ist, soweit bis jetzt bekannt, die von dem Buchdrucker Johann Carolus in Straßburg begründete Zeitung. Von dieser Zeitung findet sich der Jahrgang 1609 vollständig auf der Heidelberger Universitätsbibliothek; doch ist dieser nicht der erste, da der Verleger erklärt: »in Ausfertigung der Ordinari Avisa, wie nun etliche Jahre bestehen, zu con- tinuiren, vermittelst göttlicher Gnaden, bedacht«. Die Zeitung erschien in kleinem Quartformat; ihr Titel ist von Randleisten in Holzschnitt umgeben. Eine Abbildung des Titels und einer Seite findet sich in dem vortrefflichen Bilderatlas zur deutschen Litteratur von Könnecke, auch ist dort die Ab bildung eines Zeitungsverkäusers aus dem Jahre 1631 gegeben. Dieses Unternehmen fand bald Nachahmer in Frankfurt, Basel, Wien, Berlin und auch in Hamburg. Hervorzuheben ist noch, daß das protestantische Deutschland die weitaus größte Zahl von Zeitungen aufweist. Neben diesen wöchentlich erscheinenden Zeitungen blieben monatlich herausgegebene Berichte bestehen, manche umfang reiche Werke jener Zeit, so z. B. das Meriansche 'IRe-ttrum enrop-rsum können als eine Art Zeitung, etwa als Jahr bücher betrachtet werden. Von dem ersten Drittel des siebzehnten Jahrhunderts ab entwickelte sich das Zeitungswesen mehr und mehr, allerorten entstanden neue Blätter, vor allein auch mehr als einmal wöchentlich erscheinende Blätter, so 1651 in Köln die Post zeitung, die Vorläuferin der »Kölnischen Zeitung«; 1660 wurde zu Leipzig die erste täglich erscheinende Zeitung heraus- gegcben. 978