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3914 Nichtamtlicher Teil. ^ 107, 12. Mai 1902. stellung und wissenschaftlichen Ordnung der Sammlungen beginnen. Diesem Museumsarchivar wird wahrscheinlich auch die Schrift leitung des Schiller-Vereins übertragen werden. Der Bericht giebt jetzt schon eine Uebersicht dieser Sammlungen, darunter 163 Schiller- Erinnerungen, 522 Schiller-Bilder, Büsten, Medaillons, Statuetten, Münzen und Medaillen, eine Schiller-Bibliothek von über 2000 Nummern und eine Handschriftensammlung von etwa 15000 Stück, darunter 926 Nummern von Schiller und seiner Familie, außerdem zahlreiche Stücke aus den litterarischen Nach lässen Uhlands, Kerners, Schwads, Auerbachs, I. G. Fischers, Notters und Karl Geräts. Eine Besichtigung des Museums bildete den Schluß der Verhandlungen. Keine akademische Unterrichtsanstalt in Frank furt a/Main aus der Karl Jügel-Stiftung. (Vgl. Nr. 99 d. Bl.) — Die Stadtverordneten von Frankfurt a/Main lehnten die von dem Magistrat und der Stiftungskommission beantragte Schaffung einer akademischen Unterrichtsanstalt aus der Karl Jügelschen Millionenstistung ab. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Xuotorss Orasoi. Xusrvabl von gutsn Xlassiirsr-Xusgabsn, Lr- iclärungssollriktsn, spiArapbisobsn V/sricsn. 452. lla.gsr-llats.log, ontbaltsnä äis sinsobiägigsn Veils cksr Libliotbslisn äsr llro- ksssoreo Oustav Llszwr in 6rar uock 1i. cls llloeü in llüttiob, von äosspll Lasr L Oo. in llranlrturt a/Ll. 8". 84 8. 2089 Xrn. Uotaniü Vktsiiung III: llungi. llbz'topatbologia. N^lroparasito- logia dominum st animalium. llatalog Xr. 29 von Rioüarä äoräan, ^ntiguariat kür Haturwiesensobaktsn in Nünollsn, Xwalisostr. 38. 8". 25 8. 824 Hrn. llntbalt äis ^Vsrlls aus äsn Libliotksken äsr f Usrrsn 6sll. Il.sg.-kat llrok. llr. L. llranü, Oirelctors äss püanLSnpbzssiologissllsn Instituts äsr llgl. llanäwirtsedaktlioüsn Üoobsoüuls in lleriin, unä llr. 1. äaolc in llonstauL. Illustrisrtsr ksissllatalog. Ausgabe 1902. Verrsiobnis bswäbrtsr Rsisebanäbücller unä llüdrer, Vouristsn- unä 8psriaI1rartsn, Rsissbsscbrsibungsn, llraobtvsrlls, llonvsrsationsbüobsr, Reiss- Istztürs sto. ^usgsgsbsn äuroll (kla.tr kür ämkäruoll äsr 8ort.-llirma). 8". 80 8. mit Liläsrn. Vsrlag von L. k. lloslllsr, Larsortimsnt in llsiprig. krsis sinrsln 10 in llartisu 20 50 100 200 1.50 3.50 ^ 6.— ^ 10.— Die diesjährige Ausgabe dieses als Vertriebs- und Aus kunftsmittel beim Sortiment allgemein beliebten Spezial katalogs ist wieder nach dem bewährten und bekannten System der früheren Jahrgänge bearbeitet worden. Der reiche Bilderschmuck, hübsche Ansichten aus Stadt und Land, wird dazu beitragen, beim Publikum die Reiselust anzuregen und dem Sortiment durch den Verkauf von Reisehandbüchern rc. Verdienst zuzuführen. Lsriobt übsr äsu Vsrlag kür ass^riologisvbs uuä orisutaiistisobs llittsratur von lläuarällksikksr in llsiprig. Xr. IX, 1902. 8°. 24 8. 6ssoüiebts. llagsrtzatalog Hr. 35 von llsräinanä 8ollönivgb in Osoabrüoir. 8°. 80 8. 2149 Hrn. Künstlerischer Wandschmuck. — Der Verlag Fischer L Franke in Berlin brachte vor Jahren auf Anregung des ver storbenen Großhcrzogs Karl Alexander von Sachsen-Weimar als erste Veröffentlichung aus dem jetzt eifriger gepflegten Gebiete des künstlerischen Wandschmucks für Schulzimmer das große Wartburg bild von Georg Barlösius und ließ weitere ähnliche Blätter folgen. Der Verlag teilt uns nun mit, daß das königlich preu ßische Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenhciten von diesem Wartburgbild und dem Lutherporträt von Georg Barlösius zusammen mehrere Hundert Exemplare in Rahmen angekauft hat, um sie an höhere Lehranstalten zu über weisen. Eine weitere Förderung haben die Bestrebungen des ge nannten Verlages dadurch erfahren, daß das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe soeben eine auf drei Wochen berechnete Ausstellung von mehreren Hundert Originalzeichnungen zum Teuerdank und Jungbrunnen, den beiden bekannten Bilder werken des Verlages Fischer L Franke in Berlin, bringt. Ferner sind über hundert Originalzeichnungen, die der Maler Georg Barlösius für die große Meistersingerausgabe und andere Ver öffentlichungen desselben Verlages geschaffen hat, gegenwärtig im Kunstsalon von Dörbandt in Braunschweig ausgestellt. Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungs- gchilfcn. — Die Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhand lungsgehilfen wird am Pfingstsonntag und Pfingstmontag, 18. und 19. Mai 1902, ihre vierte ordentliche Hauptversammlung in Berlin abhalten. Die Verhandlungen werden am Pfingstsonntag um 10 Uhr vormittags im -Alten Askanier-, Anhaltstraße 14, eröffnet werden. Um 2 Uhr findet ein gemeinsames Mittagsmahl statt (Gedeck 1 50 H; Anmeldungen an Herrn V. Noll im Hause E. S. Mittler L Sohn). Erforderlichenfalls werden die Beratungen am Nachmittag fortgesetzt. Um 8 Uhr abends: -Festkneipe-mit Damen im -Alten Askanier-. Der Morgen des Pfingstmontags wird der Besichtigung Berlins gewidmet sein. Von 11 Uhr ab treffen sich die Teil nehmer im Garten des -Theaters des Westens- in der Kantstraßc. Um 2 Uhr 15 Minuten: Abfahrt vom Bahnhof -Zoologischer Garten- nach Grunewald-Hundekehle, von wo ein Spaziergang nach Schildhorn und dem Spandauer Bock angetreten werden wird. Nach 8 Uhr abends Abschiedssitzung im -Königgrätzer Garten-, Königgrätzer Straße, am Anhalter Bahnhof. Personalnachrichten. f Friedrich Thiel. — Der am 4. Mai 1902 in Sydney verstorbene deutsche Buchhändler Herr Friedrich Thiel, der seine Verlagsbuchhandlung im Jahre 1876 in Straßburg i/Els. eröffnet, dann nach Leipzig und nach Berlin-Charlottenburg ver legt hatte, war ein Mann von außergewöhnlich lebhaftem Tem perament, dessen Unruhe ihn noch im späteren Mannesaltcr in weite Fernen auf Reisen trieb. Ucber seine Beobachtungen und Erlebnisse sandte er unterhaltende Berichte nach Hause. Nach der Südsee, von wo er nicht in die Heimat zurückkehren sollte, war er im Aufträge des Berliner Lokal-Anzeigers als Spezial berichterstatter gegangen, nachdem er einige Jahre zuvor im gleichen Aufträge Alaska besucht hatte und voll der Eindrücke und der Hoffnungen auf die Entwickelungsfähigkcit des neuen Goldlandes heimgekehrt war. Der Berliner Lokal-Anzeiger vom 7. Mai 1902 schildert kurz das Wesen seiner Persönlichkeit. Cr schreibt: -Unser nach der Südsee entsandter Spezialberichterstatter Friedrich Thiel ist laut einer seinen Angehörigen zugegangenen telegraphischen Nachricht in Sydney gestorben. Die letzte Kunde, die wir von ihm erhielten, war aus Matupi, einer der Inseln der Duke of Jork-Gruppe, vom 2. März datiert und lautete: -In der weiteren Ausführung meines beifolgenden Berichtes bin ich unterbrochen worden, weil ich ein Tcrtiana-Fieber bekam. Ich schicke den Bericht aber doch ab, weil die -Stettin- heute oder morgen via, Singapore weiterfährt.- In Matupi hatte Thiel seinen Sohn besucht, der dort als Teilhaber der Firma Hcrnsheden wohnt, die durch ihre Faktoreien auf den Marschall-Jnscln dem Deutschen Reich die Anregung zur Erwerbung dieser Inselgruppen gab. Den Besuch eines anderen Sohnes, der als Dragoman der deutschen Gesandtschaft in Japan lebt, hat Thiel auf seiner Südseereise nicht mehr aussühren können. Thiel, der vor einigen Jahren auch als Spezialberichterstatter unseres Blattes nach Alaska ging und von dort aus das neue Dorado farbenfrisch schilderte, hat nicht nur vieler Menschen Länder und Städte gesehen, er war auch, seinem Beruf als Ver leger gemäß, der Helfer zu manchen bedeutsamen litterarischen Thaten. Ernst Grisebachs berühmten -Neuen Tanhäuser- hat er verlegt, desgleichen Josef Lauffs erste Dichtung, das Epos -Jan vom Calkar-. Später wandte sich Thiel, der lieber Schriftsteller als Verleger war, ganz den kolonialen Interessen zu, und er wurde auf diesem Gebiete als Sachkenner und gewandter Feuilletonist besonders geschätzt. Ein fröhlicher, lebenslustiger Rheinländer, dessen Freimut das Wort von den goldenen Rücksichtslosigkeiten besonders schätzte, war Thiel ein Original, dessen frischer Humor seinen zahlreichen Freunden noch lange in der Erinnerung bleiben wird.- j- Bret Harte. — Der berühmte amerikanische Schrift steller und Dichter Francis Bret Harte ist am 6. Mai 1902 in Camberley bei Aldershot in England gestorben. Bret Harte war am 25. Mai 1839 in Albany im Staate New Jork geboren und hatte ein wcchselvolles Leben als Goldgräber in Californien, Landmesser, Schullehrer und Schriftsetzer hinter sich, als er 1868 in San Francisco mit der Herausgabe einer Monatsschrift: -Vüs Ovsrlanä Llontbl^- begann und sich damit schnell als gewandter Erzähler bekannt machte. In dieser Monats schrift erschienen seine ersten Erzählungen: -Vüs llnoir ok Roaring Oamp-, -Vüs Outcasts ok kolrsrüat-, -dligglss-, -Vsnsssss Partner - und andere, und auch das sehr erfolgreiche Gedicht -klain llanguags krom trutllkul äamss-. Eine Reihe seiner Novellen ist, von Hertzberg deutsch übersetzt, unter den Titeln -Californische Novellen- und .Argonautengeschichten- in Leipzig erschienen. Viel Beachtung fand auch sein Roman -Gabriel Conroy-, der gleichfalls in deutscher Uebersetzung erschienen ist. Die Zahl seiner Erzählungen ist sehr bedeutend. Die meisten von ihnen fanden großen und all gemeinen Beifall.