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Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Erscheint täglich außer Sonn- und Festtags und wird nur an Buchhändler abgegeben. Jahrespreis für Mitglieder des Börsenvereins ein Exemplar 10 weitere Exemplare zum eigenen Gebrauch je 15 für Nichtmitglieder 20 bei Zusendung unter Kreuzband (außer dem Porto) 5 ^ mehr. Beilagen werden nicht angenommen. Beiderseitiger Erfüllungsort ist Leipzig. Anzeigen: die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum 30 Pfg.; Mitglieder des Börsenvereins zahlen für eigene Anzeigen 10 Pfg., ebenso Gehilfen für Stellengesuche. Die ganze Seite umfaßt 252 dreigespaltene Petitzeilen. Die Titel in den Bücherangeboten und Büchergesuchen werden aus Borais gesetzt, aber nach Petit berechnet. Rabatt wird nicht gewährt. Nr. 45. Leipzig, Donnerstag den 23. Februar 1911. 78. Jahrgang. Amtlich An die Historische Kommission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Leipzig. Der vorliegende, wie ich hoffe, letzte Bericht eines Be arbeiters der Geschichte des deutschen Buchhandels — wenig stens ihrer ersten Auflage — an die Historische Kommission ergeht an einem ernsten Tag, dem Tage, an dem die Blätter die Nachricht von Adolf Kröners Tode veröffentlichen. Nach der Geschichte der bis in unsere Gegenwart sich hinein ziehenden Bewegungen, deren Anfänge besonders mit Kröners Namen verknüpft sind, wird zweifellos mancher künftige Leser als nach der ihm wichtigsten Partie im letzten Bande suchen. Bis zu einem gewissen Grade wird er sich vielleicht enttäuscht fühlen. Die.Ansicht der Historischen Kommission und des Vorstandes gingen noch bis vor kürzester Zeit dahin, daß die Geschichte bis zur Stunde der Gegenwart geführt werden müsse, und ich habe auch bis zuletzt die Be reitstellung des Materials in dieser Weise gehandhabt. Meine Bedenken dagegen habe ich schon seit langer Zeit geltend zu machen gesucht. Ich will nicht daran erinnern, daß ich, noch che einer meiner Geschichtsbände erschienen war, schon als der für die Fortführung der deutschen Buch handelsgeschichte bestellte »gestnnungstllchtige Autor- des Börsenvereins bezeichnet worden bin, obwohl dies ja auf die hier in Betracht kommenden Umstände ein ganz gutes Streiflicht wirst; wohl aber daran, daß es aus Gründen, allein schon des Taktes (aber nicht nur aus diesen), nicht empfehlenswert genannt werden möchte, daß in einer Ge samtgeschichte des deutschen Buchhandels, die den Börsen verein der Deutschen Buchhändler als Herausgeber nennt, die Ereignisse der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit geschichtlich dargestellt werden sollten. Die Dinge find im Fluß, die Menschen leben; die Geschichte wird zum Tag, das Geschichtswerk zur Tagesbroschüre. Nun ist in Be sprechungen einerseits des derzeitigen Ersten Vorstehers des Börsenvereins und andererseits des Vorsitzenden der Histo rischen Kommission mit mir in diesem Monat von beiden Herren meine Absicht, als Grenze der gesamtgeschichtlichen Darstellung das Inkrafttreten der neuen Satzungen des Börsenvereins zu Kantate 1888 (beschlossen 25. September 1887) zu betrachten, gutgeheißen worden. Wenn die Grenze so gezogen wird, so verzichtet der Verfasser nicht darauf, darüber hinaus bis zur unmittelbaren Gegenwart vorzu schreiten, wohl aber ist er davon entbunden, dies als Ge schichtsschreiber der Zeit des Werdenden und der Lebenden zu tun, und darf das, was ihm zum Abschluß nötig er scheint, herausgreifen, ohne daß sein Schweigen über Dinge und Menschen als geschichtlicher Verstoß oder geschichtliche Geringachtung betrachtet werden kann. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. er Teil. Die Aushängebogen enthalten das erste und zweite Kapitel (»Die Zeit der Fremdherrschaft» und -Der Buch handel im Kampf um Rechtsschutz und Preßfreiheit») und einen Teil des dritten Kapitels (»Die Gründung des Börsen oereins der Deutschen Buchhändler»); in Bogen (ll—13) umbrochen sind der Schluß des dritten Kapitels, das vierte Kapitel (»Das Ende des Nachdrucks und die Begründung der modernen Urhcberrechtsgesetzgebung»), das fünfte Kapitel (»Der Börsenvcrein bis zum Abschluß seiner ersten Entwicklungsperiode») und ein Teil des sechsten Kapitels (»Büchermarkt und Buchgewerbe 1814 bis 1840«); in Fahnen gesetzt sind der Schluß des sechsten Kapitels, das siebente Kapitel (»Von der Säkularseier bis zu den März- tagen») und das achte Kapitel (»Weiterentwicklung des Ge- schäftswesens 1815—1867«). Außerdem ist in Fahnen der Beginn des Reformkapitels gesetzt worden, fälschlich als Teil des Kapitels -Der Börsenverein bis zum Abschluß seiuer ersten Entwicklungsperiode». Das neunte und zehnte Kapitel behandelt -Alte und neue Zeit», d. h. die allge meinen Wandlungen, die ihren Drehpunkt etwa in den Jahren 1867/70 haben, und -Die Resormbewegung von 1830 bis 188S-. Diese beiden Kapitel sind fast drucksertig. Das letzte Kapitel: »Dis jüngste Vergangenheit» habe ich noch ganz niederzuschreiben, was nicht nötig sein würde, wenn mir nicht das vorige Jahr so arg mitgespielt hätte, denn es fallen darin nicht nur die mehr als vier Monate der Krankheit selbst, sondern außer dem Urlaubsmonat, auf den ich nicht verzichten konnte, auch ganze Monate physisch stark beeinträchtigter Arbeitsfähigkeit und tiefer Depression hinweg. Dabei habe ich täglich fünf Arbeitsstunden im Archiv, bin am Institut für Kultur- und Universalgeschichte beschäftigt und habe nicht ganz auf die Annahme von Ausforderungen zur Abfassung dieses oder jenes Artikels verzichten können. Doch wird der Vorstand, das darf ich mit Sicherheit sagen, zu Kantate dieses Jahres endlich wirklich Mitteilen können, daß das Werk fertig ist. Eine das Außere betreffende Änderung bin ich wohl noch verpflichtet Ihnen mitzuteilen, den fast gänzlichen Ver zicht auf den Text durchziehende, auf die Anmerkungen ver weisende Ziffern. Mit Ausschluß einzelner Stellen und Partien des ersten und zweiten Kapitels beruht der vierte Band, entsprechend dem schon längst ausgesprochenen und auch ganz gerechtfertigten Wunsche der Kommission, fast aus schließlich auf gedruckten (jedenfalls nicht archivalischen) Quellen, aber einesteils so konstanten und andernteils so zahlreichen, namentlich wo allgemeine Verhältnisse und Wandlungen ge schildert werden, daß ich oorgezogen habe, dies unter An führung der Hauptquellen im Abschnitt »Quellennachweise und Anmerkungen- in zusammenhängender Weise zu erledigen. Leipzig, 31. Januar 1S11. vr. I. Goldsriedrich. Ans