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3440 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 70, 25. März 1908. Bei Aufnahme von Neuerscheinungen, besonders Fort setzungswerken, stellt die Bücherhalle Interessenten, die ihr dafür bekannt sind, entweder solche Neuerscheinungen zu oder macht ihnen auf vorgedrucktem Formular eine Mitteilung. Im übrigen werden Leser, die an Neu erscheinungen interessiert sind, durch mechanisch vervielfältigte Verzeichnisse neu aufgenommener Bücher, welche in zwang loser Folge in der Bücherausgabe verfügbar gemacht werden, unterrichtet. Die Zeitschriften aus dem Lesezimmer des Kasino Kruppscher Beamten und des Hotels Essener Hof, die die Bücherhalle übernimmt, sobald sie durch neue Nummern ersetzt werden, die in der Filiale Friedrichshof aufliegenden 47 Zeitschriften und eine Anzahl weiterer von der Bücher halle selbst gehaltener Journale werden auf Wunsch zur Entleihung nach Hause in einzelnen Nummern, bzw. Heften zur Verfügung gestellt. Es wird hierbei auf Zeitschriften Gewicht gelegt, die sich in den von Buchhändlern geführten Journallesezirkeln seltener oder gar nicht finden. Man will diese nur ergänzen, nicht ersetzen. Die übrigens widerruflich eingeführte Einrichtung hat solchen Anklang gefunden, daß den an die Verwaltung gelangenden Wünschen mit dem vor handenen Abonnement von Zeitschriften kaum noch Rechnung getragen werden kann. Die Zustellung der Zeitschriften geschieht in Sammelmappen regelmäßig am Sonnabend, die Abholung an dem darauf folgenden Freitag. Im Februar 1904 waren bereits über 100 Mappen im Umlauf. Im Betriebsjahr 1903/04 wurden den Bestellern 57 600 Zeitschriftenhefte ins Haus geliefert, 1906/07 waren es 98 000 Hefte, 1907/08 über 120 000. Das für Abgabe ungebundener Zeitschriften- hefte übliche Formular ist in Beilage 16 des Berichtes für 1899/1900 dargestellt, Am Kopfe eines jeden Blattes steht der Titel der Zeitschrift. Das Formular selbst ist in Rubriken geteilt. Voran links stehen die Namen der Ent leiher unter einander. Neben jedem Namen wird die Nummer der abgegebenen Zeitschrift und das Datum der Abgabe in übereinanderliegenden kleinen Quadraten ein getragen. Bei Zustellung einer neuen in einem folgenden Quadrat verzeichneten Nummer wird die vorhergehende zurückgefordert und die entsprechende Eintragung durchstrichen. Die Bibliothek besitzt einen zunächst nach Dziatzkos Instruktion für die Ordnung der Titel im alphabetischen Katalog (Berlin 1886) später nach der Instruktion für die alphabetischen Kataloge der preußischen Bibliotheken (Berlin 1899) geführten alphabetischen Namenkatalog, einen alpha betischen Sachkatalog, in dem auch die Titel der gesamten vorhandenen schönwissenschaftlichen Literatur Aufnahme ge funden haben, und einen Standortskatalog der Bücher im Magazin. Es bestehen 15 Hauptabteilungen. H.. Allge meines und Verschiedenes. L. Schöne Literatur. 0. Lite raturgeschichte. v. Geschichte. L. Lebensbeschreibung, Erinne rungen, Briefwechsel. 8 Geographie und Reisen, Länder und Völkerkunde. 0. Naturkunde. 8. Kunst. I. Kultur geschichte, Mythologie, Sage, Märchen. L. Rechts- und Staatswissenschaft. I>. Philosophie, Theologie, dl. Handel, Gewerbe, Technik, Haus- und Landwirtschaft, Erziehung. Sport- und Gesundheitslehre. 0. Heimatliches. ?. Fremd sprachliches. K. Jugendschriften. Das Verlangen nach Büchern, aus denen die Benutzer lernen wollen, steigt von Jahr zu Jahr. In den Magazinen sind die Lipmanschen verstell baren Büchergestelle verwendet. Ein Erweiterungsbau wird dem Vernehmen nach geplant. Die Bücherhalle hat Gas glühlichtbeleuchtung, sämtliche Räume sind mit Linoleum belegt. Die Bibliothek beschäftigt zurzeit neben dem Ober bibliothekar sechs Assistenten, zwei Assistenten im Nebenamt, einen Sekretär und elf Schreibgehilfen. Neben der Haupt bibliothek sind Filialen eingerichtet, Abgabestellen der Essener Hauptbücherhalle an fernliegenden Punkten, in Cronenberg, Friedrichshof und auf dem Hügel. Als Aushilfe für den augenblicklichen Bedarf wird bei ihnen eine kleine Standbiblio thek unterhalten, die von Zeit zu Zeit umgetauscht wird, in Friedrichshof wurde am 1. April 1905 auch ein Lesesaal ein gerichtet. Selbständige Verwaltungen der Bücherhalle mit be sonderen Bibliotheken, deren Ausleihe in den Statistiken von Essen nicht berücksichtigt wird, bestehen auf dem Grusonwerk in Magdeburg-Buckau, auf der Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen bei Duisburg, sowie in den Zechen Hannover und Hannibal in Hordel i. W. vr. A. Gräsel. Kleine Mitteilungen. * Zum Scheckgesetz für das Deulsch« Reich. (Vgl. Nr. 65 d. BI.) — Der Deutsche Reichsanzeiger Nr. 71 vom 23. März 1908 bringt folgende Bekanntmachungen: Bekanntmachung, betreffend die Vorlegungsfristen für Auslandschecks. Vom 19. März 1908. Auf Grund des Z 11 Abs. 2 des Scheckgesetzes vom 11. März 1908 (Reichsgesetzbl. S. 71) hat der Bundesrat beschlossen: Im Ausland ausgestellte, im Inlands zahlbare Schecks sind binnen der nachstehend bezeichnten Fristen nach der Ausstellung dem Bezogenen am Zahlungsorte zur Zahlung vor- zulegent im europäischen Auslande — mit Ausnahme von Island und den Färöern — ausgestellte Schecks binnen drei Wochen, in den Küstenländern von sAsien und Afrika längs des Mittelländischen und Schwarzen Meeres oder in den dazu gehörigen Inseln dieser Meere ausgestellte Schecks binnen einem Monat, in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Canada, Neu- Fundland, Mexiko, den Azoren, Madeira, den Carrarischen und Cap Verdischen Inseln ausgestellte Schecks binnen zwei Monaten, sonst im Auslande, mit Einschluß der deutschen Schutzgebiete, ausgestellte Schecks binnen drei Monaten. Die Fristen gelten auch für Schecks, die im Inland ausge stellt, im Auslande zahlbar sind, sofern das ausländische Recht keine Vorschrift über die Zeit der Vorlegung enthält. Berlin, den 19. März 1908. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) von Bethmann Hollweg. Bekanntmachung, betreffend Abrechnungsstellen im Scheckverkehr. Vom 19. März 1908. Auf Grund des A 12 Absatz 2 des Scheckgesetzes vom 11. März 1908 (Reichsgesetzbl. S. 71) hat der Bundesrat beschlossen: Abrechnungsstellen im Sinne des Scheckgesetzes sind die Ab rechnungsstellen bei der Reichsbank in Berlin, Braunschweig. Bremen, Breslau, Chemnitz. Cöln am Rhein, Dortmund, Dresden, Elberfeld, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart. Berlin, den 19. März 1908. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) von Bethmann Hollweg. * Erhöht»«« des Beitrags der Stadt Leipzig an die Buchdruckerlehranstalt. — Seit dem Jahre 1893 gewährt die Stadtgemeinde der Buchdruckerlehranstalt in Leipzig eine jähr liche Beihilfe von insgesamt 5550 von denen 4500 un mittelbar an die Fachschule gezahlt, 1050^« aber als Entschädigung für Heizung und Beleuchtung der Unterrichtsräume der Fachschule der Schulkasse verrechnet werden. Der Verein Leipziger Buch druckereibesitzer, der nach Auflösung der bisherigen Inhaberin der Buchdruckerlehranstalt, der Zwangsinnung Leipziger Buchdruckerei- bcsitzer, mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern die Anstalt übernommen hat, hat den Rat nun gebeten, den bisher gewährten Zuschuß vom Jahre 1908 ab auf jährlich