- ---n-o Nn^->g-n zohl-n Nr. »3. UMMMÄMrst'lMrUüs'öUSMWM 81. Jahrgang. Leipzig, Freitag den 24. April l9l4. Redaktioneller Teil. Bekanntmachung die Copyright-Eintragung in Amerika betreffend. Der Senat und das Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten von Nordamerika haben am 28. Mär; 1N4 eine wichtige Änderung des Copyright-Gesetzes beschlossen: Es ist von jetzt an nur sin Exemplar aller Werke solcher Autoren, die Bürger eines srsmden Landes sind und deren Werke im Auslands verlegt werden, beim „Register os Copyright" zu hinterlegen. Wir bringen diese erfreuliche Neuerung zur Kenntnis des gesamten Buch-, Kunst- und Musißalisn- handsls und hoffen, daß diese Erleichterung dazu beitragen wird, den Copyright-Schutz in Amerika in noch größerem Maße als bisher in Anspruch zu nehmen. Dis gedruckten Vorschriften, sowie Antragssormulare werden bereitwilligst und kostenlos abgegeben durch Dreitkops H Härtel in Leipzig und Berlin, die Geschäftsstelle des Dörsenversins der Deutschen Buchhändler und die Geschäftsstelle des Vereins der Deutschen Musikalienhändler in Leipzig. Hochachtungsvoll ergeben New Aorß, den U. April M4. Boar Building, 22—24 West, 381he Street. Dis Amtliche Stelle für den Deutschen Buch-, Kunst- und Musikalienverlag. Dreitkops H Härtel. Leipziger Briefe. IV. (III siehe Nr. 70.» Im Zeichen der Osiermessc. — Veränderungen in> Stadibilde. — Bibliotheken und Lesehallen. — Versteigerung der Sammlung Arnold Otto Meyer bei Boerner'und Neuerwerbungen des Städtischen Mu seums. — Eine kommende Kunstausstellung. — Eine dichterische Im pression über Leipzig. Während man in den Kontoren und anderen Räumen des Leipziger Buchhandels wochentags und (leider ach) auch Sonn tags daran ist, die letzte Etappe der arbeitsreichen Zeit — die Saison der Ostermesse und des Schulanfangs — zurückzulegen, ist draußen der junge Frühling eingekehrt. Lachender Sonnen schein ruht über dem frischen Grün der Bäume und Sträucher, in deren Zweigen die Amsel ihr schmetterndes Lied erschallen läßt. In den Obstgärten wogt ein Blütenmeer im Winde mit Weißen und rötlichen Schaumkronen. Jubilierend steigt über den spros- senden Saaten und blumenbesterntcn Wiesen die Lerche in die Lüfte. Die Sehnsucht ins Weite und eine unsagbar lyrische Stim mung könnte die Herzen erfüllen . . . Doch gemach! »O fragt mich nicht, was der Frühling ist«, singt tiefinuig und tiefsinnig die talentierte Dichterin einer Leip ziger Hausfrauenzeitrmg. O fragt mich nicht . . . singt auch mancher Leipziger Buchhändler. Unsere Stadt steht im Zeichen der Ostermcsse. Im Zentrum regiert das Leder- und Rauchwaren- geschäst, das so unendlich viel mehr eindringt als der Buchhandel, der dafür den Ruhm des Kulturträgers einheimst; vor dem Frank furter Tor schwingt in tausend Bretterbuden und luftigen Zelten die Klein- und Schaumcsse ihr Szepter. Zwei Zirkusunterneh- men, die uns mit Gastrollen erfreuen, erfüllen mit ihrer aufdring lichen Reklame die Straßen und suchen sich in wildem Konkur renzkämpfe gegenseitig umzubringen. Wahrlich, es fehlt nicht an Gelegenheit zur Erholung von der Arbeit, nicht an Gelegenheit zu Vergnügungen aller Art. Draußen vor dem Tore steht der Wai senknabe Lenz und müht sich ab, die ernsten Geister der Arbeit und die zurückgebliebenen Spukteufelchen des Karnevals zu bannen. Aber warte nur, balde tönt das befreiende Wörtchen Kantate. Dann schlägt auch dem geplagten Buchhändler die Erlösungs stunde. Dann kann er wieder froh aufatmen nach getaner Arbeit, I Umschau halten in seiner Umgebung und mit Ruhe und Auf- 6l7