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Nichtamtlicher Teil. 32, 9. Februar 1910. * Neue Bücher. Kataloge usw. für Buchhändler. Otto 8g.rra880>vit2 in I^eipLi^. 8°. 8.125—206. No. 1618 big 2617. Die Buchbinderei und das Zeichnen des Buchbinders für Fortbildungs- und Handwerkerschulen, fach männisch erläutert von Paul Kersten, Kunstbuchbinder und Zeichner, Lehrer der Kunstklasse der Berliner Buchbinderfach schule. Mit 175 Abbildungen auf 32 Tafeln. Halle a. S., Verlag von Wilhelm Knapp. Der Buchbinderberuf hat sich in letzter Zeit besonderer Auf- merksamkeit erfreut seitens der Fachschriftsteller, das vor genannte Werk aber ist das erste und einzige Lehrbuch dieser Branche für Fortbildungsschulen, das von einem gelernten und federkundigen Fachmann geschrieben wurde, deshalb aber auch wirklich ernst genommen werden kann. Der Verfasser ist seit Jahren im In- und Auslande als einer der tüchtigsten deutschen Meister seines Berufes bekannt, und der Inhalt des vorliegenden Buches ist wieder ein glänzendes Zeugnis für seine Meisterschaft, sowie für das Geschick, mit dem er seine Wissenschaft durch Bild und Wort allen Belehrung Suchenden in leichtfaßlicher Weise mitzuteilen weiß. Von allgemeinstem Interesse für alle Angehörigen des Buch gewerbes, insbesondere für Verleger, sind die Kapitel, die vom Zeichnen und der Kalkulation des Buchbinders handeln; auch die Technik des Bucheinbandes und die Verzierungs techniken desselben, ferner die ästhetischen Betrachtungen über gute und schlechte Bucheinbände, echtes Material und Surro gate, gleichwie die Geschichte des Bucheinbandes von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, wird man mit Interesse und Nutzen lesen. Die knappe Form, in der Kersten den Gegen stand ebenso klar wie erschöpfend behandelt, empfiehlt das Werk auch in dieser Beziehung. Theod. Goebel. * »Sphynx«, Bercirr jüngerer Buchhändler Hamburg- Altonas. — In der Hauptversammlung am 1. Februar 1910 wurde Herr Leunig (i/H. Schlüter'sche Buchhandlung, Altona) zum II. Vorsitzenden erwählt. Dann wurde die Beteiligung der »Sphynx« am fünfzigsten Jubelfest des Hamburg-Altonaer Buch händler.Vereins besprochen und beschlossen, daß der gesamte Ferner wurde beschlossen, ein neues Vereinslokal auszuwählen, da das jetzige den Ansprüchen der Mitglieder nicht genügt; eine Kommission wurde mit Erledigung dieser für das Vereinsleben Hamburg; Fernruf 11/3831. Stuttgarter Buchhandlungs-Gehilfen-Berein (E. B.). — Zu unserem am 7. Januar veranstalteten Vortragsabend von vr. Ludwig Gang Hofer hatte sich ein zahlreiches Publikum im Konzertsaal der Liederhalle eingefunden, das eine der charakter- vollsten Persönlichkeiten unter den zeitgenössischen Schriftstellern gleich bei ihrem Erscheinen auf dem Podium sehr lebhaft be grüßte. Bei uns führte sich Ganghofer als der echte und be- Eigenart Ganghofers offenbart. Diese packende dramatische Erzählung von dem Jägerburschen Michel, der, mit kühler Überlegung sich über alle Schranken der Gesetzmäßig keit hinwegsetzend, seinem Mitbruder das Lebenslicht aus bläst, zeugt von so tiefer Empfindung und Lebenswahrheit und ist von so feiner Stimmung umgeben, daß das romantische Gepräge der Dichtung völlig abgestreist wird und als Kern die wundervolle Schilderung echten Volkstums übrig bleibt. Einen höchst interessanten Abschluß der literarischen Veranstaltung bildete der Vortrag von »Laveri« und »Die drei Wilddiebe«. Diese Mischung von Leid und Freude, von Ernst und Humor, die prachtvolle Schilderung von Situationen, Charakteren und Natur bildern bezeichnen die eigenen Bahnen des Dichters der Berg welt und seine reiche Kunst, mit schlichten Worten tiefgehende Wirkung zu erzielen. Daß die andächtig lauschende Zuhörermenge ihren Dank in begeisterten Beifallskundgebungen zu erkennen gab, sei hier nur beiläufig vermerkt. Ed. Büsching. Stuttgarter Buchhandlungsgchllfen-Bercin (E. B.) — Wie jedes Jahr so übte auch diesmal unser am 15. Januar ab gehaltener Familien- und Ballabend eine große Anziehungskraft auf Mitglieder und Freunde unseres Vereins aus. Wir hatten die Freude, mit einer heimischen Künstlerschar aufwarten zu können, die das umfangreiche Programm in würdiger Weise durchführte. Für die Darbietung guter klassischer Musik sorgte unser allverehrtes Ehrenmitglied Professor Blattmacher. Sein Programm enthielt u. a. Stücke von Beethoven, Mendelssohl,, Mozart und Schubert, und wie tief er in den Sinn edler klassischer Musik eingedrungen ist, bewies er mit der ergreifenden Beredsamkeit der Töne. Fräulein Helene Ennen trug außer einer Arie aus Figaros Hochzeit das Ständchen von Richard Strauß vor. Die Verschmelzung schönen Stimmklanges, guter Schule und gediegener Auffassung führte zu einer sehr be achtenswerten Leistung. Hofopernsänger Richard Groß sang mit glänzender Stimme und vorzüglicher Technik Lieder von Löwe, Wolf und Massenet. Seine große Begabung bewies erneut Herr Hans Köhler mit mehreren Viola-Vorträgen, bei denen er einen entschiedenen künstlerischen Persönlichkeitsstil erkennen ließ. Die »Sängerrunde Schimmelklub« bewies durch den vor züglichen Vortrag der Männerchöre von Breu und Wengert die tüchtige Leitung des Dirigenten Herrn Albert Rau, der alle Stimmen zu einer vortrefflichen Gesamtwirkung führte. Fräulein Ennen und unser Paul Erpf führten, sehr chic kostümiert das Kußduett aus der Operette »Der tapfere Soldat« in einer nicht zu überbietenden realistischen Weise auf, so daß der dem Vortrag folgende Beifall sie noch zu einer reizenden Dreingabe zwang. Der Humorist Paul Haase sorgte in der ihm eigenen Weise für äußerst heitere Stimmung, und der unübertreffliche Zauberkünstler Willy Widmann wirkte mit seinen Hexenkünsten geradezu beängstigend auf das ratlos dreinschauende Auditorium. Besondere Anerkennung verdient noch Fräulein Vilma Mayer, die sich der anstrengenden Aufgabe der Klavierbegleitung zu den verschiedensten Vorträgen mit großem Geschick entledigte. — Endlich konnte der Ball eröffnet werden und mit großer Aus dauer schwebten die Paare durch den Saal. Eine große Über raschung war die Einführung eines dänischen Kotillons, der ganz nach den Intentionen des berühmten dänischen Tanzmeisters Jensen unter allerlei Scherzen zu Ende geführt wurde. Damit war das Fest offiziell beendet, aber den Heimweg trat man all gemein erst kurz vor Sonnenaufgang an. So verlangt es die Zunft. Ed. Büsching. »Palm«, Verein jüngerer Buchhändler in München. Der »Palm«, Verein jüngerer Buchhändler, veranstaltet am Sonntag, den 13. Februar 1910, einen Winterausflug nach Bad Tölz und stellt hierfür nachstehende Tageseinteilung auf: Morgens 7l5 Abfahrt Hauptbahnhof-Südbau mit direktem Zug nach Tölz 1.20). Ankunft 8"; Standquartier Kolberbräu 0—12 Uhr Orts besichtigung — Kalvarienberg, Alpenhaus auf dem Kogel (hier Rodel gelegenheit). 12—1 Uhr Mittagessen. 1 Ubr Aufbruch zum Blockhaus (45 Minuten), Wirtschaft, hier Nodelgelegenheit; ev. Aufstieg zum Blomberghaus (75 Minuten). Abends Rückkehr nach Tölz, ev. mit Schlitten. 7—V,9 Uhr Schlußschoppen im Kolberbräu. — 855 Rück fahrt nach München mit Dampftriebwagen (Fahrpreis ^ 1.80). Ankunft in München 10^5 Uhr. — Da der letzte fahrplanmäßige Zug bereits 7^5 Tölz verläßt, ist hier Gelegenheit geboten, den Tag recht auszunutzen. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldungen an den Vor sitzenden (F. Frankenberger i. H. I. Lindauersche Buchhandlung) erbeten.