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. H 32. 9. Februar 1910. Nichtamtlicher Teil. Lüttich getagt, der zweite im Jahre 1906 in Mailand, der dritte 1908 in Prag. Ein ständiger internationaler Ausschuß ist in Brüssel tätig und hat dort eine Geschäftsstelle eingerichtet. Brüssel, 140, Bus Uozals.) Die erste Anregung zur Begründung eines solchen regelmäßigen internationalen Kongresses der wirtschaftlichen Körperschaften ist vom Handelsvertragsverein ausgegangen, dem in Berlin 9 seßhaften Verbände zur Förderung des deutschen Außenhandels. Der Handelsvertragsverein veranstaltete im Mai 1905 eine erste »Internationale wirtschaftliche Konferenz«, und dieser legte er den Plan der Berufung eines internationalen Kongresses vor. Zur weiteren Durchführung wurde ein internationaler provi sorischer Ausschuß gebildet mit der Aufgabe, dem inzwischen nach Lüttich einberufenen Handelskammertag entsprechenden Bericht zu unterbreiten. Einen ähnlichen Vorschlag — Errichtung eines inter nationalen Korrespondenzbureaus der Handelskammern — hatte bereits Sir Thomas Barclay (Paris) für den Lütticher Handels- kammertag vorbereitet. In Lüttich gelangte dann das Projekt, im wesentlichen in der vom Handelsvertragsverein (Berlin) vor geschlagenen Form, zur Verwirklichung, und die im Laufe der fol genden Jahre, in Mailand (1606) und in Prag (1908), gehaltenen internationalen Kongresse haben die Zweckmäßigkeit, ja Notwendig keit dieser Einrichtung zur allgemeinen Anerkennung gebracht. Der Handelsvertragsverein in Berlin wendet sich jetzt — im Einverständnis mit der Geschäftsstelle des ständigen internationalen Ausschusses in Brüssel — an eine größere Anzahl wichtigerer wirtschaftlicher Vereine in Deutschland mit der Aufforderung, sich auf dem Internationalen Handelskammer- und Vereinskongreß die ihnen zukommende Vertretung zu sichern. Die Tagesordnung des nächsten Kongresses im Juni 1910 in London bilden bis jetzt folgende Beratungsgegenstände: 1. Beseitigung der Schwankung des Osterdatums. Vereinheit lichung und Vereinfachung des Gregorianischen Kalenders; 2. Direkte Vertretung des Handels und der Industrie auf den offiziellen internationalen wirtschaftlichen Konferenzen und Kongressen; 3. Entwickelung postalischer Vereinigungen und Europäischer Postverein; 4. Vereinheitlichung der Scheckgesetzgebung; 5. Wünsche, betreffend die Vollstreckung von Urteilen und Schiedssprüchen im Auslande; 6. Nützlichkeit des Beitritts aller Länder zur Madrider bezeichnungen auf Waren; 7. Über die Arten der Zollberechnung vom Gesichtspunkte der Statistik; ' Remitlcndensaktur-Vordrucke O.-M. 1910. (Vgl. 1909 Nr. 301—304; 1910 Nr. 1—31 d. Bl.) — Weiter eingegangen sind Vordrucke von folgenden Firmen: Butzon L Bercker, Kevelaer, Robert Cordes, Verlagsbuchhandlung, Kiel, Carl Fromme, Verlag, Wien, Curt Kabitzsch (A. Stuber's Verlag), Würzburg, Heinrich Keller, Frankfurt a,Main, Kesselringsche Hofbuchhandlg. (E. v. Mayer), Verlag, Frank furt a/Main u. Leipzig, Ernst Heinrich Moritz, Stuttgart, Eduard Pohls Verlag, München, Elwin Staude, Verlagsbuchhandlg., Inh.: Erich Staude, Berlin, Arwed Strauch, Leipzig, Volger L Klein, Landsberg a/W. Sine deutsche Libretto - Bibliothek in Amerika. — Die wertvollste Erwerbung der Kongreß-Bibliothek in Washington während des letztverslossenen Jahres war, wie der »Usport ok ITbrur)' ot' Oonxrsss« mitteilt, die berühmte, mehr als 12 000 Opern-Textbücher umfassende Sammlung von Albert Schatz in Rostock, von der ungefähr 400 aus dem siebzehnten und mehr als 4000 aus dem achtzehnten Jahrhundert stammen. Der Umfang dieser Sammlung ist wahrhaft erstaunlich, so daß man z. B. das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Vorhandensein von so vielgesuchten Stücken wie den Librettos von Daphne und Euridice von 1600 als etwas ganz Selbstverständ liches ansieht, über die Sammlung des näheren zu berichten, ist heute der Augenblick noch nicht gekommen, obwohl die Benutzung der Sammlung durch einen ausgezeichneten, von Herrn Albert Schatz selbst hergestellten Katalog ermöglicht ist. Es ist noch nicht bestimmt, ob die Kongreßbibliothek diesen Katalog veröffentlichen oder einen neuen, auf ihn begründeten Katalog herausgeben wird, der die mehreren tausend bereits in der Kongreßbibliothek vorhandenen, zumeist englischen und amerika nischen Operntexte — darunter z. B. die wertvolle Sammlung Longe — mit der Sammlung Schatz vereinigen wird. Jeden falls hat die Kongreßbibliothek, nachdem dieser einzige »Schatz« in ihren Besitz gelangt ist, den begreiflichen Wunsch, die überaus wertvolle Sammlung, an deren Vereinigung und Ordnung Herr Schatz 42 Jahre begeisterter und geduldiger Arbeit gewendet hat, der musikforschenden Welt sobald als möglich zugänglich zu machen. (Nach: »kubtie lädrariss«.) zrunstanstalt (vormalü Gustav W. Lcitz) A.-G., WandS- bek. — Bei der am 1. Februar d. I. vorgenommenen Auslosung unserer 4^^ Prioritätsanleihe sind folgende Nummern gezogen worden: 17 39 65 145 242 261 300, zahlbar a 1000 am 1. April d. I. an der Kasse der Filiale der Dresdner Bank in Hamburg. (gez.) Der Vorstand. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 31 vom 5. Februar 1910.) Farbendruck im achtzehnten Jahrhundert. (Vgl. Nr. 15 d. Bl.) — Über ein im achtzehnten Jahrhundert in Frankreich erfundenes und angewandtes Verfahren zur Herstellung von Farbenstichen und Farbendrucken wird im »äourvs.1 äs Vsräun« (Luits äs 1a. Olsk ou lourvrU üistoriyus sur Iss ma-tlörss äu tswps), Band I.II, zweites Halbjahr 1742, Seite 464, folgendes mitgeteilt: »Herr Gautier, bevorrechteter Stecher des Königs, wohnhaft Nue St. Honors, bei Herrn Le Bon fBlon?/s, gegenüber den ksrss äs l'Oiatoirs, an der Ecke der Rue St. Nicaise, hat das Mittel entdeckt, eine Kunst zu vervollkommnen, in der früher einige Versuche gemacht worden sind. Diese Kunst besteht im Druck von Stichen, die die Ölmalerei nachahmen. Herr Gautier hat mehrere beachtenswerte Stücke hergestellt, wie Landschaften, Geschichtsbilder, Bildnisse, Fruchtstücke usw., und seine Arbeit wird um so mehr geschätzt, als man nicht zu hoffen wagte, daß er auf einem so schwierigen Felde so viel Erfolg haben würde. Diese Stiche, die mit allen ihren Farben aus der Presse hervorgehen, sind sehr geeignet, mit wenig Kosten kleine Zimmer oder Landhäuser zu schmücken. Man hat zur Versorgung des Hofes ein Bureau in Versailles errichtet, ein weiteres ist für das Publikum von dem Bruder des Herrn Gautier in Marseille errichtet worden, sowie eins in Rouen bei dem Kaufmann Herrn Quesnel.« Und im Jahre 1746, Band IUX, Seite 106 der genannten Zeitschrift, wird von neuen, abermals erfolgreichen Versuchen berichtet: »Vor längerer Zeit habe ich die Öffentlichkeit von der neuen von Herrn Gautier erfundenen Kunst des Farbenstichs und -drucks in Kenntnis gesetzt. Der Künstler beschränkt seine Arbeiten nicht auf Werke, die dem Ergötzen dienen, er sucht sie vielmehr auch nützlich zu machen durch anatomische Versuche, die er nach den von Herrn Duvernoy hergestellten und präpariertenStücken gestochen und gedruckt hat.« Zu diesen »kianobss avrUorviyuss« wird weiterhin berichtet: »Einige Personen, die ein ähnliches Unternehmen sowohl in England wie in diesem Königreich (Frankreich) unternommen hatten, haben leider keinen Erfolg damit gehabt und mußten darauf wohl gefaßt sein, da sie das wirkliche Geheimnis nicht kannten, dessen einziger Besitzer Herr Gautier ist und das in der Hervorbringung eines so großen, so rasch und von ihm allein ausgeführten Werkes einen unwider leglichen Beweis findet«. Im Band 1.XIV (zweites Halbjahr von 1748, Seite 331) wird dann die Art angegeben, in der die anatomischen Tafeln und die gedruckten Bilder des Herrn Gautier gefirnißt wurden, im Band ÜXVI (zweites Halbjahr von 1749, Seite 343) weitere Mitteilung über die Erfindung des Herrn Gautier gemacht. Dieser selbst gab im folgenden Jahre ein 227