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5802 Mchlamtlicher Teil. 188, 15. August 18SS. die Publikation empfehlen würden. Es soll ungefähr die Blain linie festgehalten, d. h. der briefliche Verkehr der humanistischen ^ . .. ...I.... d. Ausgang Sodalen, Wilibald Pirkheiiner und die Nürnberger Humanisten, Conrad Peutinger und die Augsburger Gruppe. Professor von Be- old^ hofft, ^in^ drei ^starke^ Bänden die Ausgabe zweckent- nicht sobald zu erwarten steht und die entweder durch ihr hohes Alter oder durch ihre Bedeutung auch für die deutsche Geschichte urkundlichen Materials wird ein eigener Hilfsarbeiter, der ge prüfte Lehramtskandidat Theodor Vitterauf, betraut. Die Reihe der^8eriptoro8 soll mit den Schriften des Andreas von Ncgensburg vr. G. Leidinger, besorgen; als ruichste Aufgabe obliegt ihm, ^in österreichischen Archiven und Bibliotheken nach Handschriften des Andreas von Negensburg und anderer bayerischer Chronisten zu suchen. Der Sekretär der historischen Kommission. Dr. K. Th. von Heigel. Kleine Mitteilungen. Postkarten in Holland. — Der Papierzeitung wird fol gendes geschrieben: Es scheint in Deutschland nicht oder nicht ge nügend bekannt zu sein, daß die holländischen Postbehörden in neuerer Zeit diejenigen Bestimmungen mit besonderer Strenge in Anwendung bringen, die sich auf Postkarten beziehen, und nament lich alle Karten mit Strafporto belegen, die auf der Vorderseite irgend etwas anderes enthalten als des Absenders Adresse, d. h. Namen, Wohnort und Beruf. Letzterer darf nur mit einem einzigen Worte angegeben werden. Die Zahl der nicht genügend frankierten Karten ist außerordentlich hock), und durch die strenge Durch führung der Strafbestimmungen soll die Zahl der mit Strafporto belasteten Postkarten um etwa 70 Prozent gestiegen sein. »Lückenbüßer». — Eine im Mittelalter sehr verbreitete Schreibsitte war die der »Lückenbüßer». Cs kam häufig vor, daß innerhalb des Schriftrahmens leere Stellen gelassen waren, wegeil Rauheit des Schreibstoffes, oder auch, weil mit einem neuen Abschnitt eine neue Zeile oder Seite begonnen werden sollte. Das hätte aber als Textlücke gellen können und wurde daher von den Schreibern auszufüllen gesucht. Sie bemerkten hier entweder »die nibil äsüoit» oder füllten die Stellen mit Schnörkeln aus. Sie schrieben auch gar nicht zum Text gehörige Worte, häufig in ihrer Muttersprache, hin und bezeichnten sie mit Rot. So ergeben in einer Münchener lateinischen Handschrift des 15. Jahrhunderts die Füllwörter leerer Zeilenstücke durch mehrere Blätter hindurch die Strophen eines derben italienischen Gassenhauers. Natürlich verleitet dies bei der Untersuchung der Handschriften oft zu falschen Schlüssen. Beethoven-Handschriften. — Der Goethe-Ausstellung in Düsseldorf ist nachträglich ein überaus wertvoller Beitrag zuge gangen, nämlich die Musik zu Goethes »Egmont» in der Original- Partitur von Ludwig van Beethoven. Das kostbare Manuskript umfaßt 84 Blatt Quer-Folio. Als willkommene Zugabe sandte der Besitzer des Manuskripts Ur. E. Prieger in Bonn ein zweites Autograph von Beethoven, nämlich die Partitur zu der Koniposition Titel lautet. Die Komposition stammt aus der Bonner Zeit. Schwedische Litteratur. — Ein bibliographisches Aus kunftsbureau für den schwedischen Buchhandel hat der schwedische Buchhandlungsgehilfen-Verein eingerichtet. Dessen ^Ziveck ist, so- wird eine Gebühr von 10 Oere berechnet, im Falle von Porto auslagen rc. mit entsprechendem Aufschlag. Briefe und Anfragen werden durch die Firma SeeligLComp, in Stockholm befördert. (Hedelers Export-Journal.) Goethefeier in München. (Vgl. Börsenblatt Nr. 187.) — »München, 12. August. »Am 28. Aupust feiert^Deutschland ^den 150. kffeblirtslag seines seinem Volke sprechen. »Im Anschluß an den ersten Festabend im Hoftheater am Sonntag den 27. August, also am Vorabend des Geburtstages, mit den städtischen Behörden und weiteren Kreisen, eine Gedächtnis feier zu veranstalten. Dieselbe soll den Charakter einer volks tümlichen Kundgebung tragen und am Goethedenkmal selbst un- noch bekannt geben; aber "heute schon fordern die Unterzeichneten Vereine Münchens Bürgerschaft auf, ihre Bestrebungen wirksam zu unterstützen. Künstler-Vereinigungen und für die akademische Jugend, aber auch für alle anderen Korporationen und Vereine, die sich gedrängt fühlen, dem größten deutschen Dichter zu huldigen. Die größeren sich durch Abordnungen oder Fahnendeputationen vertreten zu lassen. An die Besitzer und Bewohner der an den Festplatz an-