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253, 29. Oktober 1904. Fertige Bücher. 9461 Arnold Kölklin: Jer Kreml. Farbenlichtdruck nach d. Orig. i. d. Königl. Nationalgalerie, Berlin. Bildgröße 48 x 63 om, Passepartout 77 x 95 om. 25 ord., 15 netto (unaufgezogen netto 12 50 °Z). 7/6. Bild in unserem Originalrahmen (gesetzlich geschützt) 55 ^ ord., 35 ^ netto. kunllnlistalt Trowitzsch L Sohn in Frankfurt a/Oder. IValarsud der HeissLkitbitte iöb^ ständig auk DaAar e:u llaltsu dis iiolivmgtilmdüelM van Lonnor. Ls si'selüsusu bisber: In rvvei 8pracken: DsutsoK-IlnAlisoK DoutscrK-vrunaösisoK DoutsoK-ItalisuisaK Osutsoü-Lpanisott I'ranLösisott-LnAlisoli VraneiäsisoK-ItaliortisoK Lu^lisoK-ItaliouisoK LuglisoK-LpanlsoK In ttanrleinenbäncksn ä 2 orä. ln ckiei 8praclien: lvrausöslsoK-DsettsoK-LnkIisoK. In ttvrck. §eb. 2 40 ^ orä. In vier 8prscben: I'ranLäs.-vsntsoli-Ln^l.-Italien. In tt>vä. ^sb. 3 60 ^ orä. Diese Düobsr emplsblsn sieb äureb die bekannte und seit langen labren bewäbrts praktisobe VvorduuuA, band- liebes Loi'inat, Znts Ausstattung und billigen Preis. Die neuen Ausgaben sind sorgfältig durobgsseben und ?.uin peil erweitert worden. Heidelberg. Julius Ot'008, Verla g. Soeben erschienen: Iic Stclliiiiz der Notholiktii im Wtmlkbtil ilkr 8<Sti»vort. Vortrag im Katholischen Bürgerverein Metz von Prälat v. Ehrhard, Professor an der Universität Straßburg. 8°. 20 Seiten broschiert. Preis 25 H. 25o/<, in Rechnung, 40«/g bar u. 7/6. Metz, 28. Oktober 1904. H>. Müsser's Werlag. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Die lSeikage ^ur (Münchener Allgemeinen Leitung urteikte über Arthur Gonue, (vom (Aukturmert der deutschen Schute: Ganz herrlich ist das kleine Büchlein von nur 70 Seiten. Jedes Wort echtes Gold warmer treuer Empfindung, manches etwas schwer verständlich durch allzu große Kürze, aber cs lohnt sich (was sich sonst meist nicht lohnt) über einen undeutlichen Satz genau nachzudenken. Ls kommt jedesmal sehr bald ein wert voller Sinn aus ihm hervor. Und welche Wonne, daß wieder einmal einer kurz schreibt, weil er soviel zu sagen hat, daß er sich gar nicht Zeit nehmen mag, ausführlich zu sein sür die, die nicht gleich Andeutungen verstehen, weil ihn die Leidenschaft für seine Sache innerlich jagt und treibt. „Nur weiter, weiter, alles muß jetzt einmal von der Seele herunterI" Ulan sieht förmlich, wie die Feder des Schreibenden flog aus Begeisterung und Entrüstung. Denn es ist vor allem Entrüstung über die heutige deutsche Schule, die ans ihm schrie, er hat durch diesen Notschrei seine Seele erleichtert, und auch uns hat er aus der Seele gesprochen. — Wir wollen versuchen, über den Gang der Gedanken durch eine ganz kurze Analyse zu orientieren. Zuerst richtet sich der Kampf des Verfassers gegen das humanistische Gymnasium, von der griechischen Antike meint er, sollen wir besonders dies lernen, daß damals die Kinder nicht mit ägyptischen oder anderen Kulturen schulmäßig behelligt wurden. Aber Griechisch in der Schule sei immer noch besser als deutsche'Lite ratur in der Schule. Alles was uns heilig und wert ist, nur ja nicht ausliefern an diesen Betrieb, der alles, was ihm anheimsällt, verekelt und sein Dasein im nationalen Leben unmöglich macht! Darum auch heraus mit der Religion aus der Schule! Religion ist kein Unterrichtsgegenstand, weil sie kein Gegenstand des Wissens, Lernens, Abfragens usw. sein kann. Unser Gymnasium ist eine Erziehung zur Unchrlichkeit, sowohl zum großen Betrug des Lehrers, wie auch zur gefährlicheren Unehrlicheit gegen sich selbst. Ls erzieht zur Phrase und ertötet alle Fähigkeit zum Erschaffen aus eigenem echten Gefühl heraus. „Gewissenlosigkeit gegen das Wort als Ausdruck einer Wirklichkeit", so heißt das Resultat unserer Gymnasialbildung, „vsrehrungswürdig" erscheint daneben „die natürliche Unfähigkeit des Ungebildeten, tiefere Gefühle auszudrücken". Die großen alten schweren Keulenschläge Nietzsches gegen das humanistische Gymnasium werden dann wieder einmal — Gott sei Dank! — in Erinnerung gebracht. Unsere Kirchen freilich ertöten die Religion, aber cs könnte ihnen nicht so gut mit so rohen und plumpen Mitteln gelingen, wenn nicht viele Jahre hindurch die Schule ihnen vorgearbeitet hätte. Es ist ein Pfarrer, der diese Worte schreibt. Dann folgt eine herrliche Parodie auf die heute so eingebildete Pädagogik als Wissenschaft, über die man alle Augenblicke laut loslachen muß, obgleich die Sache selbst nur allzu bitter ist. Der erste und durchaus richtige Gedanke aber, der gegen die heutige Pädagogik ins Feld geführt wird, ist der, daß aller Zwang in religiösen und künstlerischen Dingen alle vermeintlichen Resultate aushebt und daß derjenige Zwang der verderblichste ist, der mit Schlauheit und Raffinement sich hinter dem Schlagwort der „Selbsttätigkeit des Kindes" versteckt. Ebenso ist das Schlagwort von der „Individualität" in der Pädagogik eine konventionelle Lüge. Ls entspricht ja dem versuch in der Schule, zu individualisieren, keine „Individualisierung der Lehrer, der Resultate, der Lehrpläne". Dadurch wird die deutsche Pädagogik die nächste Geistesverwandte des Jcsuitis- mus. Beide ertöten das zum Wachsen bereite Leben. — Sugen Diederiche (Vertag m Jena ?1. Jahrgang. 1244