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^ 20, 24, Januar 1928. Redaktioneller Teil. Das Winterfest des Vereins Berliner Buchhändler findet am Mittwoch, dem 1. Februar 18M im Kaisersaal des Zoologischen Gartens statt; Anfahrt in der Lichtensteinallec. Das Fest beginnt um 7 Uhr, das Essen pünktlich um 714 Uhr. Nichttänzern und Tanz lustigen wird ein genußreicher Abend mit Überraschungen und Spen den in Aussicht gestellt. Anmeldungen nimmt der Vorstand und Festausschuß entgegen. Dänische Kulturarbeit in Argentinien. — Die Versorgung der weit von der Heimat entfernten dänischen Kolonisten in Argentinien und die Erhaltung ihrer Muttersprache durch die Literatur des an gestammten Vaterlandes bietet manche Schwierigkeit. Di« geringe Zahl der Kolonisten in diesem Staate läßt eine besondere dänische Buchhandlung nicht als rentabel erscheinen. Di« Wcgeverhältnisse sind infolge der klimatischen Verhältnisse für moderne Verkehrs mittel nicht geeignet. Trotz dieser Schwierigkeiten werden jetzt von einem dänischen »Kollegen» P. S. Jensen schon seit Jahren regel mäßige Touren mit Pferd und Wagen zum Besuch seiner Lands leute unternommen, denen er die älteren und neueren Schätze der dänischen Literatur zugänglich macht. Als einfacher Emigrant wid mete sich Jensen der Landwirtschaft, begann aber allmählich kleine Reisen zu Pscrde zu unternehmen und in den dänischen Kolonien eine kleine Auswahl von Büchern zu zeigen beziehungsweise zu ver lausen. Der Zuspruch wurde immer lebhafter, sodaß schon nach einiger Zeit immer größere Sendungen aus Dänemark eintresse» konnten, die nicht nur Schulbücher siir die Heranwachsende Jugend, sondern auch segliche andere Literatur umfassen und bereits einen Nettobetrag von etwa IS OVO Kronen jährlich barstellen. »Das Ge schäft» wird nun auf einem Wagen mit zwei Pferden besorgt, und es ist zu hossen, daß es auch weiterhin eine Vergrößerung erfährt, damit die dänischen Kolonisten in Argentinien ihren Kindern durch Unterricht in der Muttersprache die Zugehörigkeit zu ihrer Nation erhallen können. F. V. Ricscnbrand in einer Buchhandlung. — In der Genfer Filiale der Verlagsbuchhandlung Payot äc Cie. ist am Nachmittag des 211. Januar ein Riesenbrand ausgebrochen, der auch die über der Buchhandlung gelegene Hypothekarkasse und ein danebengelegenes Schuhgeschäft in Mitleidenschaft zog. Der Brand, der erst nach großen Bemühungen der Feuerwehr gemeistert werben konnte, hat bei Payot mindestens Lvvvv Bände vernichtet. Der Gesamtschaden beläuft sich nach den vorläusigen Schätzungen auf über 800 000 Franken. Lerkekrönacknckten. Berliner amtliche Devisenkurse -IN 21. Januar ISS» am LS. Januar ISSS Geldkurs Briefkurs Geldkurs ^ Briefkurs I ^ 20,432 20,472 20,437 20,477 IOO Guld. 169,18 169,50 169,19 169,53 Buen. Aires < Pap. -Pes.) 1 Peso 1,792 1,796 1,792 1,796 Oslo IOO Kr. 111,57 111,79 111,59 111,81 IOO Kr. 112,29 112,51 112,28 112,50 100 Kr. 112,51 112,73 112,51 112,73 New York. . . . 1 8 4.193 4.201 4,1935 4,2015 100 Belga 58,395 58,515 58,415 58.535 100 Lire 22,18 22.185 22,225 -100 Frcs. 16.47 16.51 16.475 16,515 IOO Frcs. 80.755 80,915 80,74 8N.90 100 Pesetas 71F2 71,96 71,53 71,67 1 Milreis 0.5015 0,5065 0.5045 0,5065 1 Yen 1,963 1,967 1,965 1,969 Prag 100 Kr. 12.427 12.447 12,427 12,447 Helsingsors . . 100 Finnm. 10,552 10,572 10,555 10,575 Lissabon 20,43 20,47 20,43 20,47 Sofia 3,032 3.038 3,032 3,038 Jugoslawien. . 100 Dinar 7,375 7.389 7,379 7,393 Wien 100 Schill. 59,075 59,195 59,08 59,20 Budapest . . . . 100 Pcngö 73,28 73,42 73,28 73,42 Danzig .... 100 Guld. 81,70 81,86 81,72 81,88 Konstantinopel. . 1 türk. 2,166 2,170 2,161 2,165 Athen 100 Drachin. 5,544 5.556 5,564 5.576 1 Sgypt. -L 20,956 20.996 Bukarest ioo Lei 100 Zloty 46,95 47,15 Riga 100 Lats 80,37 81.03 Reval lOOEstn.M. 112,55 113,05 100 Litas 41,485 41,665 Brieftelegramme im Verkehr mit Polen. — Vom 1. Februar an werben zwischen Deutschland und Polen Brieftelegramme aus getauscht. Di« Gebühr beträgt SV v. H. der Gebühr für ein gewöhn liches Telegramm; dabei ist eine Mindestgebühr sür 2V Wörter zu entrichten. Die Brieftelegramme müssen vor der Anschrift den ge bührenpflichtigen Vermerk »LT» tragen. Zugelassen sind abgekürzte Anschristen, die Vorausbezahlung der Antwort und die besonderen Vermerke postlagernd (GP>, telegraphenlagernd (TR) und bahn lagernd. Gebühren werden in keinem Kalle erstattet. Im übrigen gelten dieselben Bedingungen wie sür Brieftelegramme des inner deutschen Verkehrs. Nähere Auskunft erteilen die Verkehrsanstalten. ?ersona1nackrickterr. Jubiläum. — Herr Erich Bräter ist heute 2S Jahre In haber der Firma Fritzsche L Schmidt in Leipzig. Der Jubilar ist bekannt durch die von ihm verfaßten und herausgegebenen Bro schüren »Das Buchversandgeschäft», 1022, und »Wie gründet und organisiert man ein Teilzahlungs-Geschäft?«, 1S2S. 8V. Geburtstag. — Herr Fritz Schwegler in Loewes Verlag Ferdinand Earl in Stuttgart feiert heute in seltener Rüstigkeit und Frische seinen 80. Geburtstag. Am 28. Dezember 1883 trat er als Packer in die Firma ein. Seit nunmehr bald 45 Jahren stillt Herr Schwegler in seltener Pflichttreue und Arbeitssreudigkeit seinen Posten aus. Gestorben: am 18. Januar der Buchhändler Herr Richard Lotties in Wien. Der Verstorbene gründete 1008 unter seinem Namen in Wien eine Buch-, Kunst-, Musikalien- und Reisebuchhandlung, der er 1020 den Verlag der »Taylor-Zeitschrist», Monatshefte für wissenschaft liche Betriebssührung und rationale Wirtschaft mit besonderer Be rücksichtigung des Taylor-Systems, angliederte. Die anderen Zweige seines Unternehmens gab er einige Jahre später aus. Seit 1022 war Herr Lotties auch Inhaber der Firma Othmar Erber, vorm. A. Kuranda in Graz; ferner: am 10. Januar 1028 im 77. Lebensjahre der Buchhändler und Gewerberat Herr Paul Schön, Inhaber des Berdienst- kreuzes vom heiligen Michael, in Kausbeuren. Der Verstorbene war seit Juli 1875 Inhaber der G. Mayr'schen Buch-, Kunst-, Muslkalien- und Schreibwarenhandlung <P. Schön) in Kausbeuren, die vorzugsweise katholische Theologie führt. Weih nachten 1025 wurde Herr Schön MM Gewerberat ernannt; ferner: am 12. Januar Herr Fried r. Karl Schilde in Ober mais b. Meran. Mit ihm ist ein alter Leipziger Buchhändler dahingegangen. Er war von 1873 bis 1883 Inhaber der angesehenen Verlagsbuch handlung Heinrich Matthes in Leipzig, die heute als Sortiment noch besteht. Damals leidend, begab er sich mit seiner Schwester nach Obermais und wurde dort ansässig. In der von Herrn Oskar Ellmenreich herausgegebenen Kurzeitung wird des Verstorbenen iif folgenden warmen Worte» gedacht: Als Reichsdeutschem war ihm nach dem Kriege auch seine Villa Schilde in der Gilmstraße von der italieni schen Regierung beschlagnahmt und der Opera naz. de Comb, zu gesprochen worden. Trotz mißlicher Lage in seinem und seiner Schwester vorgeschrittenen Alter blieben sie dem Kurort treu, der ihnen zur zweite» Heimat geworben war. Sie gehörten, wie die meisten der umliegenden Schloß- und Weingutsbesitzer, der Meraner evangelischen Gemeinde an. Herr Schilde war ein großer Wohl täter der Armen und namentlich stets dabei, wenn reichsdeutsche vermögende Kreise sür die Weihnachten armer Schulkinder ihr er freuliches Schersleln alljährlich aufbrachten. Schildes boten ein Bild innigster Seelenharmonie, sich kameradschaftlich gegenseitig unter stützender Geschwlsterliebe. Sie lebten fern der Öffentlichkeit, nur ganz sich selbst und einigen wenigen treuen Freunden. Dem Börsenverein gehörte Herr Schilde bis 1013 als Mit glied an. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsen Verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlcrhauS. Druck: E. HedrichNachs. Sämll. tn Leipzig. — Anschrift d. Schristleltung n. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 iBuchhändlerhauS», Poslschltebfach 271/76. 92