Der vergnügte Wittwen-Stand, wird Bey dem ... Hochzeit-Feste; Da sich Der ... Herr Johann Philipp Krodel, ... Mit der ... Jungfer Annen Rosinen gebohrnen Möllerin, Den 24. August. M. DC. XCIV. ... verbunden hatte; ... vorgestellet
Titel
Der vergnügte Wittwen-Stand, wird Bey dem ... Hochzeit-Feste; Da sich Der ... Herr Johann Philipp Krodel, ... Mit der ... Jungfer Annen Rosinen gebohrnen Möllerin, Den 24. August. M. DC. XCIV. ... verbunden hatte; ... vorgestellet
Ja dessentwegen wünWer st viel Jahr zu leben/ Biß solche Reiser was von nenen Früchten geben: Das Heist Naomi lebt in ihren Alter lvol/ Sofern aufihren SchoAein vbcck wachsen sol. Der Mutter-Nahmen ist vor andern hochgesegnet/ Und GOkt hat eine lieb / wenn ihr dicß Lob begegnet: Doch man verachte mir dieselbe Freude nicht/ Wenn etwas junges lacht und Groß -Frau- Mutterspricht. In diesem Worte kömt die gantze Krafft zusammen. Die Kinder wachsen selbst in solchen Liebes-Flammen: Auch eine Mutter hat die angenehmste Ruh/ Und fleht der neuen Welt im Mn Segen zu. Die Welt hat ihren Brauch und pfleget der Mattonen/ In Hochzeit oder sonst in Freuden zuverschone»; Ja wenn das junge Volck einander hoch erfreut/ So geht die Sehnsucht hier bloß zu der Einsamkeit. Allein GOtt kan Sie noch in einem wol ergehen: Er darff der Kinder Tisch mit Zweigen recht besetzen. Be» solcher Sorg' und Lust vergeht die lange Zeit/ Und dieses Mittel hilfft vor alle Bangigkeit. Ich schreibe was Ihr viel zu Tröste lesen wögen: Die Gnade kömmet hier zwey Wittwen zwar entgegen/ Doch stimt die gantze Welt mit den Gedanckcn ein/ Daß Lieb und Hoffnung sonst nicht so vergnüget seyn. Drum darff ich meinen Wunsch nicht in viel Motte zwingen/ Und die Annehmligkeit aus dieser Rebe bringen. Ich sage kurtz und gut waö GOtt geschehen last: Damit erkennen wir ein frohes Hochzeit-Fest. Das neu-verlobte Paar wird alles WachSthum finden/ Und desto lieber fich mit Hertz und Hand verbinden: In maßen beyderseitö ein Mutter-Hertze wallt/ Davon auch dieser Wunsch vermuthlich wicdcrschallt. GOTT der die Wittwen liebt / der alle Thränen zehlet/ Und das verlaßne Vdlck zu seiner Huld erwehlet/ Der kom und Nehme sich des ganyen Segens an/ Damit ein Liebes-Band zwey Mütter trösten kan. Wir sehn ein wahres Bild an unsrem Vaterlandr/ Da lebt das treue Volck gleich als im Wittwen-Stande/ Weil auch die Kirche fich in schwartze» Tuche zeigt/ Und weil der beste Klang bey dieser Freude schweigt.