Das erste Jahr-Gedächtnüs Der wohlgehaltenen Bet-Woche, Das ist: Die wiederhohlte Dancksagung Des neuerbauten und numehr in Stand gebrachten Wäysen-Hauses in Zittau
Titel
Das erste Jahr-Gedächtnüs Der wohlgehaltenen Bet-Woche, Das ist: Die wiederhohlte Dancksagung Des neuerbauten und numehr in Stand gebrachten Wäysen-Hauses in Zittau
Untertitel
Welches am Dienstag nach Vocem Jucunditatis MDCCI. ... eingeweihet worden, numehr aber in eben dieser Woche ... Allen Wolthätern wünschet recommendiret zu seyn
bleiben- Inzwischen hat sich derMcN der getreuesten Sorgfalt bey der armen Jugend sehr Gottgefällig erwiesen: Die geliebtenKinder sind mit ihren JEsu wol bekandt. Sie gebenRechenschasst vonihremLhri- stenthum. Sie lernen zugleich deren und arbeiten/ das ist/ sie werden rünfftiger Zeit from/fleißig/ und gehorsam seyn. Sie werden versor get/ und müssen was vornehmen / daß sie fernerweit sich und andre versorgen können. Oder wenn ich der gantzen imcmion nachdenckett wil/ so nehmen sie Mmosen/ nur dem Bedinge/ daß sie wollen capa- b!« werden / andren Armen auch mit ihren Allmosen fort zu helffen- Za sie dienen manchen Eltern zum Exempel/damit sie schen/was Her der einfältigen Jugend / in getreuer l nkormacion möglich ist. Die mö gen Gottes Werck hieraus erkennen/ damit ihre wolhabende Kinder am jüngsten Tage von so einen geringen Völckgcn nicht beschämet ! werden. Ich möchte fast sagen: in Zittau mangelt es an Kindern nicht/ ! doch die junge Gattung/ die auf den Gaffen/ auch wo! um die Kil- i chen herum läufst/ weiset auf eine schlechte Kinder-Zucht. Es ist Zeit/ daß ein gutes mcxlcl vor Augen liegt/ darnach ein christlicher Hauß- Vater seine Schuldigkeit einrichten kan. Die Schulen / die Earcclü- Liuü Lxzminä, ja die Kirchengänge thun das ihrige Doch wen es an der Auffsicht zu Hause mangelt/ so wird mehr cingcriffen als ge- bauet: Numehr wird mancher zurücke denckcn/ daß seine Kinder bey ! Lebens - Zeit der Eltern/ in ihren Lhristcmhum/ auch in ihrer Arbeit nicht'verwäysen. Wolan das Waysen-Haus ist hoch genung gebaußt. Wer es M guten erinnerung ansehen wil/ der kan leicht darzu kommen. Sol ches aber ist mehrentheils daher entstanden/ nachdem guthertzige Personen mit ihrer christlichen Handreichung darzu geholffen haben. > Bei) vielen ist dieMildigkeit nicht vor den Menschen/ sondern vor denAugen des Allwissenden GOttes abgeleget worden. Es ist ihnen genung/ daß ihrNahmen in diesenBüchern von GOtt gelesen wird: bey dem bleibt alles unvergessen/ ob gleich der Ruhm vor der Welt nicht ausgeblasen wird. Man lebet auch der tröstlichen Hoffnung/ es werde manch fichtbahres Allmosen von unsichtbaren Händen erfol- l gen/ darbey sich die gantzeStadt eines beständigen Segens möchte Lu getrösten haben. Vielleicht wären wir zur Straffe reiff/ wenn Zehn oder mehr Kinder dem gerechten GOtt mit ihren Vater Unser ! nicht m die Arme fielen. Ich trage meinen Auffrichtigen Wunsch bey: Es wolle der wun- öetthätige GOtt der uns in dieser Gegend schon über sunffzig Jahr bey friedlichen Wolstande behalten hat / noch ferner so viel Wunder i thun/ damit es niemahls an Leuten fehlet/ die gutes thun wollen/ die gutes thun können / und die mit ihren wolthun andren zur schön sten Nachfolge dienen. Weil auch ein Plätzgen noch wird vorhanden ! seyn/ wil ich/ als ein Freund der guten eckucaciOn, den Grund meines Hertzens in einen Liede zuerkennen geben.