Volltext Seite (XML)
BSrs-nbl»» f d. Dtschn. DuchSand-l. Redaktioneller Teil. ^ 159, 29. Juli 1919. 7. Ausschuß für das Börsenblatt. 1919—1922. Herr Paul List-Leipzig, Vorsitzender; 1919—1922. „ Paul E g e r - Leipzig, Schriftführer; 1919—1922. „ vr. Hermann von 5p ase- Leipzig; 1914—1920. „ Oscar deLiagrc- Leipzig. 8. Ausschuß für Urheber- und Verlagsrecht. 1910. Herr vr. Georg P a e t e l - Berlin, Vorsitzender; 1907. „ vr. Oskar B e ck - München, Geh. Kommerzienrat; 1912. „ vr. Walter de Gruyter« Berlin; 1910. „ Johannes K l a si n g-Bielefeld, Kommerzienrat; 1914. „ ErnstSchultze - Berlin; 1896. „ vr. Ludwig Strecker-Mainz, Geheimer Kom- merzienrat. 9. shest-Ausschuß. 1908. Herr Walter Richard Linnemann- Leipzig, Hos- rat, Vorsitzender; 1908. „ Georg Merseburger-Leipzig, Schriftführer. Besondere Ausschüsse: lv. Verlags-Ausschuß. 1916. Herr Gustav K i r st e t n - Leipzig, Vorsitzender; 1918. „ Paul List-Leipzig, Schriftführer; 1916. „ H e r r m ann A. L. D e g e ne r-Leipzig; 1916. „ PaulEger - Leipzig; V«m Antiquariatshandel. m. sll siehe Nr. 87.) Bon Mißbräuchen auf Bllcheruersteigerungen im 17. u. 18. Jahrh. — Deutsche Antiquarkataloge und Versteigerungen. — Tie Sammlungen von Thompson und Huth. — Ein neues Buch von Seymour de Ricci. Dem »Berliner Bibliophilen-Abend« ist von seinem Mitglied Oskar Rauche, Verlagsbuchhändler und Antiquar in Berlin- Friedenau, ein nur in kleiner Auflage hergestellter Privatdruck gewidmet worden; ein Sendc-Schreibcn / in welchem erwiesen und dargethan / daß die öffentlichen Bücher-Luctiouas denen Gelahrten nicht allein schimpfflich / solidem auch höchst schädlich und nachthcilig sind; Worinnen zugleich die List und der Betrug so dabcy vorgehet, offenbahret und an Tag gelcgct wird .... Män- niglich zur Nachricht und Warnung zum andernmahl ge druckt im Jahr 1718. Ein Magister L. v. klagt darin gar beweglich darüber, daß er betrogen worden ist. Bei Durchsicht der Bücher, die er in einer auswärtigen Versteigerung erworben, und der Rechnung, die er zu gleicher Zeit darüber erhalten hat, ist er »höchlich entsetzet, ängesehen die besten Bücher Zetert, daß entweder eintzelne Bogen oder gantzc Thcile daran mangeln, einige gar aus etlichen Ausflügen zusammen gelesen, der Preist auch so ungemein hoch getrieben, dast solche aufs den dritten Theil höher kommen, als man in Buchladcn die besten Läitioves sauber und compist kauffen kan« . . . Fein säuberlich stellt er die Auktions- und die Ladenpreise der gekauften Bücher einander gegenüber und errechnet daraus, daß er bei einem Einlauf von 24 Thlr. 17 Gr. um »7 Thlr. 5 Gr. übersetzet worden«; erzählt, daß sein Nachbar, der Magister Jacob Dieme, einen noch grösseren Schaden (»bey 15 Thlr.«) erlitten und ihm berichtet hat, »daß er in solcher ^ncilon viel Bostheit, List und Betrug observieret habe, man hätte gewisse Zeichen und Manier gehabt, welchen sie Wohl gewolt, die hätten gute Bücher um einen billigen Preist bekommen, hingegen wären diese Leute so bosthafftig gewesen und andere redliche Leuthe mit List überbothen, . . . etliche Leuthe sind vor ein gelotst Geld gar bestellet gewesen, die große Zpscilicstiones vor sich ge habt, welche Bücher sie überbieten und hoch hinan treiben sollen, darunter sich, dem Ansehen nach, auch erbahre Männer gefunden, 838 Verlags-Ausschuß ferner: 1919. „ vr. Hermann von Hase-Leipzig; 1916. „ Oscarde L i a g r e - Leipzig; 1918. „ Richard Quelle-Leipzig; 1919. „ Horst Weber« Leipzig, Hofrat. II. Außerordentlicher Ausschuß zur Prüfung und Ab- änderung der Satzungen des Börsenvercins. Der Vürstand des Börsenvereins: 1918. Herr vr. Arthur M e i n e r«Leipzig, Hofrat; 1918. „ OttoPaetsch- Königsberg i. Pr.; 1918. „ MaxRöder- Mülheim (Ruhr); 1918. „ Paul Schumann-Stuttgart; 1918. „ KarlSiegismund- Berlin, Geh. Hofrat, Kom merzienrat; 1918. „ Hans V o l ck m a r - Leipzig. Die vom Vorstände gemeinsam mit dem Wahl- Ausschuß gewählten Herren: 1918. Herr vr. Erich Ehlermann - Dresden, Hofrat; 1918. „ Bernhard Hartmann«Elberfeld; 1918. „ Max Kreisch mann- Magdeburg; 1918. „ Georg Krehenberg-Berlin; 1918. „ Robert L i e n a u - Berlin; 1918. „ PaulNitschmann- Berlin; 1918. „ vr. G e o r g P a e t e l - Berlin; 1918. „ Earl S ch ö p p i n g - München, Kommerzienrat; 1918. „ vr. E r nst V o l le rt < Berlin. und zu dieser Bostheit gebrauchen lassen«. Dies alles hat zu- sammen mit anderen auch »Herr voct. Blume« beobachtet und man hat beschlossen, »weil bey solchem Zustande alle Redlichkeit hindan gesetzet würde; daß sie niemalen dergleichen Luctiones mehr besuchen wollen«. Der voot. Blume ist noch weiter ge gangen und hat »einen seinen Traotat von ^ucttonen auffgesetzet«, den der Verleger schon bei sich hat, um ihn drucken zu lassen. Aus diesem Grunde gibt er dem Mag. Dieme, der sich lebhaft danach erkundigt, nur eine gedrängte Inhaltsübersicht davon. Der »Tractat« zerfällt in eine Reihe von Kapiteln, in denen die gleichen Betrügereien, die in dem Briefe des Magisters W. erwähnt worden sind, nur noch mit schärferen Worten gegeißelt werden. Interessant darin ist vor allen Dingen das 3. Kapitel: »darinnen die Gewinsüchtige Leute vorgestellet werden / die dergleichen Arth zu verkausfen sich anmassen / dieselben machen Compagnien mit andern / bewerben sich bey andern um Geld / und raspeln davor von allen Orthen und Enden allerhand alte clekecto Bücher zusammen / lassen davon große ansehn liche Cstalvgos drucken ./ damit sie bald in dieser bald in jener Stadt können Lucticmss anstellen / dabey aber so viel List und Betrug brauchen / daß die Landes-Obrigkeiten et licher Orthen bewogen worden, gewisse rmicte zu setzen / wo nach diese Lenthe sich rsgullren müssen ' darauff doch in den meisten vornehmsten Städten diese Arth zu auctiomrev ge fallen / und die Patronen derselben zu Grunde gangen«. Der größte Betrug bei diesen Auktionen aber ist, »dast Leuthe bestellet werden / denen man ein gewiß Geld giebet / damit sie alle gute Bücher sehr hoch überbieten, und redliche Leute / so dergleichen Boßheit nicht wissen / be kriegen müssen, wie dann Exempel, daß manch Buch den dritten Theil höher getrieben worden / als es orZinarl werth gewesen / ja ich habe ein Exempel, daß ein gewisser Mann bey einem Buche aufs 9. Thlr. übersetzet und betrogen worden«. Solche Leute werden dann gelegentlich auch bestraft, »wenn es offcnbahr wird«; so erzählt das Sende-Schreiben von drei sol chen Gesellen, die 6 Wochen Gefängnis erhalten haben, wäh rend der Versteigerer 100 Thlr. Buße zu zahlen hatte. Auch von einer obrigkeitlichen Ordnung solcher Versteigerungen ist die Rede, durch die diese Schäden hintangehaltcn werden sollen.