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77, 5. April 1904. Amtlicher Teil. 3011 Das notarielle und das Vereinsprotokoll wurden ver lesen und unterzeichnet. Die Hauptversammlung wurde um 9>/, Uhr durch den Vorsitzenden geschlossen. Der Vorstand trat darauf zu einer Sitzung zusammen und es wurden nach Z 8 der Satzungen bestimmt: Herr Kommerzienrat Elwin Paetel als Vorsitzender, Herr Rudolf Hofmann als Schriftführer, Herr Ma; Winckel- mann als Schatzmeister und die Herren vr. Konrad Weidling und August Herbig als Berichterstatter. Berlin, den 23. März 1904. Der Vorstand drs Uilttrstützungs-Verciiis Drntscher Luchhändirr und SuchlMdlungg-Gehüsten. E. Paetel. R. Hofmann. M. Winckelmann. vr. K. Weidling. A. Herbig. 7. Jahresbericht des tluieistütznngs-vereius Deutscher Lnchhandler und Lnch- handlnugs-Grhüifen über das Jahr 1993. Bevor wir in gewohnter Weise einen Überblick über die finanzielle Lage unsers Vereins und über unsre Unter stützungstätigkeit iin verflossenen Jahre geben, haben wir eines schmerzlichen Verlustes zu gedenken, von dem unser Vorstand und mit ihm der gesamte Unterstützungs-Verein betroffen wurde. Am 17. Dezember 1908 starb nach kurzer und schwerer Krankheit in seinem vierzigsten Lebensjahre unser liebes Vorstandsmitglied Herr Wilhelm Gronau. Den trefflichen Mann, der über fünf Jahre das Amt des Schriftführers mit Liebe und Hingabe verwaltete, zeichneten wahre Herzensgllte, eifriges Interesse für unfern Verein und eine große persönliche Freundlichkeit des Wesens aus. Sein Hinscheiden erfüllt uns mit herzlicher Trauer; sein ehren volles Andenken wird in der Geschichte des Unterstützungs- Vereins immerdar bewahrt bleiben. Im Jahre 1903 haben wir 59 490 Unterstützungen an 887 Berufsgenossen und Hinterbliebene von solchen zur Verteilung gebracht; hierdurch ist die von unserm Verein seit seiner Begründung für humanitäre Zwecke anfgewendete Summe auf insgesamt 1819 814 angewachsen. Leider ist die finanzielle Lage des Unterstützungs-Vereins auch im abgelaufenen Jahre eine ungünstige geblieben, indem auch diesmal die laufenden Einnahmen für unfern beweglichen Fonds nicht ausgereicht haben, um die verausgabten Unter stützungen nebst unfern verhältnismäßig sehr geringen Un kosten ganz zu decken. Wir mußten zu diesem Zweck die in das Jahr 1903 hinllbergenommenen Kassenbestände noch mit 1245 ^ heranzichen und es ist dadurch der schon in den Jahren 1901 und 1902 entstandene Fehlbetrag von 4412 auf die Summe von 5657 erhöht worden, die wir in den letzten drei Jahren mehr ausgegeben, als für unfern beweglichen Fonds eingenommen haben. Die Ursache dieser ungünstigen Finanzlage beruht — abgesehen von den zunehmenden Unterstützungen — vor nehmlich in dem Umstande, daß wir in unserm Haushalt bei der Ausgleichung von Einnahmen und Ausgaben ab hängig sind von dem durchaus nnsichern Posten der Ge schenke, die aus bewegenden Ursachen aller Art uns von den Angehörigen des deutschen Buchhandels für unfern beweglichen Fonds zugewendet werden. Die Unsicherheit dieses Postens möge folgende Aufstellung zeigen, beginnend mit dem Jahre 1895, in dem zum erstenmal unsre neuen Satzungen, ohne die unsre Finanzen noch weit ungünstiger wären, zur vollen Wirkung gelangten. Der bewegliche Fonds erhielt an Geschenken: 1895: 10 866 1896: 9402 ^ 1897: 6 102 ^ 1898: 7 761 1899: 6 145 ^ 1900: 7 576 ^ 1901: 4 416 ^ 1902: 5 148 ^ 1903: 5 629 .7K Es haben also die Geschenke zur freien Verfügung des Vorstands, die im Jahre 1895 noch 10 866 betrugen, sich im Jahre 1903 nur auf 5629 belaufen, eine im Interesse der Armen und Bedürftigen unseres Berufs tief zu beklagende Tatsache. Auch die Mitgliederbeiträge find seit 1895 in bedauerlichem Maße gesunken, nämlich von 21 904 ^ auf 20165 Was sich aber gewaltig vermehrt hat, das find die an unfern Verein gestellten Ansprüche und mit ihnen die von uns gezahlten Unterstützungen, die von 51413 im Jahre 1895 auf 59 490 ^ im Jahre 1903 ange wachsen find. Die fortlaufenden, unfern Verein dauernd be lastenden Unterstützungen allein betrugen 49 692 ^ im Jahre 1903 gegen 41 778 im Jahre 1895, so daß fast die gesamte, 8077 ^ betragende Zunahme der Unter stützungen gegen das Jahr 1895 auf eine Vermehrung der fortlaufenden Unterstützungen zurückzuführen ist, die um 7914 jährlich gewachsen sind. Es liegt auf der Hand, daß ein Überwiegen der Aus gaben über die laufenden Einnahmen auf die Dauer unhalt bar sein muß, weil die vorhandenen verfügbaren Kaffen- bestände in absehbarer Zeit erschöpft sein werden. Sollte eine Änderung sich nicht einstellen, so wird es Sache ernster Erwägungen sein müssen, wie wieder eine Besserung unserer Finanzen herbeigefiihrt werden kann. Den nahe liegenden Weg, unsere Ausgaben durch eine gleichmäßige prozentuale Herabsetzung aller von uns gezahlten fort laufenden Unterstützungen je nach Notwendigkeit von Jahr zu Jahr zu beschränken, würden wir im Interesse der von einer solchen Maßregel hart Betroffenen nur höchst ungern beschreiten. '-p Wenden wir uns nach diesen allgemeinen Betrachtungen nunmehr zu den Einzelheiten des Unterstützungsjahres 1903, so wurden die 20 165 Mitgliederbeiträge gezahlt von 1789 Prinzipalen mit 15 985 ^ und von 1143 Gehilfen mit 4180 Unter den Städten, aus denen wir Mit gliedsbeiträge erhalten, steht Berlin mit 4242 ^ an der Spitze. Immerwährende Mitglieder hatten wir 893, unter ihnen 89 in Leipzig und 133 in Berlin. Von den immer währenden Mitgliedern zahlten 78 auch noch feste jährliche Beiträge. Die laufenden Einnahmen im Jahre 1903 setzen sich wie folgt, zusammen: 1. Mitgliederbeiträge 20 165 2. Verfügbare Zinsen aller Fonds 22 655 3. Geschenke für den beweglichen Fonds ... 5 629 ^ 4. Beitrag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler 11 000.H 5. Beitrag der Korporation der Berliner Buch händler 500 6. Beitrag des Vereins derösterreichisch-ungarischen Buchhändler 400 Summe der Einnahmen 60 349 Die Ausgaben im Jahre 1903 waren: 1. Unterstützungen 59 490 2. Unkosten 2 104 Summe der Ausgaben 61 594 Die im Jahre 1903 für Unterstützungen verausgabte Summe von 59 490 setzt sich zusammen aus 9798 einmaliger Unterstützungen an 147 Personen und aus 49 692 ^ fortlaufender Unterstützungen an 240 Personen.