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^ 72, 27. März 1912. Künftig erscheinende Bücher. BSrimdia» s. d. Dtschn. Sllchl)»»dci. 3975 Verlag von Egon Fleischel Sk Co. Berlin VV. Wir versandten Rundschreiben über folgende Neuheiten, die demnächst ausgegeben werden: s> O Frieda! Humoresken und Andres von Fritz Müller Geh. M. 3.—; geb. M. 4.— Fritz Müller, dessen Arbeiten seit Jahr und Tag die Freude jedes Zeitungslesers bilden und der sich neben den Lumoristen Ludwig Thoma, Lorst Schüttler, Roda Roda den allernächsten Platz gesichert hat, stellt der ersten Sammlung, die er herausgibt, folgendes ihn und sein Merk charakterisierende Vorwort voraus: Mit zwanzig Jahren zog ich aus, den Lumor zu suchen. „Da läuft er," sagten die Leute. Aber es war ein Mann nüt einem Buldoggen- gesicht. And die Bitterkeit sah ihm aus den Augen. Nein, der Äumor war das nicht. Das war sein Essigbruder, die Satire. Mit dreißig Jahren zog ich nochmals aus, den Äumor zu suchen. „Dort wandelt er," sagten die Leute Aber es war ein Mann mit Fettansatz und einem wohlgesitteten Scheitel einerseits und andrerseits. Nein, der Lumor war das nicht. Das war sein Lonigbruder, der gepflegte Witz. Mit vierzig Zähren hatte ich es ausgegeben, den Äumor zu suchen. And hatte keine Ahnung, daß er dann am liebsten käme — ungesuchterweise nämlich. Da geschah es, daß im Norden Deutschlands einer hingerichtet wurde. Ich hatte eine Einlaßkarte und sah zu. Es war glitschekalt und eine braune Schoko ladensauce auf allen Straßen. Kein Wunder, daß der Delinquent Galoschen an den Füßen hatte auf dem langen Wege vom Gefängnis zum Nichtplatz. Behend und sonder Zagen sprang er über steile Stufen zum Schafott hinauf. Doch auf der letzten Stufe sah er, daß er einen Gummischuh verloren hatte, blieb stehen, besann sich, sah mit einem sonder baren Zwinkern seiner Augen in das Publikum — stieg mit Seelenruhe wieder alle Stufen abwärts, zog die verlorene Galosche wieder an und ward pro grammgemäß geköpft. Wie gesagt, es war in Norddeutschland. And es war der wirkliche Lumor, den sie da köpften. Bitte, ich habe es selbst gesehen. And habe einen Tag darauf die Gummischuhe des Geköpften für ein Butterbrot gekauft von der Ge fängnisverwaltung. And mit diesen Gummischuhen bin ich über Land gegangen und habe die Geschichten in dem Buche hier geschrieben. Will tzMImk Geschichte einer Kindheit von Wilhelm Scharrelmann Geh. M. 2.—; geb. M. 3.— Piddl Lundertmark ist ein Proletarierkind unsrer Zeit. Seine Zugendgeschichte ist die Geschichte von Tausenden, die die Arbeiterviertel bevölkern. Das Buch darf besonders Lehrern und Lehrerinnen, Er ziehern und Jugendrichtern empfohlen werden als Beitrag zur Psychologie des Kindes, — ist doch der Name des Verfassers in der gesamten Lehrerschaft längst aufs vorteilhafteste bekannt. Vielleicht wird man in der Dichtung des Bremer Schulmeisters ein vollwertiges Gegenstück zu dem auch in Deutschland hochgeschätzten „Luore" von Edmondo de Amicis erblicken dürfen. WmiWMm-Mm Geschichte einer Liebe von Armin T. Wegner Elegant kartoniert M. 3.— Der Dichter zeichnet hier die leisen Tage einer Liebe, in großen Linien nur, mit einer unendlichen Milde der Farbe und des Klangs. Das geheime Leid, das Jauchzen, die süße Qual zweier Menschen, das Licht des Waldes darüber, die Schatten des Zimmers, die sie umschließen, den Sturm der Berge hinter ihnen, die Schwüle des Sommers und das Gären des Bluts in den Gliedern. Den Zorn, die Sehnsucht einer starken Liebe, die nicht zurückschreckt vor dem Verlangen nach der letzten Erfüllung, und ihre Enttäuschung, ihr Entsagen, ihre Wiederkehr und endliches Verstehen. Bestellzettel in der Beilage —