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3968 Sörl-ntiE,, d « ' Dllchn. «Uchhandu. Fertige Bücher. ^ 72. 27. Mär, 1S1L. Wiltfeber Die Gesthichte eines Heimatsul Zweite Mustage. Marl Die Post, Berlin, schreibt: „Wiltfeber, der ewige Deutsche". So ist der Titel eines neuen Romans, der soeben erschienen ist. „Die Geschichte eines Heimatsuchers" hat der Dichter da- runtergeschrieben, aber das Werk ist unvergleichlich mehr. Und man staunt über den Dichter, der sich da Hermann Burte nennt und ein junger Badener von ganz anderem Namen sein soll, der den Fragen der Zeit — und zwar nicht den belanglosen, gleich gültigen, sondern denen, von denen unser Sein ab hängt — bis aus die Herzwurzel geblickt hat; der mit einer Führung des Wortes begabt ist wie ganz wenige; dem das Pathos der Tiefe zu eigen ist; der wundersame Dinge weiß und in leichter Verhüllung so ungeheuer vieles sagt, was unsere Politiker, unsere Philosophen, unsere Geistlichen, unsere Wirtschafts männer, unsere Fürsten nicht wissen . . . was auch die „heimlichen Brüder" nicht erfassen, obgleich von daher eigentlich ihre Aufgabe stammt. .. Vs hat wohl in Jahrzehnten kein Roman die Druckpresse verlassen wie dieser. Bei hundert und aber hundert nichtsnutzigen Dingen hat uns die Niederungspresse zugeschrien wie der Jahrmarkts jakob: „Das müßt ihr gelesen haben, sonst seid ihr keine Gebildete!" Und widerspruchslos mühten sich ungezählte Deutsche um diesen Kranz der Bildung und ließen sich verdummen. Jetzt sagen wir: „Diesen Roman mutz lese", wer sich gedanklich zur deutschen Zukunft durchfindcn will!" Wer zu den Geistigen gehört, kann hier nicht vorübergehen. Da steht ein Verdammungsurteil und die Frage ist: Wer wird es durchstreichen? Wer wird dem Dichter sagen: Du hast nicht recht gesehen? Und wer wird dann doch noch, trotz all dieser niederschmetternden Erkenntnisse — wer wird dann doch noch einen Weg sehen zur Rettung deutschen Wesens; wer wird dann doch noch bereit sein, sein Herzblut dahinzugeben fürs deutsche Volk— fürs Volk; für die Geistigkeit, nicht für das, was heute in amtlicher Abstempelung oder in der Fronde dagegen für geistig gilt; für Adel und Herrentum — aber nicht für einen Adel, der vielleicht nie einer war und sicher keiner mehr ist? Es sind viele Fragen, die hier zu lesen stehen. Und je nach der Beantwortung dieser Fragen und nach der Fähigkeit zur richtigen Beantwortung ent scheidet sich, wohin der einzelne gehört. Ob in die Zukunft oder in die Vergangenheit. Ins Werdende oder ins Gewesene. Ins Geistige oder in den Tod. Zum deutschen Genesen oder zum deutschen Sterben. Wer den Roman „Wiltfeber" nicht mit ganz großen Augen liest, für den ist er nicht geschrieben, und der kann auch nichts lernen daraus. Das aber ist die Fabel in ganz roher Erfassung: (folgt Inhaltsangabe). Nochmals: diese Inhaltsangabe ist nebensächlich, ist nichtssagend. Wenn ein Roman überhaupt lesenswert sein kann, dann verdient es dieser, gelesen zu werden. Und die Schlußfrage lautet: Soll Wiltfebers Ende das Schicksal des Deutschtums sein? Wer das Werk gelesen hat, der möge sich die Frage beantworten! Verlag von Giöeon Rarl Sarafln in Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8967 wige Deutsche s. von Hermann Hurte. gebunden Mark 5.- 'r-r-r-r- Zeitfragen, Montagsbeil, d. Dtsch.Tagesztg , Berlin: Wieder darf der Jubelruf durch alle deutschen Lande schallen: ein neuer Dichter ist uns ge worden! Ein neuer Dichter von echter deutscher Eigenart, von reinem germanischem Blute; ein neuer Dichter, der allem in der Welt das Deutsche voraus stellt und nicht Wirklichkeit, noch Feindschaft, nicht Partei, noch Einseitigkeit scheut, sondern aus innerer Freiheit heraus schafft für die Ideale, die er als einzig gültig für uns Deutsche erkannt hat. Schon als Hermann Burte (ein Pseudonym für einen badischen Deutschen) seine 154 Sonette „Patricia" veröffentlichte, machte ich aufmerksam auf ihn, ohne daß freilich viele seine Anhänger wurden. Wer es aber tat, wurde treulich belohnt, denn Hermann Burte hat uns das deutsche Sonett geschenkt, das uns bisher noch fehlte und das die Engländer seit Shakespeare, die Franzosen seit zahl losen Dichtern schon haben, wir aber trotz Platen, trotz Rückert, trotz Strachwitz noch nicht hatten. — Und nun ist es da. Sofort beim Beginn des Lesens wird man eingefangen von dem Zauber, den man bei einer starken und selbstsicheren Begabung zu empfinden Pflegt. Welcher Dichter kann sich rühmen, ein Sonett wie dieses geschaffen zu haben: .Der nächtige Himmel war ein ungeheuer Weithin gebautes Ernteseld des Herrn, Einst ging er aus und säte Stern an Stern Ein wursgewohnter Weltensamenstreuer. Der Böse sah den Himmlischen von fern In Neid und Mißgunst brennend. In der Scheuer Lag ihm das Giftkorn und als ungetreuer Unkraut»ertretcr warf er Kern an Kern. Die Saat ging auf: Die geilen Raden höhnten Im gelben Korn; da dies der Schöpfer sah, Schrie er im Zorne, daß die Engel stöhnten! .Vernichtet alles!' — Sein Befehl geschah. — Nur wenig Ähren blieben und verschönten Das Feld; auch eine Sichel ist noch da." Und er singt es von neuem, noch gewaltiger, noch größer für alles Mannestum in seinem großen Roman „Wiltfeber, der ewige Deutsche. Was Burte in dieser Geschichte eines Heimatsuchers als Persönlichkeit, Denker, Künstler, als Mensch der Gegenwart, als Deutscher und als Badenser gibt, ist so unerhört, ist so erschütternd grotz und alles bisher Dagewesene übersteigend, datz es keine Feder gibt, keine Wortkunst, die die Tiefe, den Reichtum, den Glanz, die Grötze dieses Buches auch nur andeuten könnten. Alle Deutschen müssen dieses Buch lesen. Es ist das Buch unserer Zeit und die Männer, die an diesem Buch vorübergehen, verdienen nicht, Deutsche zu sein. Ich schäme mich dieses Überschwanges nicht, denn jedes Wort der Burteschen Dichtung übersteigt ja meine Worte noch um ein Vielfaches. (Folgen Proben.) Das sind einige Sätze aus dem Werke. Sie zeigen das Festgegründete und zugleich Weltaufschüttelnde dieser Dichtung. Unzählig aber sind solche Gedanken, solche Sprüche. Und heraus strahlt die hohe Welt anschauung des Germanen, des Deutschen, alles ver neinend, was dawider ist. Unzählig auch sind die Schön- heitender Sprache,derBilder,derEinzelheiten.Deutsche, bekennt euch zu diesem Dichter, zu Hermann Burte! 1PA1A, (y.G. wallmann-)