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7044 «ÜriiNdl<M «. Mschtt. vuchhandei. Nichtamtlicher Teil. 132. 10. Juni 1912. Peter Schöffer 1473. 2°. Der einzige Mainzer Druck in dem Katalog: 3400 Kronen. Nr. 161. Hieronymus: Rpistolas ei Iraotni-us. Oarü I. sRoor: Otrioll Hau 1468?) 2°. 1800 Kronen. Nr. 162. Hieran z-mns: Rpistolas et traetatus. Vol. II. Rom: Lrvs^nbs^m L RonnnrtL 1468. 2°. 6000 Kronen. Nr. 180. 1-a.otnntius: Ogern. Rostock: Untres ckomus dorti viriäi» 1478. 2°. 1400 Kronen. Nr. 186. Leben der Heiligen. Winterteil. Augsburg, Günther Zainer 1471. 2°. 2800 Kronen. Dieser seltnere »Winterteil«, das erste in Augsburg her gestellte Holzschnittwerk, hat die Merkwürdigkeit, daß erst die Holzschnitte und dann der Text gedruckt worden sind. In dem »Sommerteil«, der im nächsten Jahre herauskam, ist beides dann in einem Druckgange erledigt worden. Nr. 108. Uiradilia, Romas. sRom: Ltsgban Rlanok um 1489s. 8°. 1200 Kronen. Die Bemerkung, daß hiervon nur noch ein Exemplar in Gotha vorhanden wäre, scheint nach dem Hinweise, den Ehwald aus Proctor gibt, doch wohl nicht ganz richtig zu sein. 1482. 2°. 3600 Kronen. ^ ^ Nr. 221. Rituals (Odssguials) Rragsnss. ktürubsig: R. 8tuod» 1406. 4°. Das einzige bisher bekannte Exemplar. 1000 Kronen. Nr. 220. Die Anzeige von Schedels Chronik. sNürnberg: A. Koberger I403.s 4°. Ein sehr seltener Einblattdruck, von dem man nur noch ein Exemplar in München kennt. 1200 Kronen. Nr. 241. Spiegel menschlicher Behältnis. Lateinisch und deutsch. sAugSburg! Günther Zainer um I473.s 2°. 4200 Kronen. Nr. 240. Donäalus. I-atins. sFpö^sr: Oonr. Rist um 1488.s 4°. Ein vielgedrucktes Volksbuch, das Schreiber übrigens in dieser Ausgabe um 1404 sek. dlauusl V: 63S8> »»setzt. 1600 Kronen. Vsrona 1472. 2°. <3 Blätter sind saksimiliert.) 3600 Kronen minstsr: tVxukz'u äs IVoräo 1408. 2°. Es fehlen 34 Blätter. 6000 Kronen. Das aus der Huth-Auktion stammende Buch ist die vierte deutsche Bibel (Augsburg: Günther Zainer um 1476). Dort brachte es 126 F, kostete mit Kursdifferenz und Spesen also an die 3000 Mark; hier wird es mit 4800 Kronen angezeigt. Im Huth-Kataloge wurde es als die fünfte, von Gilhofer L Ranschburg wird es als die dritte deutsche Bibel bezeichnet; der Katalog der König!. Bibliothek in Berlin aber führt cs an vierter Stelle, ebenso ordnet Schreiber (llrmusl V, dir. 3456) die vorliegende Bibel hinter derjenigen ein fAugsburg: Pflanzmann um 1475s, die sonst als die dritte gilt. Gilhofer L Ranschburg versuchen es auch, ihre Zählung zu rechtfertigen, und berufen sich zu diesem Zwecke auf das -I-ibsr böuskaotornm« der Kartause zu Buxheim, nach dem Günther Zainer diesem Kloster eine deutsche Bibel -im Jahre 1474« geschenkt habe. Das geht aber aus dem Bux- heimer -Guttäterbuche« gar nicht hervor. Die betreffende Stelle ist bei Zapf: Augsburgs Buchdruckergeschichte (Augsb. 1788), S. X abgedruckt und lautet: Itom ckonnnns Onsntbsrns 1474 st ssgusutikns . . . .« Daraus nun, daß er 1474 und in den folgenden Jahren dem Kloster die in dem Verzeichnisse dann namentlich aufgeführten Bücher stiftete, kann man keineswegs den Schluß ziehen, die Bibel, die auch dabei ist, sei schon vor dem Jahre 1474 gedruckt worden. Man kennt zwei Verlagsanzeigen von Günther Zainer, eine vom Jahre 1474 und eine zweite von 1476. Da die Bibel in der ersten nicht vorkommt, so ist der Schluß, daß sie damals noch nicht gedruckt und erschienen war, sin ganz einfacher und einleuchtender, fast ein zwingender. Um nun ihre dem entgegenstehende Behauptung zu retten, sind Gilhofer L Ranschburg zu folgender Konstruktion ge zwungen: »Daß die Bibel in der Zainerschen Verlagsanzcige oom Jahre 1474 (Burger 14) nicht und — wie ange nommen wird -— zuerst in derjenigen vom Jahre 1476 (Burger 20) vorkommt, ist vielleicht flj darauf znrückzu- führen, daß der Verlagsanzeige vom Jahre 1474 noch eine frühere vorausgeht und die Bibel im Jahre 1474 schon ver griffen war, oder daß die gerade an dieser Stelle defekte Ankündigung in der Anzeige vom Jahre 1476 sich auf die 1477 erschienene zweite Zainerschc Bibel bezieht.« Es ist das eine etwas gewaltsame Interpretation. Die Gründe, nach denen Günther Zainers deutsche Bibel an die vierte Stelle gesetzt wird, sind jedenfalls viel schlüssiger und un gezwungener. Übrigens ist es nicht nur die Huth-Auktion, die unseren einheimischen Büchermarkt bereichert, auch der Verkauf der Bos-Iübrarzr hat unseren Antiquaren Veranlassung und Ge legenheit zu wertvollen Erwerbungen gegeben. Ein Katalog, der sich fast ausschließlich auf die dort gemachten Käufe stützt, ist der Oatalogus V von Paul Gottschalk in Berlin: »I-ivrss äu XVs au XlXe eidols inrprirnds enr vslin.« Auf 24 Seiten in Quart sind hier 28 Drucks auf Pergament angezeigt und durch 10 Tafeln und eine Reihe von Ab bildungen illustriert. Soweit sich das ohne große Unter suchungen ersehen läßt, stammen mindestens 15 davon aus der Bibliothek von Robert Hoe. Die Gesamtsumme der an gesetzten Preise beträgt 28 050 Mark. Es sind keine ge wöhnlichen Bücher, die hier angezeigt werden. Zunächst seien die Mainzer Drucke erwähnt: Zwei Blätter aus der 42zeiligen Bibel kosten 2000 eins aus der zu 36 Zeilen 1200 beide sind in dem Verzeichnisse von Seymour de Ricci unter den bekannten Fragmenten nicht genannt. Ein sehr schönes Buch ist sodann des Schöffer 1473. 2-. 4Ö00 Mark. Dabei ist noch weiter bemerkenswert, daß auch die erste Ausgabe dieses Buches (Mainz: Fuji L Schösser 1465) auf Pergament gedruckt in der gleichen Versteigerung vorkam, and daß dies Exemplar ebenfalls von einer deutschen Firma, von Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M. (für 3250 Dollar), erworben worden ist. — Es wird genügen, wenn von dem übrigen Inhalt des Katalogs nur noch die folgenden Werke genannt werden: Riblia latina. Vsnsäiq: Itroolaus cksnson 1476. 2". In blau Maroquin kostbar gebunden, in braunem Lederetui: 6000 Mark. Oissro: OkLoia. Raris: Viart 1622. 240. Ein entzückendes kleines Bändchen in herrlichem Einbande, ebenfalls in Maroqmn- etui: 1800 Mark. 8°. Mit einer handschriftlichen Dedikation von Johannes Eck an Herzog Georg von Sachsen: 1600 Mark. Rornorus: Ilias, drasos. Vsneäig: Lläas 1604. 8°. 1200 Mark. Drucke aus Pergament sind stets nur in geringer Anzahl hergestellt worden und gehören darum zu den begehrens wertesten Seltenheiten. Nicht häufig treten sie in solcher Anzahl auf, daß ihnen besondere Kataloge, wie der vor liegende, gewidmet werden können. Übrigens sind — zum Teil aus gleicher Quelle stammend — in dem schon früher erwähnten »Frankfurter Bücherfreund« von Joseph BaerL Co., 10. Jahrgang, Nr. 1 (cf. Bbl. vom 29. März d. I.), eben falls 22 Drucke auf Pergament zu einem Gesamtpreise von 17 250 Mark verzeichnet. Die Auswahl ist zurzeit also nicht gerade gering. Das aber ist ein Zufall, wie er sich so bald nicht wiederholen dürfte. L. ?.