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5325. Kirchner, O., Grundrisse der Mythologie u. Sagen-Geschichte der Griechen n. Römer. 2. Ausl. gr. 8. * ^ ^ * 3 5327. -j-Tschirch, W., 50 zwei- u. dreistimmige Lieder u. Gesänge f. obere Knabenklassen. 2. Ausl. gr. 8. In Comm. * 2*/? N/ 5328. Wolfs, E., Leitfaden zur Geschichte verdeutschen Dichtung. 1. Kursus, gr. 8. * 8 N-? * 1 <-1 20 ^ ' > p 5330. Maier, b., stenographische Lese- u. Schreib-Uebungen zum kurzge faßten Lchrbuche der Gabelsberger'schen Stenographie. 8. * ^ 533t. »einer, Xissingen u. seine 8. * 1/2 F 5332. (^vlloeliun ok dritisli autbors. Vol. 1413—1415. 16. ü- * 1 ^ 60 L. cl 1 ^ L L ää 5333. Kehrcin, I., Blumenlese aus katholischen Dichtern d. 19. Jahrh. be sonders der Gegenwart. 1. Lsg. 16. 6 N-f Nichtamtlicher Theil. Meine Ostermeß-Reise. (Schluß aus Nr. 119.) Am andern Morgen fuhr ich mit schwerem Kopf empor aus schweren Träumen; Morgenroth war nicht zu sehen, sondern bleiern trübe und grau hingen die Regenwolken über der Stadt, was zur Besserung meiner Stimmung nicht gerade beitrug. Doch ich raffte mich aus und eilte zur Generalversammlung nach der Börse, den Strasthaler zu vermeiden. Ich kam gerade noch zur rechten Zeit, meine Stimme für die Vorstandswahl abzugebe»; doch was rede ich von meiner Stimme? ich füllte pflichtschuldigst den Wahlzettel »ach der mir überreichten gedruckten Anweisung, in der zur Bequemlich keit der Mitglieder die Namen schon sestgestellt waren, aus, und sreute mich nachher der Einstimmigkeit der Versammlung. Dem Berichte des Vorsitzenden folgte der Bericht des Rechnungs ausschusses; da schwirrten die Zahlen in einer langen Reihe durch einander, interessant, und in den Hauptresultaten sehr erfreulich, da der Bericht Zeugniß von einer vortrefflichen Casscnverwaltung und von wohlgeordneten Vermögcnsvcrhältuissen gab, sodaß die Ver sammlung in der angenehmen Lage war, dein Unterstützungsvereine für das nächste Jahr 1000 Thlr. (im Ganzen somit nun 2S00 Thlr.) und dem Vorstande für literarische Publicationcn 1000 Thlr. neu bewilligen zu können. Wenn man nun aber nach Beendigung des Berichjes, der in verschiedene Abtheilungen zerfällt: Cassarejnltatc des verflossenen Rechnungsjahres Conto des Börsenblattes — Vcrcinsvcrmögcn — Budget sür das nächste Jahr —, wenn man, sage ich, nach dem raschen Anhören so vieler Zahlen vom Borstandstische aus gefragt wird, ob man gegen das Gehörte etwas einzuwcnden habe, so ist man, meiner bescheidenen Ansicht nach, dazu kaum im Stande. Um die Richtigkeit handelt cs sich hierbei nicht, dafür sind Cassirer und Rechnungsausschuh da, aber es könnte doch Wohl der Eine oder An dere gern über diese» oder jenen Posten das Wort ergreifen wollen, wenn er sich die Sache hätte vorher überlegen, wenn er hätte unter suchen können, in welchem Zusammenhänge der von ihm ins Auge gefaßte Punkt mit dem Ganzen steht. Wenn mir also die Frage vorgelegt wird und es sich dabei nicht um eine leere Formalität han deln soll, so muß mir der Bericht in seinen Einzelheiten vorher zu gänglich gemacht werden. Sollte csuichtzweckmäßigsein, denCassen- bericht nebst Voranschlag für das nächste Jahr vorher gedruckt, zu sammen mit der Tagesordnung, auszugcbcn? Dieser Brauch wird meistens in parlamentarischen Versammlungen bei Etatsberathungen beobachtet, und ließe sich auch bei uns gewiß leicht bewerkstelligen, da der Satz nachher für das Börsenblatt ja doch nöthig ist. Ich stehe mit dieser Ansicht nicht allein; das auf die Versamm lung solgende Festessen brachte mir als Tischnachbar einen angesehe nen, großen Verleger; ich wagte es, ihm gegenüber meine eben ange- deutetc Meinung zu äußern, und war erfreut, einen so competcnten Mann meiner Ansicht zu sehen. Er meinte beispielsweise, daß er Lust gehabt habe, sich nach der Zweckmäßigkeit des „Recensionen- Verzeichnisses" zu erkundigen, doch sei ihm die Bedeutung des Postens nicht hinlänglich bekannt gewesen, möglicherweise sei die Ausgabe zu unbedeutend, um darüber eine Discussion hervorzurufen. Unser Ge genüber au der Tafel, ein dem Börsenblatt? nahe stehender Mann, vermochte hierüber genaue Auskunft zu geben, und von ihm erfuhren wir, daß das Recensionen-Berzcichniß an Honorar, Satz, Druck und Papier jährlich etwa 1400 Thlr. Kosten verursacht. „Wenn dem so ist", versetzte mein Nachbar, „so möchte ich wohl bei nächster Gelegenheit eine Streichung dieses Postens beantragen. Eine Vollständigkeit des Verzeichnisses ist ja doch nicht zu erzielen, und bei dem jetzt Gebotenen habe ich, soweit meinVcrlag in Betracht kommt, der mir allerdings reiche Gelegenheit zur Controle bietet, stets die Wahrnehmung gemacht, daß ich schon längst über die Be sprechungen meiner Vcrlagsartikcl anderweitig insormirt war, wenn die verspätete Notiz im Börscnblatte erschien. Ich halte deshalb das Berzeichniß für entbehrlich und bin der Meinung, daß dessen Aus merzung kein Verlust für das Börsenblatt sein wird. Lieber hätte ich statt dessen dem Vorstande 2000 Thlr. sür seine Publicationen bewilligt, denn dieseJdee, wcrthvollc Artikel des Börsenblattes (wohl verstanden setze ich voraus, daß alle Artikel, welche in die Publica tionen ausgenommen werden, vorher erst durch das Börsenblatt ge laufen sind!), interessante Rechtsfälle, Biographisches u. dergl. vor dem Untergange in dem Wust des Börsenblattes zu bewahren, ge fällt nur außerordentlich! Schade nur, daß wir da in Collision mit dem Schürmann'schen Magazin kommen, dem ich seiner Tendenz we gen ein langes Bestehen wünschen möchte, aber kann, in Aussicht stellen kann, wenn erst die »Publicationen«, die Gleiches erstreben und gratis abgegeben werde» sollen, ins Leben getreten sein werden. Ich hätte wohl gewünscht, daß die nebeneinander herlaufeudcn glei chen Interessen zu einem Ganzen verschmolzen wären; das Wie kann ich nicht andeuten, da ich die Verhältnisse und Personen nicht kenne, aber ich habe das Gefühl, es wäre uns Allen mit dieser Ver schmelzung gedient, und deshalb müßte sich auch die Form dafür fin den lassen, und sür diesen erweiterten Zweck hätte ich dem Vorstande gern mehr bewilligt, als er jetzt gefordert hat!" So mein Nachbar. Ich vermochte an der Unterhaltung mich nur wenig zu betheiligen; die Natur hat mir keine durchdringende Stimme gegeben, und da auch heute die Musik, wie gestern Abend, cs sich angelegen sein ließ, jedes Gespräch niederzuschmettern, so gab ich den Versuch, mich verständlich zu machen, bald auf. Es gab ja auch genug zu hören und zu sehen; neben der Musik that die Tribüne reichlich ihre Schuldigkeit, und meine Nachbarn waren so gefällig, mir viele College» zu nennen, die schon von weitem zu sehen mir ganz interessant war. Gustav war dem Festessen aus dem Wege gegangen und hatte es vorgezogen, in einem kleinen Freundeskreise ein ausgesucht gutes Diner einzunehmen. Ich brach bald aus, da ich nicht wieder, wie gestern, des Guten