Volltext Seite (XML)
^ 287, 10. Dezember 1904. Nichtamtlicher Teil 11211 Verzeichnis: »Empfehlenswerte Bücher-, das in seiner An ordnung zweckmäßigerweise nicht die Folge der akademischen Disziplinen einhält, sondern die eigentliche Geschcnkliteratur, die Gaben der schönen Literatur, Prachtwerke, Schriften für die Frauenwelt, populäre Medizin, die Jugendschristen und -Spiele (in ihre verschiedenen Gebiete zergliedert) voranstellt, und erst hierauf Theologie, Philosophie, Geschichte, Kunst, Literaturgeschichte, Länder- und Völkerkunde, Wörterbücher, Enzyplopädien, Sprachlehren zum Selbstunterricht, Natur wissenschaften, Handelswissenschaft, Gcwerbekunde, Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau usw. folgen läßt, -K, F, Koehlers Liebhaber-Bibliothek-, das Verzeichnis einer Auswahl guter Bücher in Ganzlederbänden mit Goldschnitt, beschließt diesen Teil. Der Katalog, der außerdem auch zahlreiche, bilder geschmückte Anzeigen enthält, wird nicht nur dem Publikum vielfachen Anreiz geben, sondern auch dem Sortimenter in seinen — in der Weihnachtszeit freilich besonders knapp be messenen — Mußestunden mancherlei Anregung bieten. Illustrierter Weihnachtskatalog 1904. XXVIII. Jahrg. Fol. 116 S. Mit vielen Jllustrationsproben. In Umschlag mit schwachem und auf starkem Papier. ^Herausgegeben von F. Volckmar in Leipzig. In Grün- und Golddruck auf weißem Umschlag zeigt der Wcihnachtskatalog der Firma F. Volckmar in Leizig den Weihnachtsengel, wie er zwei andächtig lauschenden Mädchen ein Buch überreicht, ein Bild echter Weihnachtsstimmung. Ist das Format des Katalogs, ein etwas breit geratenes Folio, für seinen Zweck auch reichlich groß, so zeugt die gesamte typographische Ausstattung, namentlich auch bezüg lich der äußerst zahlreichen Jllustrationsdrucke, von ganz besonderer Sorgfalt. Abweichend von den bisher besprochenen Verzeichnissen, beginnt das vorliegende mit einem systematischen »Verzeichnis einer Auswahl vorzüglicher Bücher und Atlanten«. In richtiger Erfassung des Zieles steht die schöne Literatur mit sieben Unterabteilungen an der Spitze; ihr folgen Jugend schriften in vier, Pracht- und Bilderwerke in fünf Ab teilungen, weiter: Gedenk- und Tagebücher und Bildungs schriften für das weibliche Geschlecht. In dem auf 89 Seiten 117 Spalten umfassenden Verzeichnis finden wir ferner eine Auswahl von Werken aus den Gebieten der Philosophie, Literaturwissenschaft, Kunst, Geschichte (in fünf Unter abteilungen), Lebensbeschreibungen, Erdbeschreibung, Länder und Völkerkunde, Atlanten, Naturwissenschaften, Erbauungs schriften, Forst- und Jagdwesen, Landwirtschaft usw. Auf 32 zweispaltigen Seiten bietet der Katalog in der »Literarischen Rundschau« kurze, aber, soviel wir prüfen konnten, treffende Berichte über die Novitäten des Jahres, dem Bücherfreund willkommene Fingerzeige bei der Be friedigung seines literarischen Bedarfs. Länder- und Völker kunde, Geschichte und Kulturgeschichte, die Kunst und ihre Geschichte, die schöne Literatur, Naturwissenschaften, Volks und Jugendschriften werden, begleitet von trefflich ausge- fllhrten Illustrationen, in ihren hervorragendsten Vertretern vorgefühit. In seiner ansprechenden Ausstattung und seiner, den verschiedensten Wünschen Rechnung tragenden Reichhaltig keit ist zweifelsohne auch diesem Katalog auf dem Bücher brett des Litcraturfreundes ein Ehrenplatz gesichert. Gute Bücher, gute Freunde. Eine Auswahl hervorragender Werke der neuen Literatur, hcrausgegeben von L. Staack- mann, Barsortiment, in Leipzig. Mit einer Beilage: Literaturkalender für 1905. Gr. 8". 128 S. mit vielen Probebildern. Auch der diesjährige Weihnachtskatalog der Firma L. Staackmann in Leipzig führt sich, wie schon in früheren Jahren, unter dem Titel »Gute Bücher — gute Freunde- ein, ein Sinnspruch, dessen Wahrheit noch lange nicht genug gewürdigt wird und dessen Bedeutung gerade der Buchhandel dem Publikum immer fester einzuprägen jede Gelegenheit wahrnehmen sollte. Der Katalog soll dem Bücherläuser auf dem vielverzweigten Gebiet der Literatur ein Führer und Berater sein. Er führt nicht alles Gute und Beachtens werte der jüngsten Vergangenheit auf, sondern nur eine Auslese, die der Herausgeber mit gutem Ge wissen als ausgereifte Früchte heutigen Geisteslebens zu empfehlen vermag. Die wichtigsten Weihnachts novitäten 1904 sind nach dem Titel mit Preisangabe in alphabetischer Ordnung auf starkem orangefarbenen Blatte dem Ganzen oorangestellt. Auf 96 Seiten folgen, durch zahlreiche schöne Illustrationen (worunter zwei farbige), be lebt, kürzere, aber den Kern der Sache erfassende Be sprechungen der wichtigsten Neuigkeiten auf dem Gebiete der schönen Literatur, der Biographien, Literaturgeschichte, Ge schichte, Geographie, der Kunst und Kunstgeschichte, Ver mischter Bücher und der Jugendschrtsten. Die zuletzt erschienenen Werke sind in einem Nachtrag zusammengefaßt. Ein Literaturkalender 1905 in Schwarz- und Rotdruck leitet zum Anzeigenteil über. Die typographische Ausstattung ist vorzüglich; namentlich von der leicht leserlichen und gefälligen gotischen Textschrift wird das Auge wohltuend berührt. Den mit großer Sorgfalt bearbeiteten Katalog, der auch in seiner Übersichtlichkeit seinen Zweck aufs beste erfüllt, wird niemand ohne Befriedigung aus der Hand legen. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Beantragte Änderung des österreichischen Stras- esetzbuchs in Bezug auf Ehrverletzungen. — Eine größere „zahl von Herrenhausmitgliedern hat dem Herrenhause des österreichischen Reichsrates den Entwurf eines Gesetzes zur Ver stärkung des Schutzes der Ehre überreich!, der teilweise einige wesentliche Verschärfungen der bestehenden gesetzlichen Bestim mungen ausweist. Dieser Gesetzentwurf lautet: Artikel 1. Der § 493 StGB, vom 27. Mai 1852 wird ab geändert wie folgt: -Alle in den vorstehenden KZ 487 bis 492 bezeichneten Ehrenbeleidigungen sind in der Regel als Übertretungen mit Arrest von einem bis zu sechs Monaten, wenn sie aber durch Druckschriften begangen werden, als Vergehen mit Arrest von sechs Monaten bis zu einem Jahre zu bestrafen. Ist eine Ehrenbeleidigung lKK 487 bis 492) wider besseres Wissen verübt worden, so ist aus strengen Arrest zu erkennen, mit welchem Geldstrafe bis zu 2000 Kronen verbunden werden kann.« Artikel II. Der Artikel XI StGG. über die richterliche Ge walt vom 21. Dezember 1867 wird abgeändert wie folgt: »Bei den mit schweren Strafen bedrohten Verbrechen, welche das Gesetz zu bezeichnen hat, sowie bei allen politischen oder durch den Inhalt einer Druckschrift verübten Verbrechen und Vergehen, sofern diese letzteren nicht bloß deshalb ein Ver gehen begründen, weil sie durch den Inhalt einer Druckschrift begangen sind, entscheiden Geschworne Uber die Schuld des Angeklagten.« Artikel III. Der Eingang des Artikels VI des Einführungs gesetzes zur Strafprozeßordnung vom 23. Mai 1873 wird abge ändert wie folgt: Handlung über alle Anklagen: 4. Wegen der durch den Inhalt einer Druckschrift verübten Verbrechen und Vergehen, sofern die letzteren nicht bloß deshalb ein Vergehen begründen, weil Artikel IV. Zu tz 447 StPO, ist als dritter Absatz hinzu- zufügcn^ ^ ^ ^ d> A kl" 's d d s B sck Id t '-d Übertretung der Ehrenbeleidigüng (W 487 bis 489 StGB.) oder der Schmähung durch Borwurf verächtlicher Eigenschaften oder Gesinnungen iß 491, 1. Fall) jedes Bezirksgericht zuständig, welches am Sitze des Gerichtshofes erster Instanz besteht, in dessen Sprengel die Übertretung begangen wurde; falls daselbst mehrere Bezirksgerichte bestehen, dasjenige, welches durch be- sondre Verordnung mit der Strafrechtspflege überhaupt be- 1467'