Volltext Seite (XML)
58, 9. Mürz 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. dern veranstaltet werden, sind neben ihrem eigentlichen Zweck, die Buchkunst zu fördern, gut geeignet, das Interesse des Publikums für die Schönheit des Buches und damit für die Freude am Besitz zu wecken. Die erwähnte Ausstellung wandert auch in die Provinz, da mit sie möglichst weiten Kreisen zugänglich wird. Vor ein paar Jahren veranstaltete in Stockholm der Buchhand lungsgehilfenverein zusammen mit dem Schriftstellerverein ein »F e st des Buches« mit Vorträgen von Selma Lagerlöf, dem Prinzen Wil helm und anderen prominenten Schriftstellern. Die Veranstaltung hatte einen so guten Erfolg, daß eine solche auch in Norwegen ange setzt wurde. Im Jahre 1931 gründeten der Verlegerverein und der Buch händlerverein in »Svensk Boktjänst« (SchwedischerBuchdienst) eine Or ganisation für die ge m e i n s a m e Buchwerbung. DieserBuchdiensthat zehn Bücherverzeichnisse nach englischem Muster herausgegeben (Die Antike, Die Renaissance, Die Religion und unsere Zeit, Psychologie, Volkswirtschaft und schwedisches Wirtschaftsleben, Amerika und die Amerikaner, Das heutige Rußland, Unser Körper in Gesundheit und Krankheit, Gemeinverständliche Naturwissenschaft, Das schwedische Staatsmesen), die bei Vorlesungen usw. von den Buchhändlern gratis verteilt werden. Durch den illustrierten Katalog »Das Buch als Sportpreis« wollte man zur weiteren Benutzung des Buches als Geschenk anregen. Wenig Erfolg hatten die Plakate für Buchwerbung, in dieser Hinsicht gehen die Norweger voran, die in dem Kunstmaler Eidem einen ideenreichen und hervorragenden Plakatzeichn«r gefunden haben. 1933 veranstaltete der »Svensk Boktjänst« eine sorgfältig vor bereitete »Buchwoche der Jugend«, bei welcher Schriftsteller, Verleger, Buchhändler, Schulen, Bibliotheken, Presse usw. mitwirkten. Überall im Lande fanden Vorträge, Ausstellungen von Jugend büchern, Diskussionsversammlungen, Preisrätsel usw. statt. Der zu dieser Gelegenheit geschaffene Katalog »1001 Bücher für die Jugend Schwedens« hat heute noch seinen Wert. Musik-Nachrichten Berlin erhält ein Institut für Musikforschung Im Neichsministerinm für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung fand Mitte Februar eine Arbeitstagung der führenden Musik wissenschaftler Deutschlands statt, aus der neue Pläne für die Hebung und Betreuung des musikalischen Erbes des deutschen Volkes beraten wurden. Reichsminister Rust hob in seiner Begrüßungsansprache hervor, welch unermeßliche Werte die Meister der deutschen Musik vergangener Zeiten geschaffen hätten, und wie viel von diesem ver- pslichlendcn Erbe noch der Vergessenheit zu entreißen und einem lebendigen Erklingen im Volke zu erschließen sei. Er gab sodann die bevorstehende Gründung eines Instituts für Deutsche Mufikforschung in Berlin bekannt, das nicht nur bestimmt sei, eine Reihe vorhandener kleinerer Einzelinstitute planvoll zusammen zufassen, sondern darüber hinaus der bisher vom Staat nicht hin reichend geförderten Musikforschung erstmalig eine großzügige Arbeits möglichkeit und eine zentrale Heimstätte zu bieten. Als eine der wichtigsten Aufgaben des Instituts bezeichnete der Minister die Wiederaufnahme der Erforschung und Veröffentlichung der musikali schen Denkmale aus den früheren Kulturepochcn. Er stellte dafür eine weitgehende ideelle und finanzielle Förderung durch sein Mini sterium in Aussicht. Hannover, die „Stadt der Hauskonzerte" Einen ebenso großzügigen wie neuartigen Plan hat die Stadt Hannover durchgesührt. Unter der tatkräftigen Führung des Landes stellenleiters des Reichsministeriums sllr Votksaufklarung und Propa ganda Pg. Huxhagen, des Landesleiters der Reichsmusikkammer sllr den Bezirk der Lanbesmusikerschaft Niedersachsen Pg. Koch, des Oberbürgermeisters vr. Menge und des Kapellmeisters Lukaschek be gann man, wie die Zeitschrift »Musik im Zeitbewußiseln» berichtet, eine neuartige Idee zur Ankurbelung des Musiklebens in die Tat umzusetzen. »Man trat an eine große Anzahl Angehöriger der so genannten .gutgestellten' Kreise heran und verabredete mit ihnen die Veranstaltung von kostenlosen Hauskonzerten, die jeweils in den Privaträumen der bekanntesten Bürger von Hannover stattfinden sollten. Der diesem Unternehmen zugrunde liegende Gedanke richtet sich in erster Linie auf eine weitgehende Belebung der Haus- musikp siege und die Rückgewinnung weitester Kreise slir die Beschäftigung mit lebendiger Musik. Zugleich aber handelt es sich um eine wirksame Arbeitsbeschaffung sllr Berussmusiker; denn die Künstler, die bei den verschiedenen Veranstaltungen auftreten, werden hierfür in angemessener Weise honoriert. Ein ganz besonderes Ge präge erhält das Vorgehen Hannovers noch dadurch, daß jeweils an einem betreffenden Abend In sämtlichen Familien, die dafür in Be tracht kommen, die Hauskonzerte gleichzeitig stattfinden. Es ist zu hoffen, daß noch viele andere Städte sich dem Vorgehen Hannovers an schließen.« Pflegschaft „Sing-und Spielkrcise" in der Neichsmusik- kammer Der Neichsvcrband der gemischten Chöre Deutschlands <Fach- verband v II der Reichsmusikkammerj, dem alle gemischten, Kirchen-, Frauen- und Jugendchöre des Reiches angehören, hat eine Pfleg schaft »Sing- und Spielkreise« eingerichtet. Diese Pflegschaft über nimmt die kulturelle Beratung und organisatorische Zusammenfassung aller Singgemeinden, Singscharen, Musikanlengilben, Spielkreise usw., bei denen das deutsche Volkslied die Grundlage ihrer Arbeit bildet und Singen und Jnstrumcntalspiel in untrennbarem Zusam menhang miteinander gepflegt wird. (Die reinen Jnstrumentalvereine sind im Reichsverband für Volksmusik zusammengeschlossen.j Auch der Lobedabund der Chöre und Musikgilden ist der Pflegschaft »Sing- und Spielireise« im Reichsverband der gemischten Chöre Deutschlands eingegliedert. Alle Sing- und Spielkreise Deutschlands — gleich gültig, ob sie selbständig sind oder im Rahmen einer größeren Or ganisation bestehen — sind verpflichtet, sich beim Reichsverband der gemischten Chöre Deutschlands e. V., Berlin W 57, Blllowstraße lil, anzumelden. Deutschlands Ein- und Ausfuhr von Musikalien 1934 vr. Benno Schmidt veröffentlicht im »Musikalienhandel« Heft 4 die Ergebnisse der deutschen Ein- und Ausfuhr von Rusikalien im Jahre 1934, soweit sie von der Außenhandelsstatistik ersaßt wirb. Als erfreuliches Ergebnis ist die Steigerung der Ausfuhr nach Groß britannien, Norwegen, Japan und Finnland zu verzeichnen. Leider können diese Gewinne die Verluste bei anderen Ländern nicht wett machen, sodaß in der Gesamtsumme ein weiteres Fallen der Musi kalienausfuhr um 737 -lr. sWert 288 999 NMj gegen 1933 zu ver zeichnen ist. Damit sinkt leider auch der Ausfuhrüberschuß, der 1SW 4594 -Ir. <1,777 069 RM> betragen hatte, aus 3738 ckr. <1484 969 RMj. Die Ein- und Ausfuhr nach den wichtigsten Ländern betrug im Einzelnen: Ausfuhr nach 1934 1933 62 TM 62 TM Einfuhr von 1934 1933 62 TM 62 TM Schweiz .... 1046 428 1105 441 98 117 88 96 Österreich . . . 606 236 760 290 684 207 559 182 Niederlande . . 482 192 726 299 31 17 27 20 Großbritannien 451 193 411 188 28 13 30 18 Tschechoslowakei 421 191 680 251 44 28 63 4L Ver. Staaten . 231 112 266 141 2 2 Belgien .... 227 69 233 65 8 6 Italien .... 210 73 210 78 182 48 84 31 Frankreich . . . 180 80 244 100 17 13 30 21 Schweden . . . 160 60 178 62 2 2 138 66 183 66 52 19 33 16 Norwegen . . . 111 31 57 22 1 1 Japan .... 108 30 84 22 Argentinien . . 90 41 139 43 Polen 81 45 98 51 Finnland . . . 46 17 31 14 Ungarn .... 42 18 76 26 — — — — Die Gesamt aus f u h r betrug 1934 4814 -le. im Wert von 1982 969 RR <1933 : 5551 -k., 2 259 999 RMj s die Gesamt einfuhr 1934 1978 ckr. im Werte von 498 969 RM <1833 : 957 473 966 RMj. Unter der Einfuhr befanden sich 1934 114 -lr. Rllckwaren, sodaß sich die eigentliche Einfuhr fast gleich geblieben ist. Sängertag vom 12. bis 15. Juni in Königsberg Der diesjährige ordentliche Sängertag des Deutschen Sängerbundes findet vom 12. bis 15. Juni in Königsberg statt. Das Programm sieht neben den Tagungen der Einzelausschüsse einen Kulturtag des Deutschen Sängerbundes, ein großes Konzert und einen eigentlichen Sängertag vor, ferner Fahrten nach dem Ostseebad Cranz und nach der Grabstätte des Reichspräsidenten. Am letzten Tag findet eine Feierstunde in der Marienburg statt. 187