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184, 9. August 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. veröffentlicht hat, und die eine umfassende Kenntnis des weitver streuten, schwer zugänglichen Materials erkennen ließ. Handelte es sich bei dieser Arbeit vorwiegend um die Holzschnitte der Cranach- schule, die»in Anknüpfung an die Arbeiten von Flechsig, C. Dodgson und Röttinger von neuem durchforscht und schärfer analysiert wur den, so werden hier auch die süddeutschen Buchillustratoren in den Kreis der Betrachtung einbezogen. Die Beiträge behandeln Arbeiten von H. Baldung, L. Beck, den Brüdern Beham, H. Burgk.nair, W. Huber, E. Schön, W. Traut, H. Weiditz, und den so zahlreichen Meistern der Cranachschule nebst G. Lemberger und dem Meister M. S., dem Illustrator der ersten Lutherbibel. Wenn sich die Er gänzungen zum Werk der einzelnen Meister auch vielfach auf unbe deutende Arbeiten erstrecken, so findet man doch auch eine ganze Reihe interessanter Blätter neu gewürdigt und wird den wohlerwo genen Zuschreibungen an die verschiedenen Künstler im großen und ganzen zustimmen können. Die methodisch klar durchdachte und gut disponierte Arbeit nimmt auch kritisch zu neueren, noch umstrittenen Problemen, wie der Weibitzfrage, mit sicherem Takt Stellung und bietet so jedem, der sich für die höchst verwickelte und schwierige Ge schichte des Buchholzschnitts im 16. Jahrhundert interessiert, eine M?nge wertvoller Einzelheiten. Für den Leser liegt allerdings ein gewisser Mangel der Arbeit in der Tatsache begründet, daß sie zum großen Teil nur eine Ergänzung zu schon vorhandenen Künstler verzeichnissen und Katalogen (wie dem Dodgsons) darstellt, sodaß das Wesentliche über die behandelten Künstler vorausgesetzt wird und ihre Hauptleistungen ungenannt bleiben. Aber ich gebe zu, daß dieser Mangel bei der Form, die H. Zimmcrmann für ihren Aufsatz wählte, der überall von einer ganz erstaunlichen Stofsbeherrschung und De tailkenntnis Zeugnis ablegt, wohl unvermeidlich war. Auf das wert volle in den Anmerkungen enthaltene Material sei besonders hin gewiesen. Inhaltlich schließt sich der an vierter Stelle gedruckte Auf satz von Max Geisberg, den ich deshalb vorausnehme, unmittel bar an diese Arbeit an. Geisberg will den Nachweis führen, daß der anonyme Meister, der seine Arbeiten mit dem Monogramm H 8 und einem Kreuz zeichnet (Nagler III, 1449), mit dem als Verfasser einiger religiöser Flugschriften bekannten Heinrich Satrapitanus identisch ist. Bisher nahm man, Nagler folgend, an, daß der bekannte Augsburger Drucker Heinrich Steiner sich auch als Formschneider betätigt habe, da das auch auf ihn passende Monogramm in einigen seiner Drucke auf einem signetartigen Holzschnitt vorkommt. Durch den glücklichen Fund eines Holzschnitts mit der Unterschrift »Heinrich Satrapitanus Pictor« und dem Druckvermerk »Gctruckt zu Augs- purg durch Heinrichen Steyner 1524« wurde es Geisberg klar, daß die beiden Personen nicht identisch sein können, sondern daß das Monogramm H 8 mit dem Kreuz dem Holzschneider Satrapitanus angehört, dessen übrige Arbeiten, die meist in Sachsen entstanden sind, stilistisch dem neugefundenen Holzschnitt nahestehen. Aber Geisberg geht noch weiter, »Satrapa ist der Stellvertreter des Herrn, der Vogt, Satrapitanus also Vogtherr« und demnach mit dem be kannten, später in Straßburg und Wien tätigen Maler und Holz schnittzeichner Heinrich Vogtherr identisch. Die Arbeitsweise Vogt- herrs hat Röttinger unlängst (Jahrbuch für Kunstwissenschaft, 1927, S. 164 ff.) eingehend behandelt und u. a. ausdrücklich darauf hin gewiesen, daß Vogthcrr in seinen Arbeiten sehr selbständig ist. Das paßt aber nicht zu Geisbergs Schilderungen der Holzschnitte des Sa- trapitanus, die »fast alle eine starke Abhängigkeit von Weiditz ver raten«. So sehr ich also von der Nichtigkeit der Gleichsetzung H 8 — Satrapitanus überzeugt bin, ebenso sehr glaube ich, daß die weitere Schlußfolgerung Satrapitanus-Vogtherr noch eines genaueren Nach weises bedarf, um als zweifellos anerkannt zu werden. Uber die Arbeit von Anton Reichel »Das Gebetbuch Kaiser Maximilians im Spiegel seiner Nachbildungen« kann ich mich kurz fassen, da man den sehr klaren Ausführungen des Verfassers nur zu stimmen kann. So verdienstlich die bisherigen Reproduktionen des Gebetbuchs auch sind, so befriedigen sie doch nicht völlig, »da nicht das Buch, sondern die einzelne Seite reproduziert erscheint«. Die beigegebenenen Abbildungen lassen den Mangel der Reproduktionen sowohl Giehlows als auch Leidingers deutlich werden: man erkennt, daß »das Verhältnis zwischen Satzspiegel und Randzeichnung« in ihnen gefälscht erscheint. In der letzten Studie des inhaltreichen Bandes macht Emil Waldmann auf ein seltenes »Flugblatt auf den König der Wiedertäufer« Johann von Leyden aufmerksam, dem als Abbildung die bekannte Kopie einer Bibclillustration von Ehrhardt Altdorfer beigegeben ist. Da wir glücklicherweise durch das schöne Porträt Aldegrevers über das wirkliche Aussehen des Johann von Leyden unterrichtet sind, ließ sich der Sachverhalt ohne Mühe klären. Papier, Druck und Abbildungsmaterial des Jahrbuches sind vortrefflich, es bleibt daher nur zu hoffen, daß diese formell und inhaltlich gleich wertvolle Gabe dem Verein recht zahlreiche neue Mitglieder zuführen wird: dann ist schon ganz von selbst die Gewähr dafür gegeben, daß die späteren Jahrbücher dem vorliegenden an Qualität nicht nachstehen werden. Bonn. ErichvonRath. Wöchentliche Übersicht über geschüftl. Einrichtungen u. DerSnderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: K — Mitglied des B.-V. u. eines anerkannten Ver eins. — * ^ Mitglied nur des B.-V. — ö — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — »-» — Fernsprecher. — TA. — Telegrammadresse. — V — Bankkonto. — — Postscheck konto. — 1- — Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.! — ß -- In daS Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgertchtllche Eintragung smit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung.) — Dir. — Direkte Mitteilung. A>. Juli bis 4. Aug. 1828. Vorhergehende Liste 1828, Nr. 178. Konkurse und Ausgleichsverfahren. VJohl, Walter H., Aachen, in Konkurs s. 21,VII. 1828. sB. 175.) VS trautz ' sche Buchh. u. Antig., Jos., Frankfurt a. M., in Konkurs s. 27/Vll. 1928. sB. 180-st VW e stp h a l e n, August, vorm. Th. Herzbruch, Flens burg. Das Konkursversahren ist ausgehoben. sB. 175.) Lk-A lbertus-Verlag G. m. b. H., B e r l i n W 15. Albert und Eberhard Frisch sind nicht mehr Geschäftsführer, an ihre Stelle traten Martin Nahl u. Julius Nunnebaum. sH. 31/VII. 1928.) -s-A n d e r s e n, Curt I. C., G. m. b. H., M ü n ch e n, Maximilian- str. 1/III. Verlagsbuchh. Gegr. 5/IX. 1922. (s-r-21158. — TA.: Andersen Starnberg. — V Bayerische Staatsbank Nr. 3840V. — ^ 33330). Geschäftsf.: Curt Andersen. Prokur.: K. Kitzig, G. Erlwein, H. Andersen. Leipziger Komm.: a. Fleischer. HA ntiguariat Ed. Nähr, Kiel. Adresse jetzt: Dänische Str. 40 1. (Dir.) Beamtenschriften-Verlag G. m. b. H., Berlin SW 48. Die Firma ist zu streichen. Siehe Deutsche Beamten-Buchhand- lung, Berlin. I'B l u m e n b e r g, I. C., Kunstverlag, Lübeck, Hansastr. 5. (a-r- 29207. — V Bank f. Handel u. Gewerbe; Lübeck-Dresdner Bank, Fil.^üÜLck. — Hamburg 66553.) Inh.: Josef Blumen berg. HB ormann, Hermann, Witten. Das Geschäft wird aufge löst. (Dir.) V/^CHrist, Robert, Verlag für klassische u. moderne /X K un st, Berlin SW 11, Dcssauer Str- 38 ssrüher Kunstver lag Willy Vobach, Berlin). (o--s- Liitzow 6423. — d 146139.) Die Auslieferung erfolgt nur von Berlin aus und nur direkt. GE r o n e L Martinot, Hamburg 4, ging 1/VIII. 1928 ohne Akt. u. Pass, an Adolf Saal über, der Crone L Martinot Inh. Adolf Saal firmiert. sB. 180.) Deutsche Beamten-Buchhandlung, Büchvertrieb de? Beamtenschriften-Verlags G. m. b. H., Ber it n SW 48, Friedrichstr. 240/41. Gegr. 25/X. 1925. (o»^ Berg mann 3850. V Deutsche Beamten-Zentralbank, Berlin SW 68, Schützenstr. 63. — 132721.) Geschäfts).: Kurt Hofmeier u. Direktor Engelbart. Prokur.: H. Winters. Leipziger Komm.: O. Klemm. vXHE lSner, Otto, Buchdruckerei u. Verlagsbuchh. Ko m- x m a n d i t g e s e l l s ch., Berlin. Dem Konrad Bolle wurde Gesamtprokura erteilt. sH. 1/VIII. 1928.) Elspaß, Th., Cleve, erloschen. sDir.) HE r h a r d, Walter, Waiblingen, verlegte seinen Sitz nach Altensteig (Württ.). sDir.) x«^F i d e l i o - V e r l a g (W a l t e r N ü h l e), B e r l i n S 42. Adresse jetzt: SO 36, Elisabethufer 32. sDir.) HF r i e d e r i ch s e n, L., <L Co., Hamburg 1. Der Mitinh. HKurt Saucke ist ausgeschieden. sH. 31/VII. 1928.) 901