Volltext Seite (XML)
Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 164, 19. Juli 1915. gearbeitet. Der Dcpeschendienst in China ist dank den Einrichtungen des »O st a s i a t i s ch e n Lloyd«, des bedeutendsten, im 29. Jahrgang ste henden deutschen Organs im fernen Osten, und dem deutschen Übersee dienst so gut organisiert, daß, wie die eben genannte Wochenschrift be merkt, »es kaum einen durch Telegraphen erreichbaren Platz in China geben wird, in dem die deutschen Depeschen nicht regelmäßig und täglich verbreitet würden«. Und zwar haben die englischen Bureaus »durch ihre lügenhafte Berichterstattung dafür gesorgt, daß heute die Chinesen den Nachrichten der Alliierten mit größtem Mißtrauen begegnen, wäh rend sie auf die deutschen Depeschen einfach schwören«. Der deutsche Zentralverband für Handel und Gewerbe (Sitz Leipzig) wird seinen diesjährigen Verbanöstag am 20. und 21. August in S o n d e r s h a u s e n abhalten. Der Verbanöstag wird sich mit wichtigen Fragen zu beschäftigen haben, die das Gemeinwohl und das des Kaufmanns, wie jedes Handel- und Gewerbetreibenden betreffen. Der ernsten Zeit entsprechend, soll von sonstigen Veranstaltungen Abstand genommen werden. Im Anschluß au diese Tagung findet dann in Dresden der Verbandstag deutscher Rabattspar vereine statt. Neue Eisenbahupakctadrcssen. — Die Handelskammer zu Berlin weist die Verkehrsbeteiligten darauf hin, daß neue Muster für Eiscn- bahnpaketadressen eingeführt worden sind. Die alten Muster dürfen noch bis zum 1. Januar 1916 verwendet werden. Beim Versand von Expreßgut sind jedoch bei Benutzung der alten Muster in der Spalte »Erklärungen« der Name, Wohnort und die Wohnung des Versenders anzugeben. Deutschlands Postkartcuausfuhr. — Bekanntlich beherrschte Deutsch lands Ansichtspostkartenindustrie vor dem Beginne des Krieges mit seinen Erzeugnissen den Weltmarkt. Durch hervorragende Leistungs fähigkeit, verbunden mit größter Verbilligung der Herstellung, hat sie sich in verhältnismäßig kurzer Zeit diesen Platz erobert. Die Ge samtausfuhr deutscher Postkarten nach den europäischen Staaten be trug im Jahre 1913 113 080 Doppelzentner im Werte von 45 585 000 Mark. Von den feindlichen Staaten erhielten Frankreich 999 Doppel zentner im Werte von 601 000 Mark, England 6999 Doppelzentner im Werte von 2 306 000 Mark, Rußland 3497 Doppelzentner im Werte von 1 748 000 Mark, Italien 1446 Doppelzentner im Werte von 661 000 Mark, Belgien 1299 Doppelzentner im Werte von 483 000 Mark. Serbien 88 Doppelzentner im Werte von 43 OOO Mark und Montenegro 10 Doppelzentner im Werte von 3000 Mark. Der Krieg hat dieser Postkarten-Ausfuhr fürs nächste natürlich ein Ziel gesetzt. Zur Verteuerung des Papiers und der Pappen. — Obgleich zweifel los die Vorräte an Holz in den deutschen Forsten und im Besitz des Handels zur Deckung des Bedarfs unserer Zellstoffabriken ausreichen, steigen die Preise mit Rücksicht auf die Verteuerung der Arbeits- und Fuhrlöhne in den Waldungen. Um hierfür einen Ausgleich zu schaf fen, tritt man in Interessentenkreisen sehr lebhaft für eine Aufhebung der Eingangszölle auf schwedischen Zellstoff, der ausreichend angeboten ist, während der Dauer des Krieges ein. Die maßgebenden Regie- rungsorgane beschäftigen sich, wie gemeldet wird, augenblicklich sehr ernstlich mit der Zollfrage: man nimmt an, daß den Wünschen der Interessenten Rechnung.getragen wird. Der Einfuhrzoll beträgt1.25 für den Doppelzentner Zellulose. Für Briefmarkensammler! — Die Republik Panama hat zur Er innerung an die Eröffnung des Panamakanals besondere Briefmarken herausgegeben, die auch von der Post der Vereinigten Staaten für die ihr gehörige Kanalzone mit Aufdruck »Kanal-Zone« verwendet werden. Die Marken, in den Werten zu 1, 2, 3 und 5 Cent, hergestellt, zeigen! eine Karte des Kanals, den Entdecker Balboa, die Kanalsperre von Gatum und den Culebra-Durchstich. Jeder Wert soll nur in einer Auflage vo« einer halben Million gedruckt worden sein. Plakatwettbewerb. — In den vom Verein der Plakatfreunde ge meinsam mit dem Deutschen Luftflottenvercin ausgeschriebenen vier Wettbewerben waren, obwohl eine große Anzahl von Künstlern im Felde steht, 318 Entwürfe eingegangen, deren hohen künstlerischen Durch schnitt das Preisrichterkollegium besonders hervorhob. Es wurden mit Preisen ausgezeichnet: W. Schnarrenberger, F. Heubner, Franz Panl Glaß, Joseph Geis, M. Schwarzer, Walter Buhe, Hugo Frank, Wilhelm Kienzle, Carlo Egler, O. H. W. Hadank, Georg Hoffmanu, Walter Kampmann, Rudolf Seifert, Walenty Zietara, Heinz Kenne, Adolf Schmid, Kurt Szafrauski und Elisabeth M. Weinberger. Persinalimchrichteit. Gefallen: am 1. Juli bei einem Nachtgefecht im Osten im 33. Lebensjahre Herr Walter Naumann, Unteroffizier der Landwehr. Herr Naumann war seit einigen Jahren Prokurist und Geschäfts führer der Deutschen Evangelischen Buch- und Traktatgesellschaft in Berlin, der er mit sichtbaren, Erfolge Vorstand. Er war im Kreise der evangelisch-christlichen Buchhändler ein geschätzter, lieber Kollege, der zu den besten Hoffnungen berechtigte. Ehre seinem Andenken! Karl Wilhelm Schmidt s. — In München ist kürzlich der ehemalige Direktor der königl. graphischen Sammlungen vr. Wilhelm Schmidt im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Schmidt war vierzehn Jahre lang Direktor der berühmten Sammlungen und ist auch literarisch mehrfach hervorgetreten. Unter anderem gab er einen ausführlichen Katalog der alten Pinakothek heraus. Ferner ver öffentlichte er Werke über frühere Denkmäler der Holz- und Metall- schnitzkunst sowie viele andere Arbeiten über Schnitzereien. 1884 er schienen seine »Handzeichnungen alter Meister«, 1886 das Werk »Inter essante Formenschnitte des 15. Jahrhunderts«. SpreWal. Billige Inserate. Zur Beachtung für Verleger von Blättern, die Inserate aus- nehuzcn, möchten wir unsere Erfahrungen mit einer Militär- Cf f e k t e n f a b r i k in B e r l i n an dieser Stelle bekanntgeben. Unterm 12. April d. I. erhielten wir von dieser Firma ein Rund schreiben mit dem rückseitigen Auftrag: »Umstehendes Inserat wollen Sie bitte ohne den Firmenkopf vorläufig 3mal in Ihrem geschätzten Blatte an gut sichtbarer Stelle, beginnend mit der demnächst erschei nenden Nummer, aufnehmen und uns Kostenrechnung, sowie Beleg exemplar bei jedesmaliger Veröffentlichung sodann zusenden. Wir bitten hösl., das Inserat der Kostenersparnis wegen in einem kleinen, aber doch auffallenden Raum zu setzen. Auf jeden Fall muß das Inserat sofort ins Auge fallen.« Nach Erscheinen der ersten Anzeige ging dem Besteller Beleg und Rechnung zu, aber statt der versprochenen Zahlung lief ein hekto- graphiertcs Schreiben ein, das offenbar jenen Verlegern zugedacht war, die vor Aufnahme der ersten Anzeige Zahlung forderten. Es war darin gesagt, man bedaure, die Jnseratengebühr nicht vorher einsenden zu können, da im Laufe der Zeit schlechte Erfahrungen mit der Pla cierung der Anzeigen gemacht worden seien. Die Firma erkläre sich aber bereit, bei Veröffentlichung des ersten Inserats die Gebühr so fort nach Einsendung des Belegs zu zahlen. Diese »Antwort« war überflüssig für uns, denn der erste Beleg nebst Rechnung lag ja bereits der Firma vor. Weitere Mahnschreiben blieben unbeantwortet, selbst das schwerere Geschütz einer Zahlungs-Aufforderung durch unfern An walt versagte. Das gleiche Schicksal hatte ein eingeschriebener Brief, in dem wir eine öffentliche Bekanntgabe unserer Erfahrungen mit dem Inserenten in Aussicht stellten. Die inzwischen über die Firma er haltene Auskunft und die Tatsache, daß auch ein anderer Verleger, der das Inserat ausgenommen hatte, bisher für seine Anzeige kein Geld erhielt, berechtigt uns zu der Annahme, daß die Auftraggeber, die übrigens nicht handclsgerichtlich eingetragen sind, offenbar kosten los zu inserieren beabsichtigen. Es wird also Vorsicht am Platze sein. Der Schriftleitung des Börsenblatts legten wir die Unterlagen zur Einsichtnahme vor. Leipzig. Seemann L Co. Anfrage. In letzter Zeit ist bei mir mehrfach ein Lied verlangt worden, das nach der Melodie »Gold und Silber hätt' ich gern« in manchen Lanö- sturmbataillonen viel gesungen wird. Der Titel ist »Landsturmmanns Abschied«, der Anfang: »Kommt, Ihr Lieben, hier die Hand, Heute muß ich scheiden.« Der vollständige Text ist mir angegeben worden, trotz aller Umfragen habe ich aber nicht ermitteln können, wer der Verleger oder Verfasser ist. Dem Herrn Berufsgenossen, der mir auf die richtige Spur ver helfen kann, im voraus besten Dank für freundl. Auskunft! Leipzig, am 15. Juli 1915. G u st a v Vetter i/Firma: Alfred Mehner. Bcrantwortl. Ned. i. N.: Richard Albert i. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (BuchhäudlerhauS). 1028