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^ 189, 18. August 1912. Nichtamtlicher Teil. ovrsenLlatt f. - Dtschn. Buch,ander, 9375 Vorsichtigerweise sind in dieser freundnachbarlichen Em pfehlung nur die Unterschiede zwischen der Praxis der von der »Feder« angegriffenen Herstellungskostenverleger und dem Pro- gramm des Herrn Ruhland hervorgehoben, während sonstige Unter schiede gegenüber dem regulären buchhändlerischen Kommissions verlag unerörtert bleiben, vielleicht weil sie nicht ins Gewicht fallen oder überhaupt nicht als Vorteile L conto dieser Neugründung ge bucht werden können. Denn die Verpflichtung des Verfassers, nach 2 Jahren »auf Wunsch des Kommissionsverlegers die Rest auflage zu sich zu nehmen«, wird man kaum als im Interesse der Verfasser liegend ansehen können. Ja mancher Leser wird sich vielleicht sagen, daß hier der Teufel durch Beelzebub ausge- trieben werden soll, da das von der »Feder« skizzierte Programm doch nicht die Grundlage für einen ernstzunehmenden Verlag bilden kann. Nicht unbeachtet hätte u. E. auch die Frage bleiben dürfen, welche Gewähr Herr Ruhland durch seine Kenntnis der buchhändlerischen Verhältnisse und die Beziehungen seiner Firma zum Sortiment für einen zweckmäßigen buch händlerischen Vertrieb der übernommenen Werke bieten kann, da ihm doch kaum unbekannt sein dürfte, daß der im Börsenverein organisierte Buchhandel einem Verlag keine großen Sympathien entgegenbringen wird, der sich von vornherein die Aufgabe stellt, Bücher »ohne weiteres in Kommissionsverlag« zu übernehmen. Ob unter diesen Umständen die zugesagte Ver breitung der Zirkulare »auf buchhändlerischem Wege«, also durch die Bestellanstalt angängig sein wird, hätte zuvor ebenso geprüft werden müssen wie die weit schwerer wiegende Frage nach dem Interesse, das Literatur und Buchhandel an einem Unternehmen dieser Art überhaupt haben können. »Auf dem Bücherposteu«. — Unter dem Titel: »Auf dem Bücherposten« (Na koi8ebnom ko8tu) erscheint in St. Peters burg ein Buch, das Erinnerungen an den Buchhändler und Ver leger Boleslas Moritz Wolfs, Gründer der russischen Verlags-, Druck- und Buchhandels-Gesellschaft M. O. Wolfs enthalten wird. Der im Jahre 1883 verstorbene B. M. Wolfs spielte in der russi schen Buchhändlerwelt eine bedeutende Rolle, stand in geschäft lichem und persönlich.freundschaftlichem Verhältnis zu vielen Vertretern der russischen Literatur, wie Turgenieff, Gontscharoff, Dahl, Pisemskij, und verkehrte als Buchhändler mit vielen hoch- gestellten Persönlichkeiten in Rußland. Die Erinnerungen an Wolfs, die auch eine Reihe Originalbriefe russischer Schriftsteller enthalten werden, dürften großes Interesse erregen. Der Ver fasser, Sigismund Librowicz, war langjähriger Gehilfe und Sekretär von B. M. Wolfs. Bücherdievstähle. — Nach Berichten der Leipziger Tages- zeitungen hat der bei einer Buchhandlung als Lagerist angestellte Handlungsgehilfe Ernst Herm. K. in der Zeit vom Juli 1S11 bis zum 13.Juli1912 Bücher, namentlich Unterrichtsbücher und Romane, im Gesamtwerte von 1200 >bis 1300 entwendet. Die Bücher suchte er bei anderen Buchhandlungen, vor allem in Antiquariaten abzusetzen, was ihm auch vielfach gelang, da die Abnehmer an dem reellen Erwerb durch K. nicht zweifelten. Das Urteil lautete wegen Rückfallsdiebstahls auf zehn Monate Gefängnis und zwei Jahre Ehrenrechtsverlust. Arbeitszeit in den Kontoren. — Im Zusammenhang mit der in Nr. 187 erörterten Frage über die allgemeine Einführung der Sonntagsruhe dürften die Ausführungen unseres Mitarbeiters Vr. Alexander Elster über Arbeitsintensität in den »Verbands blättern«, dem Organ des Verbandes Deutscher Handlungs gehilfen zu Leipzig, interessieren. »Ich glaube«, schreibt vr. Elster, »man kann ohne weiteres — und ohne sich berechtigtem Widerspruch auszusetzen — behaupten, daß höher qualifizierte geistige Leistungen, die von leitenden Posten in Kontoren zu erbringen sind, in gewisser kürzerer Arbeitszeit besser und für den Unternehmer vorteilhafter werden als in langer Arbeitszeit. Es ist anzunehmen (aber freilich schwer nachzuweisen), daß inten- sive geistige Tätigkeit (der organisatorischen Leitung oder anderer Art) ihr Optimum zwischen sieben und acht Arbeitsstunden er reichen wird. Was darüber ist, wird »Leergang« sein, und die auf diese Weise mehr verbrauchte Zeit ist vermutlich nur ver sessen Kann man also ein Fazit für Arbeitszeitverkürzung hieraus nur etwa für technische, wissenschaftliche und dergleichen Arbeit, soweit sie ununterbrochen und intensiv zu leisten ist, ziehen' so hängt da- nämliche für die leitenden geschäftlichen Posten gar nicht von diesen ab, sondern von der Arbeitszeitfrage der an- deren, die von ihnen geleitet werden sollen. Für diese aber, deren Tätigkeit zwischen dem Schöpferisch-Geistigen und dem Mechanischen alle Schattierungen durchläuft, ist das Optimum zwischen acht und zehn, also vermutlich bei neun Stunden zu suchen. Eine Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit der Maschinen — was bei der Fabrikarbeit als wichtiger Faktor mitspricht — kommt hier nicht in Betracht, trotzdem aber doch eine gewisse Technik der betreffenden Arbeit. Manche Arbeiten sind dabei, die sich nicht mehr vereinfachen und beschleunigen lassen und eben »ihre Zeit« brauchen. Andere bieten noch ein reiches Feld für praktische Neuerungen, kleine Hilfsmittel, geschickte Erleichterungen, so daß der findige Kopf, der, wenn er früher fertig würde, früher heim gehen dürfte, sicherlich die Intensität seiner Arbeit erhöhen und in acht Stunden das gleiche leisten könnte, was er bisher in neun Stunden leistete.... Dann aber erhebt sich damit zugleich die Frage nach der zulässigen Höhe dauernder Belastung de- Angestellten. Sehr viele Modifikationen sprechen da mit — aber das allerdings ist meine Überzeugung nach dem vorliegenden historischen und sonst eine Vergleichung gestattenden Material au- der Hand- und Kopfarbeit: daß eine längere als neunstündige Arbeitszeit in Kontoren nicht dauernd von erhöhtem Arbeitserfolge begleitet sein kann. Da ist die Grenze der durchschnittlichen geistig- mechanischen Tätigkeit erreicht, und was darübar ist, wird einfach verbummelt, leer laufen gelassen und versessen (eventuell bei Licht und Heizung).« Sin Deutsch»Brasilianischer Tag soll in der Zeit vom 6. bis 8. September in Berlin veranstaltet werden. Es ergeht an alle gegenwärtig in Europa weilenden Deutsch - Brasilianer und insbesondere an die Kolonisten au- den Südstaaten die dringende Bitte um sofortige Mitteilung ihrer Adressen an die »Deutsche Brasilienpost«, Berlin - Wilmersdorf, Aschaffenburger Straße 23, damit ihnen Näheres über Programm und Ver günstigungen usw. mitgeteilt werden kann. Der sächsische LaudeSverein vom Svaugelischen Bunde hält feine diesjährige Hauptversammlung am 22. und 23. Sep- tember in Lengenfeld i. V. ab. Zeutral-Berbaud Deutscher Toukünstler. — Der 9. Dele- giertentag des Zentral-Verbandes Deutscher Tonkünstler und Tonkünstler-Vereine (E. B.) findet am 14. und 15. September in Erfurt statt. Reue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. 1—164^ o - V- 1912. Januar—3uni. 8*. 8. 1—152. Januar—3uni. 8". 8. 1—192. —3uni. 8". 8. 1—216. Januar—^uni. 8". 8. 1—160. 1912. Januar—3uui. 8. 1—272. nebaktsn^ 32. 3abr. 1912. ksbruar—Uai. 8. 33—272. ksckißiert, von Vr. Otto" VValckgobütr in üsrlin. VIII. 3abr- xanx. 1912. k'sbrua.r—Nai. 8". 89—472. 3avi. 8. 1—72. U. 0. ^Volkk, 8t. kotersbur^ u. >Io8lc8.u. In den Schul- und Volksbibliotheken Rußlands dürfen nur solche Bücher Aufnahme finden, die von dem Gelehrten komitee des russischen Kultusministeriums dafür empfohlen, resp. zugelassen wurden. Die Verlagsfirma Gesellschaft 1222*