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Erschein! außer Sonntags täglich — Bis srüh s Uhr eingehende Anzeigen lammen in der nächsten Nummer zur Ausnahme ftr den Beiträge für das Börsenblatt sind an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des BörsenvereinS der Deutschen Buchhändler. ^ 117 Leipzig, Montag den 22. Mai. 1876. Amtlicher Theil. Verhandlung der Hauptversammlung des BörsenvereinS der Deutschen Buchhändler am Sonntag Cantate, den 14. Mai 1876. Die diesjährige Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, zu welcher statutenmäßig durch das Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel und außerdem durch Karten ciugeladen worden war, wurde von dem Vorsteher, Herrn Adolph Enslin ans Berlin, um 11Z4 Uhr Vormittags eröffnet, nachdem die cintretendcn Mitglieder des Börsenvereins vorher ihre Wahlzcttel ausgefüllt und in den dazu am Eingänge des Saales ausgestellten Wahlzcttelkasten in Gemäßheit tz. 19. der Statuten einge legt hatten. Herr Vorsteher trug nun den sub G folgenden Geschäftsbericht vor, nach dessen Beendigung er Herrn Carl Müller aus Hamm für den Rechnungsausschuß das Wort ertheilte. Herr Müller: Der derzeitige Rechnungsausschuß hat, ausgehend von der Ansicht, daß ein verlesener Rechnungsbericht er müdend wirke, und den Hörer bei flüchtiger Vorführung selten zu einer Prüfung befähige, sein Augenmerk darauf gerichtet, dahin zu wirken, daß der Rechnungsbericht Ihnen schon gedruckt vorliegen möchte, und ein vorjähriger Beschluß hat auch dahin geführt, daß der Vorstand diesem Wunsche entgegengekommen ist. Ich bin daher in der Lage, Ihnen heute den gedruckten Geschäftsbericht vorzulegen; er hat sogar schon vorher im Börsenblatte abgedruckt werden können. Wenn letzteres auch nicht immer möglich sein wird, namentlich wenn die Messe zeitiger fällt, so wird er doch jedenfalls immer gedruckt hier in der Versammlung vorliegen können. Ich weiß nicht, ob Sie unter diesen Umständen die Verlesung desselben noch wünschen. Ich kann im Allgemeinen nur constatiren, daß, obwohl das verflossene Jahr ungewöhnliche Anforderungen an die Casse er hoben hat, es doch durch geschickte Benutzung der Mittel und durch vorthcilhafte Ausnutzung der Räume der Börse gelungen ist, zu einem Ueberschuß zu gelangen. Ich beantrage 1) dem Schatzmeister Decharge zu ertheilen, 2) ihm für die wirklich musterhafte Geschäftsführung und namentlich auch für die große Bereitwilligkeit, mit welcher er den Wünschen des Rechnungsausschusses entgegengekommen ist, und ebenso der Verwaltung des Börsengebäudes unseren besten Dank auszusprechen. Auf Ansrage des Herrn Vorstehers wurde unter Ablehnung der Verlesung des Berichts nicht nur die Decharge einstimmig ertheilt, sondern auch der Aussprache des Dankes au den Herrn Schatzmeister und den Verwaltungsausschuß einstimmig b betreten. Es wurde nun zu dem dritten Gegenstände der Tagesordnung übergegaugen und cs sprach Herr Vorsitzender: Wir kommen zum dritten Gegenstände unserer Tagesordnung, dem Anträge des Herrn vr. Brock haus, einem Anträge, welchen der Vorstand mit großer Freude begrüßt hat, wenn er sich auch nicht gerade enthusiastischen Hoffnungen aus die Verwirklichung desselben hingibt. Der Beschleunigung halber haben wir die Befugnisse der Commission noch einigermaßen erwei tert, wie Sie aus dem vorliegenden Anträge ersehen. Herr vr. Eduard Brockhaus: Eine eingehendere Motivirung dieses Antrages, wie sie bei der großen Tragweite, die er hat, Wohl nöthig erscheinen könnte, denke ich mir und besonders Ihnen ersparen zu können, weil meine Zuschrift an den Vorstand bereits im Börscnblatte abgedruckt worden ist. Ich bin einer solchen Begründung ferner auch uni deswillen überhoben, weil der Vorstand in so freundlicher Weise sür meinen Antrag eingetreten ist, daß er ihn nicht nur empfiehlt, sondern noch über das hinausgeht, was ich selbst zu nächst als erstrebenswert!) bezeichnet hatte, indem er gewissermaßen schon um ein Jahr weiter geht, als ich es wollte, und somit das Jahr wieder einbringt, das durch die mit meinem Einvcrständniß erfolgte Verschiebung auf die heutige Versammlung verloren worden ist. Gestatten Sie mir nur wenige Worte, um einige Gesichtspunkte hervorzuhebeu, die mir seit der Veröffentlichung meines Schreibens ent gegengetreten sind, namentlich durch verschiedene schriftliche Mittheilungen, die übrigens meinem Plane selbst zustimmten. Ich habe nämlich in meinem Schreiben dreierlei ausgesührt: 1) daß eine Geschichte des deutschen Buchhandels im hohen Grade wünschenswert!) sei; 2) daß unser Verein in jeder Weise befähigt und auch berufen sei, einen solchen Antrag durchznführcn, und 3) daß aus anderem Wege als durch unfern Verein eine solche Geschichte wohl niemals geschrieben werden würde. Ich bilde mir nicht ein, damit etwas Neues vorgetragen zu haben, ich glaube nur, dadurch den Wünschen Ausdruck zu geben, die vielfach geäußert worden sind, und hoffe, daß auf diese Weise die Sache einmal zur Entscheidung gebracht werden wird. Schon vor längerer Zeit sind solche Wünsche ausgesprochen worden; sie sind häufig wicdergekehrt, aber nie hat mau versucht, sic auszuführeu. Die einzelnen Vorschläge, welche ich Dreiundvierzigster Jahrgang. 248