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Redaktioneller Teil. Stuttgarter Verleger-Vereinigung. In der von fast sämtlichen Stuttgarter Verlegern besuchten außerordentlichen Hauptversammlung vom ll. Januar wurde einstimmig solgende Entschließung gefaßt: Nachdem der größte Teil des Verlage!! seine Bücherpreise durch komvinierle Teuerungszuschlüge oder durch Erhöhungen der festen Ladenpreise so heraufgesetzt hat, daß die Vergrößerung der Gewinnspanne für das Sortiment — ganz abgesehen von dem Wertzuwachs der festen Lager — dar Maß dessen, was »och am 8. September 1917 angestrebt wurde, weit übersteigt, ersucht die außerordentliche Hauptversammlung der Stutt garter. Verleger-Vereinigung den Vorstand der Börsenvereins, j in tunlichster Bälde den ungeschützten Teuer ungs-i Zuschlag wieder auszuheben und die vom Verlag festgesetzten! neuen Verkaufspreise zu schützen. Unter neuen Ver-j laufspreisen sind sowohl die erhöhten festen Ladenpreise wie ^ auch die Preise zu verstehen, die sich durch Aufrechnung des «ns Verleger- und Sortimenier-Aufschlag bestehenden kombi nierten Teuerungszuschlag» auf die früheren Ladenpreise er geben. Begründung: Die außerordentliche Hauptversamm lung der Stuttgarter Verleger-Vereinigung erklärt einstimmig ihren Willen, an der Wiederherstellung geordneter Verhältnisse im Buchhandel mitzuarbeiten, da sie die gegenwärtigen Zu stände in der Ladenpreis-Berechnung für unheilvoll hält. Sie verschließt sich der Notlage, in die das Sortiment durch die Kriegsverhältnisse geraten ist, durchaus nicht und ist gewillt, an deren Beseitigung mitzuhelfen. Da aber auch der Verlag unter de» sattsam bekannten Verhältnissen mehr und mehr leidet, ist eine Rückkehr zu geordneten Verhältnissen nur mög lich, wenn Verlag und Sortiment Hand in Hand gehen. In zahlreichen Verleger-Beratungen hat es sich herausgestellt, daß das allseitig angestrebie Ziel einer Erhöhung der Verkaufs preise und einer Verbesserung des Sortimenter-Gewinns auf verschiedenen Wegen erreicht werden mutz. Während der schön wissenschaftliche, der Jugendschriften- und der populärwissen schaftliche Vertag in seiner überwiegenden Mehrzahl eine Er höhung der festen Ladenpreise vorzog, entschloß sich der wissenschaftliche Verlag für die Erhebung kombinierter Teue- rnngszuschläge auf seine früheren Ladenpreise. In beiden Fällen ist der Erfolg für das Sortiment der gleiche, und cs muß deshalb auch erwartet werden, daß die Ladenpreis-Erhöhungen der schönwisscnschafilichen Verleger ebenso vor weiteren Zu schlägen geschützt werden wie die durch Erhebung von Teue rungszuschlägen geschaffenen neuen Verkaufspreise der wissen schaftlichen Verleger. Ein Beispiel mag das erläutern: r. Fall: Wissenschaftlicher Verlag. Früherer Ladenpreis: 10.— srüherer Barprets: ^ 7.50 jetzt: .6 10.— jetzt: 7.S0 -j-Verleger-Zuschlag: 1.60 -j-Sorttmemer-Zuschlag: 1.— 1 LS neuerVerkaussprcis: 12.60 neuer Barprets: 9.— also Gewinn .F 3 5V 2. Fall: Lchönwtssenschaftticher Berlag. Früherer Ladenpreis: 10.— früherer Barpreis: S.6S neuer Ladenpreis: 12 50 neuer BarpretS: ^ 8.16 also Gewinn 4.36 Dieses Beispiel zeigt, wie widersinnig und daher auch un haltbar es wäre, wenn im zweiten, für das Sortiment wesent lich einfacheren und vorteilhafteren Falt ein weiterer Zuschlag von 1.25 erhoben würde, während ein solcher im ersten Fall nicht mehr in Betracht käme. Die Bemühungen um eine all gemeine Besserung der Verhältnisse haben aber i» den letzten Wochen eine so befriedigende Entwicklung genommen, daß es nunmehr auch ohne Beeinträchtigung der Interessen des Sor timents und zum Nutzen des ganzen Buchhandels wieder mög lich ist, die neuen vom Verlag festgesetzten und von ihm auch bei direkten Lieferungen eingehaltenen Verkaufspreise vor Zu schlägen und Unterbietungen zu schützen. Von deutscher Musik und deutschem Musikalienhandel. i. <1817, tX liehe Bdl. 1S17, Nr. S77.) Ein Brief, der von Leiden, Freuden, Gedanken nnd Hoffnungen eines Rnsllalien-Sortim enter» handelt. Mein früher genannter trefflicher, alter Sortimenter-Freund fmit dem ich im vorigen Jahre die Wtnterretse im Harz aussührte) schrieb mir unlängst! da er sein Herz angesichts der Reiscschwiertgkeiten durch mündliche Aus spräche nicht erleichtern könne, wolle er an einem stillen Sonntag - Abend mir wenigstens schriftlich einige Rand bemerkungen zur Lage des Musikalienhandcls machen. Ich gebe den Brief im nachfolgenden wieder, da ich glaube, daß das Aussprechcn dieser Bcrnfsgedanken auch weiteren Kreisen, ins besondere den gemischten Betrieben, erwünscht sein wird. Der alte Herr schreibt: »Mein lieber Freund! Die in Ihrem letzten Bericht er wähnte außerordentliche Regsamkeit ans allen Gebieten bes