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544 was nicht fehlen konnte, Ihnen die Ueberzeugung zu verschaffen, daß es neck) vollkommen genügende, sehr leicht ausführbare, in Recht und Herkommen begründete Mittel gibt, um Ihre Verbindlichkeiten gegen sämmtliche Verlagshandlungen außerhalb Oesterreich zu erfüllen. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß Sie in gewohnter Ehrenhaftigkeit einen der hier angezeigtcn Wege benützen werden, um rechtzeitig den obliegen den Verbindlichkeiten nachzukommen. Dabei könne» wir aber nicht unterlassen, unser gerechtes Befremden über den Vorschlag auszuspre chen, den Sie Ihrerseits zu Ausgleichung unserer Forderungen zu machen geeignet fanden. Sie beantragen Trassirung des Guthabens der Verleger auf Sie, 30 Tage Sicht, unter Berechnung des preußischen Thalers zu "fl. 1. 24. Haben Sic wohl bedacht, welches Resultat daraus für den Ver leger hervorgehen müßte? Wir können es nicht glauben, und stellen deßwegen hier ein Beispiel auf: Wer Rthlr. 1000. — in Leipzig cinzunehmen hat, empfangt bei ordnungsmäßiger Baarzahlung auf diesem Platze, abzüglich 4 pf. für Mcßvergütung Rthlr. 986U ^ "fl. 1726. 40. ohne weitere Kosten oder Ainscnvcrlust. Wer dagegen nach Ihrem Anträge Rthlr. 1000. — 30 Tage Sicht auf Wien trassirt, erhalt ä "fl. 1. 24. pr. Rthlr. "fl. 1400. —, diese zum heutigen Augsburger Course ü 92 ergeben, "fl. 1288. — oder "fl. 1545. 36., folglich weniger "fl. 181. 4. also Verlust für Tratten auf Wien Itü/o pCt., wobei Bankierprovision, Porti w. noch gar nicht in Rechnung gebracht sind!! Auf Pesth, Brünn, Linz re. müßte sich natürlich ein noch viel schlimmeres Resul tat ergeben- Kann wirklich in Ihrer Absicht liegen, uns einen solchen Verlust zuzumuthen? — Sie haben im vorigen Jahre Bücher von uns bezo gen unter der durch langjährige Praxis zum Gesetz für den ganzen deutschen Buchhandel erhobenen Ucbereinkunft, nach 12—18 Monaten Vorgfrist den Betrag dafür zur Jubilate-Messe in Leipzig zu bezah len. Sie haben die Gelder dafür eingenommen — wenigstens war es nicht Schuld der Verleger, nicht einmal Schuld der bekanntlich erst im März eingetretenen politischen Verhältnisse, wenn cs nicht geschah — mit welchem Rechte könnten Sie nun einseitig, willkürlich die Uebcreinkunft brechen? Sie sagen, die Leipziger Platz-Verhältnisse fcyen gegenwärtig von der Art, daß Rimessen dahin nur mit Verlust beigeschafft werden können. Darauf hätten wir das Recht zu erwiedern: das berührt uns nicht, der Fall war schon öfter umgekehrt; wer früher Gewinn hatte, mag jetzt auch etwaigen Schaden tragen. Wir sind aber nicht rück sichtslos genug, nur so leicht weg unfern College» Verluste zuzumu then, und haben daher bereits erklärt, daß wir nicht auf Zahlung in Leipzig bestehen, vielmehr uns Rimessen aus andere Plätze gefallen lassen, ja daß wir bei baaren Geldsendungen die Hälfte des Porto über nehmen. Dieß scheint uns die Art, wie man sich in schwierigenZciten freundschaftlich und collegialisch verständigt. Durch nichts geboten, im höchsten Grade unbillig und ungerecht wäre es dagegen, wenn der Zah lungspflichtige in der cilften Stunde noch einseitig Abänderungen treffen und neue Bedingungen diktatorisch festsetzen wollte. Wir könnten uns eine solche Beeinträchtigung unserer Interessen nie, unter keiner Bedingung, gefallen lassen, und würden lieber jeden Geschäflsvcrkcbr abbrcchcn. Von so ehrenhaften Männern wie unsere College» in Oesterreich und Ungarn dürfen wir aber erwarten, daß Sie Gründe des Rechts und der Ordnung berücksichtigen und nach reiflicher Erwägung der bestehenden Verhältnisse ihren Verpflichtungen auf einem für Sie und uns möglichst wenig nachtheiligen Wege er füllen werden. Wir bitten um direkte Nachrichten mit Rückgang der Post und hoffen, daß solche unseren gerechten Forderungen entsprechen werden. 1^? 45 Sollten wir bis zum 1. Juni nicht unserm Bedauern weitere Sendungen Ad. Bccher's Verlag. Chr. Bclscr'sche Buchh. Cast'ichc Buchh. I. G. Cotta'schc Buchh. Dittmarsch Sk Co. G. Ebnor'schc Kunsthaudlg. Ebner Sk Scubert. Engelhorn Sk Hochdanz. Carl Erhard. Expedition der Jllustrirten Zeitschrift. befriedigt sein, so müßten wir zu fürs Erste einstellen. Franckh'sche Verlagshandlung. Hallbcrgcr'sche Verlagshandlung. C. Hoffmann. S. G. Licsching. I. B. Mchler'schc Buchh. Müllcr's Verlagshandlung. Paul Neff. Scheible, Ricgcr Sk Sattler. Schreiber Sk Schill. I. F. Steinkopf. Ant. Stoppani. Die Unterzeichneten zur Messe in Leipzig anwesenden Buchhand lungen Stuttgarts stimmen dem von ihren College» ausgegangcnen Circulaire in jeder Hinsicht bei. . Leipzig, den 20. Mai 1848. Schmidt Sk Spring. Karl Göpel. Adolph Krabbe. Verlagsburcau. E. Schwcizcrbart. I. Ronnnelsbachcr. Zur ferneren Würdigung des Circnlarö der Pcsthcr n. Wiener Buchhändler. Der deutsche Buchhandel gegenüber den College» in Pesth im Jahre 1838. 1) Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung des Bör- scnvereins ll. cl. Leipzig 13. Mai 1838. „Herr Mittler von Berlin ,„trug darauf an, daß bei dem bekannten Unglück, welches die Stadt „Pesth durch Ucberschwemmung betroffen, den sämmtlichen dortigen Col- „gcn, deren Vorräihe dabei gelitten haben, das Remitliren der beschädig ten Bücher zu Ersparung des Porto erlassen und ihre desfallsige sum marische Angabe ohne Weiteres in der Rechnung abgeschrieben werden „möge, welches allgemein freu big bewilligt w u cd e." 2) Auszug aus dem Dankschreiben des Herrn C. A. Hart leben in Pesth an seine Herren Collegen in Deutschland: „Außer diesem „(obigem) verehrlichcn allgemeinen Beschlüsse sind mir noch so viele „freundliche und herzliche Mittbeilungen, so viele großmüthige Aner bietungen zu Streichung der Rechnungen, zu unentgeltlicher Ergän zung meines Lagers und sonstiger Unterstützung zugckommcn, daß ich „mich überzeugt fühlen mußte, auch bei gänzlicher Vernichtung meines „Eigenthums doch meine Handlung durch so vielseitige wesentliche „Veihülfe wieder aufrichten zu können." 3. Herr Hartleben und die übrigen Buchhändler in Pesth gegenüber den College» in Deutschland im Jahre 1848. Siehe Börsenblatt Nr. 39 „Zur Mcßzahlung 1848." Offenes Wort ciucS SortimeutShändlcrö au die Herren Verleger! Jeder redliche Sortimentshändlec soll und muß auch in dieser geldarmen Zeit alles aufbieten, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Viele der Herren Verleger scheinen jedoch immer noch keine gehörige Ansicht zu haben, wie schwierig, ja unmöglich cs vielen nicht bemit telten Sortimentern diese Messe werden dürfte, so wie seither prompt zu bezahlen. — Einige Verleger haben erklärt, daß der Sortimenter schon vor dem März 1848, also vor den politischen Ereignissen, die für die Ostermesse nöthigen Einnahmen gemacht habe! Möglich, daß dieses an Orten der Fall ist, wo überhaupt noch pünktliche Zahlung Regel ist und die Zcitverhältnisse weniger störend eingewirkt haben. Schreiber dieser Zeilen nimmt selbst in ruhigen Zeiten für U der abgehetzten Waare erst in den beiden darauf folgenden Jahren, nach vielfachen Erinnerungen, die Zahlung ein. Schon die Theurung im