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143, 10. Juli IS19. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtskbn. Buchhandel. 'kämmt hinzu, daß der Verlag physisch gar nicht in der Lage sein wird, den gesamten Bedarf des deutschen Publikums direkt aus- zuliefern, und ich glaube, da» insbesondere die Firma Tsubner ihre jetzt doch wohl recht mangelhafte Auslieferung (Sehr richt g! — Händeklatschen — große Unruhe) zunächst einmal aus eine wesentlich andere Basis stellen müßte, wenn sie lediglich an das Publikum liefern wollte. Schon heute, wo der Verlag vorgibt, nur an das Sortiment zu liefern, ist es dem Sortimenter in vier oder sechs Wochen nicht möglich, ein Teubnersches Buch zu erhalten. (Sehr richtig! — Händeklatschen — Rufe: Schluß! — Unruhe.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börscnvereins, Hofrat vr. Arthur Mciner-Leipzig: Ich finde es unzulässig, daß im Schlußwort Angriffe auf einzelne Mitglieder erhoben werden, die wegen des Schlusses der Aussprache nicht mehr in der Lage sind, sich zu verteidigen. (Lebhafte Zustimmung. — Händeklatschen. —- Große Unruhe.) Paul Nitschmann-Berlin (fortfahrend): Meine Herren! (Lebhafte Rufe: Schluß!) Einen Moment noch, ich bin gleich fertig! (Erneute Rufe: Schluß!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börscnvereins, Hofrat vr. Arthur Meiner-Leipzig: Meine Herren, ich Litte, den >.Herrn Vortragenden zu Ende zu hören. (Rufe: Zur Sache!) Paul Nitschmann-Berlin: Meine Herren, ich möchte deshalb bitten, daß Sie trotz alledem, da wir vor der direkten Lieferung des Verlags, die Herr vr. Giesecke uns androhen zu müssen glaubt, keine Furcht haben, dem § 4a Ihre Zustimmung Inicht verweigern. I Ich möchte noch eines erwähnen. Es wird mir vom Vorstandstische des Börsenvereins der Entwurf einer Abänderung lunserer Fassung vorgelegt, und zwar mit folgendem Wortlaut: I Das Recht, die Einhaltung der vom Verleger festgesetzten Ladenpreise vom Wiederverkäufe! zu beanspruchen, ist f abhängig von der Festsetzung auskömmlicher, den jeweiligen wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechender Bezugs- I bediugungen. iMeine Herren, die Antragsteller sind in der Lage und bereit, auf diesen Vermittlungsvorschlag einzugehen, und da dieser Ver- Imittlungsvorsch ag vom Borstandstische des Börsenvereins ausgegangen ist, nehme ich an, daß der Vorstand des Börfenvereins ihn lunterstützen würde. (Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund: Niemals!) s Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börscnvereins, Hofrat vr. Arthur Mciner-Leipzig: Ich muß bemerken, daß es Inicht möglich ist, im Schlußwort noch neue Anträge zu stellen. s Paul Nitschmann-Berlin: Ich stelle keinen Antrag, Herr Vorsteher, ich erwähne nur- Tatsachen. Die Antragsteller kvürden also wohl in der Lage sein, einer solchen Abänderung zuzustimmsn, wenn der Verlag mit ihr einverstanden ist. .s Was § 4e betrifft, so ist von Herrn vr. Giesecke ein meiner Ansicht nach verständiger und erwägenswerter Vorschlag ge lnacht worden, nämlich die Worte über die bessere Ausstattung vorläufig fortzulassen und diese Worte bzw. ihren Sinn einer hingehenden Erwägung der beteiligten Kreise vorzubehalten. Wir sind gern bereit, mit vollem Vertrauen auf das Wohlwollen der Uisrren Kollegen vom Verlag und auf ihre Objektivität wie auf die grundsätzliche Zustimmung, die in diesen Worten des Herrn Ivr. Giesecke liegt, darauf einzugehen, daß eine solche Kommission unverzüglich eingesetzt wird, und wir werden dann versuchen, hinen Weg zu finden, diese Frage in irgendeiner Form zu regeln. Meine Kollegen vom Sortiment werden damit einverstanden lein, daß ein solcher Ausgleich versucht wird, da wir bestimmt voraussetzen, daß der Vorschlag des Herrn vr. Giesecke ernsthaft lind im Einverständnis mit dem gesamten Verlag gemeint ist. Ich würde also in diesem Falle die Worte »Ankündigung besserer äußerer Ausstattung» fallen lassen und die Regelung Tiefer Frage einer Kommission überweisen in der festen Zuversicht, daß wir so zu einem Ziele kommen. '! Ich habe weiter nichts hinzuzufügen und bitte nur noch, in diesem Sinne unsere Anträge anzunehmen. (Lebhaftes Bravo «nd Händeklatschen.) I , Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hofrat vr. Arthur Mein er-Leipzig: Ich muß zunächst feststellen, laß die Abänderung des Antrags, die Herr Nitschmann zum Schluß vorgetragen hat, nicht vom Vorstandstisch aus befürwortet Worden ist (Widerspruch), sondern daß der Vorstand anderer Meinung ist (Lebhaftes Bravo), und ich kann auch nicht zugeben, daß liefe neue Fassung hier zur Abstimmung kommt. (Sehr richtig!) vr. Alfred Giesecke .(persönliche Bemerkung): Ich will nur mit einigen Worten die Erklärung für die schwierige Lage leben, in der meine Firma sich zurzeit befindet. Die Erklärung liegt lediglich in den abnormen Verhältnissen. Wir sind aus dem «eneralstreik mit einem Rest von ungefähr LSOOO bis 30000 Bestellungen hervorgegangen. In demselben Moment setzte das Mchulbüchsrgeschäft ein, und in demselben Moment wurden durch den Tarif hier jegliche Überstunden verboten. Das war eine «ituation, bei der unserer Firma eine regelmäßige Arbeit nicht mehr möglich war; denn es gibt, glaube ich, keine Firma im lanzen Buchhandel, wo die Differenz zwischen Osterarbeiten, Schulbüchsrarbeiten und dem normalen Betrieb so groß ist wie bei Ins. Daraus geht hervor, welche Anstrengungen wir machen müssen. (Zuruf: Das ist beim Sortimenter ebenso!) Die Differenz M auch in anderen Verlagen nicht so groß. (Widerspruch.) — Nein, das ist sie nicht. Jedenfalls war es angesichts dieser Unmög- Ichkeit, auch nur die geringsten Überstunden zu machen, tatsächlich ausgeschlossen, die Sache anders zu regeln. Sie können sich Muken: für uns ist die Sache, wie sie jetzt ist, wahrhaftig keine Freude. ^ Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hofrat vr. Arthur Meiner-Leipzig: Wir kommen nunmehr zur Ibstimmung. Ich bitte die Herren, alle dort Platz zu nehmen, wo sie entsprechend ihrer Stimmvertretung hingehören. Ä Paul Nitschmann-Berlin (zur Geschäftsordnung): Ich bitte den Herrn Vorsitzenden, getrennt abstimmen zu lassen über Me §§ 4o und ck und dann über § 4a, da es sich um zwei ganz verschiedene Materien handelt. »!j Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hcsirat vr. Arthur Meiner-Leipzig: Selbstverständlich wird ge- Mennt abgestimmt und in der Reihenfolge, wie ich es vortragen werde. Ich bitte, Platz zu nehmen. M Ich werde folgendermaßen abstimmen lassen, Es ist wohl Einigkeit darüber, daß § 4a mit dem Zusatz, den Herr Nitsch- Mann in seiner ersten Rede gebracht hat, zur Abstimmung kommt. Der Zusatz käme im zweiten Teile zwischen »ist« und »abhängig». >s würde also der zweite Teil lauten: »Das Recht der Bestimmung des Ladenpreises ist mit Verbindlichkeit für den Wieder- Mrkäuser abhängig von der Festsetzung auskömmlicher« usw. Es würde nur diese eine Fassung vorliegen. Sind Sie damit ein- Mrstanden? (Zustimmung.) « Sodann würde in § 4o und Z 4ä statt »sechs Monate« — »drei Monate« zu sagen sein. Es würde nur diese eine Fassung Mr Abstimmung kommen. Sind Sie damit einverstanden? (Zustimmung.) ; Es würde weiterhin in § 4o zunächst, ehe der ganze Absatz zur Abstimmung kommt, abzustimmen sein über die »An- Wndigung besserer äußerer Ausstattung«. Ich werde also bei § 4e zunächst fragen: Wollen Sie, vorbehaltlich der Zustimmung Wl übrigen, beschließen, daß in § 4o hineinkommsn soll: »Ankündigung besserer äußerer Ausstattung«? Zunächst wird nur über Mssn,Absatz! abgestimmt werden und dann über den Rest des Absatzes, und endlich wird abzustimmen sein über die Anzeigepslicht, 871